Pesto-Brotkranz für den #pestostorm

Von Geradine @GeradineMcC

In der vergangenen Woche ging es heiß her in der Welt der Foodblogger – und damit waren einmal nicht die glühenden Herdplatten gemeint. Was genau passiert ist, hat der Stern recht aktuell aufgegriffen und zusammengefasst. Die mit der ganzen Aktion und dem namensgebenden Hashtag #dishstorm verbundene Frage ist, was sich Unternehmen erlauben dürfen und was nicht; was gutes Marketing, persönliche Empfehlungen und vor allem Wertschätzung kosten dürfen und müssen.

Der große Pesto-Zubereiter sah sich anfänglich keiner Schuld bewusst, da die unter Rezepten von bekannten Foodbloggern veröffentlichten Links nicht auf Marken- oder Produktseiten verwiesen, sondern (lediglich) auf Rezepte des eigenen Blogs. Als Ausrede kann das aber nicht herhalten und schon gar nicht als Entschuldigung. Die beiden Foodblogger, deren Facebook-Seite ungefragt als Werbeplattform genutzt wurden (und die Fanpage von chefkoch.de) haben eine nicht zu unterschätzende Reichweite. Nicht wenige Unternehmen würden sich sprichwörtlich die Finger lecken nach einem guten Auftritt auf diesen Seiten. Allerdings kommt hier das große Wort ‘Repekt’ auf den Tisch.

Letztendlich muss auch der Vorhang für alle nicht so ganz Versierten im Online Marketing fallen: (Food-) Blogger möchten und dürfen Geld verdienen mit dem, was sie tun. Für einige sind ihre Blogs sogar die Haupteinnahmequelle, für viele ein liebgewonnenenes Hobby, das sie mit einer gehörigen Portion Herzblut und jeder Menge Elan füttern. Sie stecken Geld in Ausrüstung, Hosting und Beiwerk – auch schreibt sich so ein Beitrag inklusive allem Vor- und Nachbereiten nicht einfach so runter. Wieso also sollte da ein Blog nicht auch ein wenig Geld abwerfen dürfen? Produktempfehlungen, Vorstellungen oder Links – vieles ist in der Welt der Blogs möglich, entscheiden muss jeder Blogger für sich selbst, mit welchen Maßnahmen er leben kann und möchte, welche Werbung er seinen Lesern zumuten kann und darf und mit welchen (gekauften) Beiträgen er trotzdem noch authentisch bleibt und gerne gelesen wird.

Ich selbst kenne beide Seiten dieses Spiels und muss einfach auch hier noch einmal festhalten: Die Zusammenarbeit mit Bloggern ist kein Larifari, sondern muss, wenn es richtig angepackt wird, als ernsthaftes und gut funktionierende Werbe-Instrumentarium gesehen werden.

Nee, eben nicht!

Gerade in den Marketing-Abteilungen sollte das doch mittlerweile angekommen sein, möchte man meinen. Ist es aber noch lange nicht. Da gibt es auch heute noch viele vermeintliche Onliner, die meinen, dass der Blogger doch bitte dankbar sein soll, wenn er ein Produkt (leihweise) erhält und darüber schreiben darf. Wenn er den (großen) Firmennamen auf die Unterseite mit Referenzen packen darf. Wenn er kostenlos etwas erhält. Wenn das ach so tolle Unternehmen gerade ihn ausgewählt hat. Nee, ist es eben nicht. Es ist genau anders herum.

Natürlich gibt es auch die andere Seite: Blogger, die Unternehmen gezielt anschreiben, um Produkte zu ergattern, über die sie dann schreiben können. Die Frage, die man sich als Entscheider hier aber stellen muss ist, welcher Beitrag und welche Kooperation einen echten Mehrwert für beide Seiten schafft: Ein Beitrag in einem Blog, der nicht jede Anfrage akzeptiert, gepflegt und keine Linkschleuder ist und dazu auch mal rigoros Nein zu einem nicht passenden Angebot sagt. Oder lieber den Bauchladen, der vollgepröppt ist mit (nicht deklarierten) Sponsored Posts und nimmt, was er kriegen kann? Wer sich für ersteres entscheidet, sollte diese Einstellung und den Wert dieses Inselchens im www auch schätzen und investieren. Ich kenne wenige Blogger, die überdimensionierte Vorstellungen für eine Kooperation haben. Einfach mal fragen!


Das Wunderbare an dieser ganzen Dishstorm-Aktion ist, dass es hier keinen Shitstorm, kein Nachtreten, Abmahnen und sonstiges Gedöhne gab, sondern dem Pesto-Riesen auf amüsante und tolle Art und Weise der Spiegel vorgehalten wurde und dazu noch ein Blog-Event entstanden ist, das die zauberhafte Küchenchaotin Mia ins Leben gerufen hat. Aus fehlgeleitetem Marketing wurde der #dishstorm, aus dem der #pestostorm resultierte. “Zeigt her euer Pesto” lautete der Aufruf, dem ich mit Herzenseifer gefolgt bin und zum Rückrundenstart der Bundesliga meinem Fußball-begeistertem Herrn Papa und meiner “Ich guck halt mit” Frau Mama ein tolles Brot zum Mini-Rudelgucken vorsetzen konnte.

Rucola-Knoblauch-Pesto Brotkranz

Zutaten Brot:
500g Weizenmehl
100g Roggenmehl
1 1/2 Würfel frische Hefe
250ml lauwarmes Wasser
Gutes Olivenöl
2 EL Zucker
Chili aus der Mühle
Prise Salz

Zutaten Pesto:
2 Päckchen Rucola
3 grüne Chili-Schoten
5 Knoblauchzehen
100g Pinienkerne
100g Grana Padano
Gutes Olivenöl

1. Die Hefe im lauwarmen Wasser zusammen mit dem Zucker auflösen, zwischenzeitlich das Mehl, Chili und Salz in eine Schüssel oder in die Küchenmaschine geben und anschließend mit der aufgelösten Hefe vermengen. Während des Knetens immer ein wenig Olivenöl hinzugeben, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Für eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.

2. In der Zwischenzeit den Rucola putzen, ggf. harte Stränge entfernen und zusammen mit Olivenöl nach persönlichem Mengen-Empfingen und den geputzten Knoblauchzehen pürieren. Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl rösten, zum Rucola-Mus geben und weiter pürieren. Die Chili putzen, Kerne entfernen und ebenfalls dazu geben, am Ende noch den Parmesan unterrühren.

3. Den Teig nach der Ruhephase noch einmal kurz durchkneten, halbieren und jedes Teigteil so gut wie möglich rechteckig ausrollen. Den Fladen dünn mit Pesto bestreichen und von der langen Seite eng aufrollen.

4. Den Backofen auf 160°C Umluft vorheizen, ein Backblech mit Backpapier auslegen.

5. Die Teigrolle mit einem scharfen Messer längs durchschneiden, die beiden Hälften ineinander schlingen und damit einen Kranz bilden. Die Enden lassen sich da ganz einfach ineinander verknoten.

6. Der Brotkranz kommt für ca. 15 Minuten in den Ofen, je nach gewünschtem Bräunungsgrad.

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