alle Wege führen nach London…
erschienen bei Alles Schall und Rauch– Danke an Steffen
Das Wort Stresstest ist mittlerweile als fester Bestandteil der Alltagssprache anzusehen und wurde 2011 von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zum Wort des Jahres in Deutschland gewählt. Gemeint ist damit zum Beispiel die Belastbarkeit der Atomkraftwerke zu testen oder die der Banken, im Falle eines grösstanzunehmenden Unfall (GAU). Die Behörden verlangen von allen möglichen Branchen, sich auf eine ausserordentliche Situation vorzubereiten. Nur, von der Bevölkerung wird kein Stresstest verlangt. Von Vorbereitung auf eine Staatskrise keine Spur. Deshalb meine Frage an euch, habt ihr euren persönlichen Stresstest schon gemacht.
Ich finde es wiedermal interessant, von Europas Banken wurde 2011 verlangt, für eine schwere Krise gerüstet zu sein. Ihnen wurde auferlegt zu prüfen, wie sie ein Finanzdesaster überstehen könnten. Zahlreiche Kreditinstitute haben den Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) nicht oder nur knapp bestanden. Ihnen wurde dann befohlen ihre Kapitalbasis zu erhöhen.
Auch wenn dieser Test nur eine seichte Alibiübung zur Beruhigung der Märkte war, wurde sie wenigstens durchgeführt. Einen echten GAU übersteht selbstverständlich kaum eine Bank in der Eurozone. Die stehen praktisch alle vor der Insolvenz und es wird nur eine Fassade aufrecht erhalten. Beim kleinsten Bankrun müssen sie schliessen. Ausserdem sitzen sie auf faulen Krediten in Höhe von mindestens 1 Billion Euro. Das heisst, sie müssten sie eigentlich abschreiben und damit ist ihr Kapital futsch.
Was ist aber mit den Menschen? Warum wird von ihnen durch die Verantwortlichen nicht auch ein Stresstest verlangt oder wenigstens empfohlen? Ich meine, wenn die Banken sich gegen eine schwere Finanzkrise wappnen müssen, warum nicht auch wir? Ich sag euch warum. Weil es denen da oben völlig scheiss egal ist was dann mit uns passiert. Wir können verrecken. Sie bereiten sich selber vor, aber wir sollen vor vollendete Tatsachen dann stehen.
Die Meldungen über Krisenvorbereitungen überschlagen sich:
- Finnland bereitet sich auf den Euro-Crash vor. Finanzministerin Jutta Urpilainen sagte in einem Interview, sie wären vorbereitet den Euro zu verlassen, statt die Verantwortung für die Schulden anderer Staaten und das Risiko daraus zu übernehmen. Sie sagte: “Wir sind nicht mit dem Euro koste es was es wolle verbunden und wir sind auf alle Szenarien vorbereitet.”
- Russlands Wirtschaft ist auf einen Zusammenbruch vorbereitet. Am vergangenen Donnerstag versicherte Präsident Vladimir Putin bei einem Treffen von regionalen Ombudsmännern, seit 2011 hat die russische Regierung Massnahmen als Antwort auf eine globale Wirtschaftskrise eingeleitet. Diese könnte aus einer Rezession der gesamten Weltwirtschaft und einem Zusammenbruch der Eurozone resultieren.
besser Rettungsboot als Rettungsschirm?
- Lord Jacob Rothschild bereitet sich auf einen Euro-Crash vor. Das ranghohe Mitglied der Rothschild Dynastie hat eine Short-Position gegen den Euro in Höhe von 130 Millionen Pfund (166 Millionen Euro) getätigt. Dies über RIT Capital Partners, eine Investmentstiftung die 1,9 Milliarden Pfund verwaltet und dessen Vorsitzender er ist. Es wird angenommen, er befürchtet ein Auseinanderbrechen des Euros und bereitet sich mit dieser “Wette” darauf vor.
- Breiten sich George Soros und John Paulson auch auf einen Crash vor? Sie haben ihre Anteile am weltgrössten handelbaren Goldfonds wesentlich aufgestockt. Soros verdoppelte seinen Anteil bei SPDR Gold Trust im zweiten Quartal auf 884’000 Aktien. Milliardär Kollege Paulson erhöhte um ein Viertel auf 21,8 Millionen Aktien. Der 21 Milliarden Hedge-Fonds von Paulson ist jetzt mit mehr als 44 Prozent in Gold investiert.
- Zentralbanken kaufen massenweise Gold als Vorbereitung ein. Im zweiten Quartal stieg der Kauf von Gold durch diverse Zentralbanken massiv an, um 157,5 Tonnen. Das ist ein Anstieg um 62,9 Prozent gegenüber dem ersten Quartal und sagenhaften 137,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es ist auch das meiste Gold welches Zentralbanken in einem Quartal überhaupt gekauft haben. Die Käufer waren unter anderem Südkorea, Türkei, Russland und Ukraine.
- Israel für Krieg gegen den Iran gut vorbereitet. Der scheidende Zivilschutzministers Matan Vilnai meint, Israel ist besser als jemals zuvor für einen Krieg gegen den Iran gerüstet. Dennoch müsse sich das Land im Falle einer militärischen Auseinandersetzung auf zahlreiche Tote einstellen, sagte Vilnai in einem am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Interview der Zeitung “Maariv”. Die Streitkräfte seien darauf vorbereitet, an mehreren Fronten Krieg zu führen.
- Das US Heimatschutzministerium (DHS) bereitet sich auf einen Bürgerkrieg vor. Doug Hagmann hat in einem Interview gesagt, laut einer zuverlässigen Quelle, werden entsprechende Vorbereitung für einen “massiven Bürgerkrieg” in den Vereinigten Staaten getroffen. Die Truppenbewegungen, der Transport von Militärfahrzeugen, die Militarisierung der Polizei, der Kauf von Unmengen an Munition, all das sind Vorbereitungen auf einen massiven Aufstand, sagt er.
- Mit erweiterten Bundeswehreinsatz im Inneren ist die Bundesregierung besser vorbereitet. Ausgerechnet der Grosse Senat des Bundesverfassungsgerichts hat entschieden, die Bundeswehr darf zur Abwehr von katastrophalen “Unglücksfällen” im Inland auch Kampfjets und Panzer einsetzen. Welche Unglücksfälle sollen das sein? Mit Bomben und Panzer die brechenden Deiche bekämpfen? Natürlich nicht, sondern da wir alle in den Augen der Obrigkeit Terroristen sind, können diese Waffen gegen die deutsche Bevölkerung bei einem Aufstand eingesetzt werden. Wer noch glaubt, die “Hüter der Verfassung” sind welche, der glaubt auch an Märchen.
Das waren nur einige Beispiele, wie die 1% da oben sich auf einen Finanzcrash, auf Aufstände im Inneren und auf einen Krieg vorbereiten. Welche Vorbereitungen habt ihr bereits getroffen? Immer noch keine? Vielleicht ist es Zeit den persönlichen Stresstest durchzuführen, um zu sehen ob ihr eine Krise überstehen könnt. Einfach “was wäre wenn” überlegen und dann entsprechend handeln. Wer meint, die Regierungen werden sich schon um uns kümmern müssen (lach), der ist völlig naiv und wird traurig dastehen. Hallo, gerettet werden nur Banken und Bonzen, aber doch nicht wir. Man muss nur die Griechen fragen, ob der Staat sich in ihrer Not um sie kümmert.
Quelle: Alles Schall und Rauch