Persönliche Marathon-Bestleistung ohne Bestzeit?!

Ich bin gleichmäßiger denn je gelaufen

Das habe ich noch nie geschafft. Der Marathon war kontrolliert und gleichmäßig. Schon am Start wusste ich, dass ich kaum einen Kilometer unter 5 Minuten laufen würde. Die Verletzungspause nach dem Rennsteig war lang und wie sich zeigt lang genug um wirklich auskuriert zu laufen. Eine Zeit unter 4 Stunden würde nur drin sein, wenn ich es „ruhiger“ angehe. Der Plan ist aufgegangen: ruhiger Puls, ruhige Atmung und sehr lange ein konstantes Tempo.

Frankfurt Marathon 2012

Die Souvenirs auf die jeder Marathon-Läufer stolz ist.

Mein Gefühl ist richtig

Die beste Erfahrung an diesem Marathon: Ich kann mein Lauftempo, den Puls, meine Reserven und die Zeit sehr gut einschätzen. Seit zwei Jahren bestreite ich Lauf- und Triathlon-Wettkämpfe ohne Pulsuhr und vermeide unterwegs jeden Blickkontakt mit Anzeigetafeln. Ich überhöre sogar das Schnaufen der anderen: „Wir sind, jihäh jihäh, sieben Sekunden, jihäh, über Pace, super…“ Nachdem ich schnell mein Tempo gefunden hatte, wusste ich: Das sind keine 12 km/h aber nicht viel weniger. So kommst du mit einer 3-vierziger Zeit ins Ziel. Auf jeden Fall Sub 4. Vielleicht ist das sogar die beste Leistung an so einem Tag, genau zu wissen, was heute geht und was eben nicht – und zwar vom Start weg.

Patrick Makau war auch happy

Der Sieger von Frankfurt hat seine persönliche Bestzeit, die zufällig gerade Marathon-Weltrekord ist, auch verpasst. Patrick Makau aus Kenia sagte im Ziel nach 2:06:08 Stunden: “Ich hatte aufgrund der Kälte muskuläre Probleme und konnte lange Zeit nicht beschleunigen, weil meine Beine nicht reagierten. Es war wirklich hart für mich, zurückzukommen.“ Er war glücklich über seinen Sieg und vor allem darüber, dass er sich durchgebissen hat. So ähnlich ging’s mir anderthalb Stunden später auch.

Schnellster Lauf bei einstelligen Temperaturen

Der Wintereinbruch hat auch Frankfurt/Main ordentlich herunter gekühlt. Einige Läufer schienen darauf überhaupt nicht vorbereitet und schleppten sich blau gefroren über den roten Teppich in die Festhalle und damit ins Ziel. Kann man die Zeit vom Vorjahr wirklich vergleichen, als am Main ein zweiter Frühling ausgebrochen war? Ein paar Minuten werde ich wohl an Väterchen Frost verloren haben. Sei’s drum.

Es gibt keine Kollateralschäden

Auch das muss man erst mal hinkriegen: Sämtliche Zehen haben nach dem Marathon ihre natürliche Farbe behalten. Keine Blasen. Nichts. Ich werde also in den nächsten Wochen und Monaten beim Schwimmtraining nicht andauernd die Geschichte meines letzten Marathonlaufs erzählen müssen. Die guten Ratschläge, Schulterklopfen und mitleidigen Blicke auf die Füße bleiben mir erspart. Marathon laufen ist sicher eine Anstrengung aber kein Leiden für mich. Wäre das jemals so gewesen, ich hätte es nie wieder getan. Der heute fehlende Muskelkater verrät vielleicht Reserven aber das ist ja auch gut zu wissen.

Der MyGoal-Trainingsplan funktioniert

Eine konzentrierte Marathonvorbereitung konnte ich erst im September beginnen. Damit waren die Jagd auf Bestzeit und ein erneuter Angriff auf die 3:29 h außer Reichweite. Während der Verletzungspause im Sommer habe ich sogar den Start in Frankfurt in Frage gestellt. Die Grundlagenausdauer konnte ich mit Radfahren und Schwimmen halten. Nun musste Anke ran und mein Aufbautraining so planen, dass ich guten Gewissens starten konnte und dabei auch schon den nächsten Ironman im Sommer 2013 im Blick behalten. Der Trainingsplan bestand im Wesentlichen aus 2-3 Laufeinheiten pro Woche mit einem hohen Technikanteil und Tempotraining. Dazu Schwimmen und Radfahren sowie Athletik. Keine Laufeinheit war länger als 120 Minuten. Die Motivation stieg von Woche zu Woche. Etliche Marathons auf dem Habenkonto helfen sicher auch, in so einer Phase klarzukommen.

Ich werde älter

Nächstes Jahr kommt eine neue Altersklasse auf mich zu, die M45. Ich fürchte, die Steigerungsmöglichkeiten verhalten sich umgekehrt proportional zum Lebensalter. Wann kommt eigentlich der Tag, an dem man sich einfach damit abfinden muss, dass die Laufzeiten etwas schlechter werden, auch wenn man noch so viel trainiert? Mit 3:49:29 h laufe ich Marathon in einem Bereich, von dem ich vor fünf Jahren nicht zu träumen gewagt hätte. Darauf darf man doch genau so stolz sein wie auf die Bestzeit aus dem Vorjahr, oder?

P.S. Eigene Fotos vom Lauf gibt es diesmal nicht. Die Kamera hatte den Weg ins Auto nicht gefunden.

 

Mathias

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