Peter Bialobrzeski erhält Dr.-Erich-Salomon-Preis 2012

Von Thomas_robbin

Alljährlich vergibt die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) an herausragende Fotokünstler den Dr.-Erich-Salomon-Preis. Gerade wurde bekannt, dass in diesem Jahr der Fotograf Prof. Peter Bialobrzeski mit dem renommierten Preis ausgezeichnet wird. Einer der Schwerpunkte Bialobrzeskis ist die Globalisierung der Urbanisierung, die einerseits in ihrer gesellschaftlichen Relevanz beleuchtet, andererseits aber auch als ästhetische Verführung inszeniert wird.

Eine aktuelle Ausstellung in Köln zeigt unter dem Titel “Habitat” Ausschnitte aus den Arbeiten von Peter Bialobrzeski, mehr dazu im Blog-Artikel vom 6. Januar 2012.

Pressetext der DGPh zum Dr.-Erich-Salomon-Preis 2012

Der Photograph Prof. Peter Bialobrzeski wird mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. Die Preisverleihung wird im September im Umfeld der Photokina in Köln stattfinden.

Der seit 1971 alljährlich für „vorbildliche Anwendung der Photographie in der Publizistik“ vergebene Preis erinnert an Dr. Erich Salomon, dem der moderne Bildjournalismus seit der Weimarer Republik starke Anregungen verdankt. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer von der Leica Camera AG gestifteten, hochwertigen Kamera. Zu den bisherigen Preisträgern gehören weltbekannte Photographen wie Anders Petersen (Schweden), Martin Parr (England), René Burri (Schweiz), Barbara Klemm (Deutschland) und Robert Frank (USA).

Mit dem 1961 in Wolfsburg geborenen Peter Bialobrzeski ehrt die DGPh einen der profiliertesten und engagiertesten deutschen Photographen, der seit fast 20 Jahren beharrlich die Welt mit der Kamera beschreibt und interpretiert. Zugleich gilt die Ehrung auch einem einflussreichen Photolehrer und Autor, der stets die theoretische Auseinandersetzung mit dem Medium Photographie gesucht und auch hier wesentliche Akzente gesetzt hat.

Peter Bialobrzeski begann seine internationale Karriere Ende der 80er Jahre bei renommierten Magazinen wie Stern, Telegraph Magazine, ZEIT Magazin und GEO. In diese Zeit datiert auch seine Faszination für die Mega-Citys Asiens, deren Beobachtung den Kern seines Werkes bildet. Die klassische Auftragsphotographie spielt für ihn allerdings seit rund 10 Jahren keine Rolle mehr. Er initiiert seine Arbeiten, die sich im Grenzbereich von Dokumentarphotographie und künstlerischem Statement bewegen, inzwischen immer selbst. Die komplexen Ergebnisse, wie „Neon Tigers“, Heimat“ oder „Lost in Transition“, gehören schon jetzt zu modernen Klassikern des Mediums.

Peter Bialobrzeski lebt in Hamburg und arbeitet rund um die Welt an seinen zahlreichen Projekten, in deren Mittelpunkt die Globalisierung der Urbanisierung steht. Dabei ist ihm gesellschaftliche Relevanz genauso wichtig wie die ästhetische Verführung. Seine überwältigenden Bildfindungen einer sich rasant verändernden Welt faszinieren und verstören zugleich. Dazu schrieb der Essayist Michael Glasmeier: „Bialobrzeski arbeitet der Schnelligkeit entgegen. Seine menschenleeren Photos zeigen uns exakt jenen Zustand einer urbanen Gegenwart zwischen Ruine und Neudefinition, zwischen Nichtvorherbestimmtsein und Baustelle.“ Und die Kritikerin Vicki Goldberg resümierte in der New York Times: „Peter Bialobrzeskis Photographien geben der Globalisierung und dem unsichtbaren, aber mächtigen Geflecht, das unser Umfeld bildet und gewissermaßen unser Leben bestimmt, ein strahlendes, mondänes Gesicht.“

Auch wenn Menschen auf seinen Bildern nur selten zu sehen sind, so geht es doch immer um sie. Um die Art, wie sie leben und wie sie die Welt verändern oder die Welt sie verändert. Dabei weist der Photograph ein aus seiner Sicht nicht einlösbares missionarisches Versprechen von sich und sieht sich eher als Archivar in einer Ära der ständigen Veränderung. Er ist daran interessiert, wie die Dinge von heute als Vergangenheit aussehen, will sich im wahrsten Sinne des Wortes selbst ein Bild machen, die Deutung jedoch dem Betrachter überlassen. Hier steht er in der Tradition eines Walker Evans, zu dem er Bezüge sieht oder Bernd und Hilla Becher, von denen er sich aber in seiner photographischen Pracht und künstlerischen Intendierung deutlich abgrenzt. Zu Recht verweist Bialobrzeski darauf, dass Authentizität von Photographie immer nur bildimmanent sein kann.

Parallel zu seinem photographischen Werk profilierte er sich auch als Hochschullehrer. Nach einer Vertretungsprofessur „Bildjournalismus“ an der Universität Essen von 1998 bis 1999 und einem weiteren Lehrauftrag ebenda wurde er 2002 zum Professor für Photographie an der Hochschule für Künste Bremen berufen. Darüber hinaus ergänzt er seine Lehrtätigkeit immer wieder mit Workshops im In- und Ausland.

Neben zahlreichen anderen Preisen wurden Photo-Serien von Peter Bialobrzeski 2003 und 2010 mit dem begehrten World-Press-Photo Award ausgezeichnet. Auch seine Publikationen wurden mehrfach preisgekrönt, so 2004 mit dem Deutschen Fotobuchpreis für „Neon Tigers“ und 2006 für „Heimat“.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Photographie

- Website des Fotografen Peter Bialobrzeski

Bildbeispiele aus der Serie “The Raw and the Cooked”


Literatur von Peter Bialobrzeski

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