Es ist Donnerstagmorgen. Der Wecker klingelt. Viel zu früh, wie immer. Mein erster Griff geht zum Handy, um das Bimmeln abzustellen. Der zweite Klick geht nach Instagram. Instagram ist meine Lieblingsapp. Und wusstet ihr, dass das blaue Licht des Handys eurem Körper signalisiert, dass es nun Zeit zum Wach werden ist? Deswegen ist es auch nicht gut kurz vor dem Schlafen noch auf das Handy zu gucken. Aber das ist eine andere Geschichte. Die App öffnet sich. Mit großer Wahrscheinlichkeit sehe ich nun eines der folgenden Dinge: Ein sehr schöner, flacher gut trainierter Bauch (ersatzweise ein schön geformter runder Po in Nike Pro Shorts), eine riesiges Obst- oder Gemüsearrangement eines High Carb Low Fat Vegan Vertreters oder ein perfektes Outfit von irgendeinem Mädel aus den USA. Inklusive Sommerwetter, wunderschönen Haaren und als I-Tüpfelchen noch der perfekte „Hubby“ oder „Bae“…. Das reicht mir erstmal. App zu. Aufstehen.
Ich schleppe mich ins Bad, checke meine nicht vorhandenen Bauchmuskeln aus. Sehe, dass meine Haare in alle Richtungen abstehen und stelle mich erstmal unter die Dusche. In meinem Kopf: „Ist doch ätzend. Warum bin ich nicht selbstständig. Ich bin froh wenn Wochenende ist und ich nicht so früh aufstehen muss."
Zwanzig Minuten später sitze ich idealerweise angezogen am Schminktisch und fange an mein Makeup zu machen. Mein Outfit? Eine Jeans, ein Shirt… Zufrieden bin ich damit nicht. Mir schwebt noch immer das Outfit von Instagram im Kopf rum. Das schöne Top, die schönen Schuhe… Habe ich aber beides nicht. Vor allem fehlen dazu auch die 25-30°C Außentemperatur. Na ja, Pech gehabt. Erstmal weiterschminken. Der Lidstrich hat auch schon mal besser funktioniert. Und wieso wachsen da überhaupt so wenige Haare an meinen Augenbrauen?!
Das Makeup ist fertig. Unten vor dem Spiegel mache ich mir die Haare – „mache ich mir die Haare“. Das heißt ich bürste sie und mache einen Zopf oder lasse sie offen. Ich denke an die schön geschwungenen Beach Waves von Instagram. WIESO sind meine Haare nicht so lang? WIESO haben meine Haare nicht das perfekte Blond/Brünett? Und WIESO sind meine Haare so empfindlich, dass ich nur höchst selten einen Lockenstab benutzen sollte? „Was soll’s. Ich kann eh nichts dran ändern. Aber ich werde besser auf meine Haare aufpassen, damit sie nicht ständig abbrechen. Vielleicht sehen sie ja dann auch mal so aus.“
Kaffee machen, das Frühstück vorbereiten und einpacken. Beim Kaffeetrinken öffne ich wieder Instagram. Diesmal gucke ich ausführlicher. Aber die Bilder wiederholen sich. Manchmal frage ich mich, was mich so an diese App fesselt. Im Endeffekt sind es nur dieselben Dinge, die in meinem Feed auftauchen: Durchtrainierte und hübsche Mädels, Traumwohnungen, Traumoutfits, leckeres Essen, Traumurlaubsorte.
Vor einigen Wochen entbrannte schon mal eine Diskussion um Instagram. Um diese Scheinwelt. Dass das alles nicht echt ist. Dass der Kakao kein Kakao ist und dass der runde Po gar nicht so rund ist, sondern nur gut in Pose (HAHAHA…..) gebracht. Das weiß ich auch. Ich weiß, dass auch die Frauen, die ihre Outfits bei Instagram posten mal in Jogginghose oder Jeans und T-Shirt rumlaufen. Ich weiß, dass auch die Leute, die ihr leckeres Essen posten manchmal einfach mal nur ein unspektakuläres Sandwich essen. Aber in dem Moment tragen sie dieses schöne Outfit wirklich und essen das tolle Essen wirklich und die Bauchmuskeln – ob nun geflext oder nicht – sind da.
Ob das nun alles so wirklich erstrebenswert ist muss jeder für sich selber entscheiden. Fest steht, dass das alles Dinge sind, die ich auch gerne hätte aber nicht habe. Und sich dann immer wieder anzugucken das andere das haben macht irgendwie ein bisschen unzufrieden. Es ist paradox. Ich mag Instagram, ich gucke mir die Fotos gerne an. Doch auf der anderen Seite hält es mir tagtäglich vor, was ich nicht habe.
Ich erinnere mich dann immer wieder daran, dass im „echten Leben“ (etwas gruselig dieser Ausdruck oder?) kaum jemand auch nur einen Tag in der Woche so perfekt ist. Dass Instagram eben eine Ansammlung der Dinge ist, die ich toll finde und dass es mir nur so vorkommt, als wenn „jeder“ top trainiert wäre und an schönen Stränden rumhängt weil der Instagram Feed eben genau das selektiert darstellt und alles andere außen vor lässt.
Wie sieht das bei euch aus? Kennt ihr das auch, dass Social Media euch manchmal ein bisschen unzufrieden mit euch selber macht?
Edit: Ca. 10 Minuten nachdem ich diesen Text hier geschrieben habe, sehe ich bei Lily Melrose, dass sie einen Post zum selben Thema geschrieben hat. Ich folge ihr gar nicht mehr regelmäßig und habe den Post zufällig entdeckt. Die Social Media Unzufriedenheit scheint also tatsächlich ‚a thing‘ zu sein.
Ich schleppe mich ins Bad, checke meine nicht vorhandenen Bauchmuskeln aus. Sehe, dass meine Haare in alle Richtungen abstehen und stelle mich erstmal unter die Dusche. In meinem Kopf: „Ist doch ätzend. Warum bin ich nicht selbstständig. Ich bin froh wenn Wochenende ist und ich nicht so früh aufstehen muss."
Zwanzig Minuten später sitze ich idealerweise angezogen am Schminktisch und fange an mein Makeup zu machen. Mein Outfit? Eine Jeans, ein Shirt… Zufrieden bin ich damit nicht. Mir schwebt noch immer das Outfit von Instagram im Kopf rum. Das schöne Top, die schönen Schuhe… Habe ich aber beides nicht. Vor allem fehlen dazu auch die 25-30°C Außentemperatur. Na ja, Pech gehabt. Erstmal weiterschminken. Der Lidstrich hat auch schon mal besser funktioniert. Und wieso wachsen da überhaupt so wenige Haare an meinen Augenbrauen?!
Das Makeup ist fertig. Unten vor dem Spiegel mache ich mir die Haare – „mache ich mir die Haare“. Das heißt ich bürste sie und mache einen Zopf oder lasse sie offen. Ich denke an die schön geschwungenen Beach Waves von Instagram. WIESO sind meine Haare nicht so lang? WIESO haben meine Haare nicht das perfekte Blond/Brünett? Und WIESO sind meine Haare so empfindlich, dass ich nur höchst selten einen Lockenstab benutzen sollte? „Was soll’s. Ich kann eh nichts dran ändern. Aber ich werde besser auf meine Haare aufpassen, damit sie nicht ständig abbrechen. Vielleicht sehen sie ja dann auch mal so aus.“
Kaffee machen, das Frühstück vorbereiten und einpacken. Beim Kaffeetrinken öffne ich wieder Instagram. Diesmal gucke ich ausführlicher. Aber die Bilder wiederholen sich. Manchmal frage ich mich, was mich so an diese App fesselt. Im Endeffekt sind es nur dieselben Dinge, die in meinem Feed auftauchen: Durchtrainierte und hübsche Mädels, Traumwohnungen, Traumoutfits, leckeres Essen, Traumurlaubsorte.
Vor einigen Wochen entbrannte schon mal eine Diskussion um Instagram. Um diese Scheinwelt. Dass das alles nicht echt ist. Dass der Kakao kein Kakao ist und dass der runde Po gar nicht so rund ist, sondern nur gut in Pose (HAHAHA…..) gebracht. Das weiß ich auch. Ich weiß, dass auch die Frauen, die ihre Outfits bei Instagram posten mal in Jogginghose oder Jeans und T-Shirt rumlaufen. Ich weiß, dass auch die Leute, die ihr leckeres Essen posten manchmal einfach mal nur ein unspektakuläres Sandwich essen. Aber in dem Moment tragen sie dieses schöne Outfit wirklich und essen das tolle Essen wirklich und die Bauchmuskeln – ob nun geflext oder nicht – sind da.
Ob das nun alles so wirklich erstrebenswert ist muss jeder für sich selber entscheiden. Fest steht, dass das alles Dinge sind, die ich auch gerne hätte aber nicht habe. Und sich dann immer wieder anzugucken das andere das haben macht irgendwie ein bisschen unzufrieden. Es ist paradox. Ich mag Instagram, ich gucke mir die Fotos gerne an. Doch auf der anderen Seite hält es mir tagtäglich vor, was ich nicht habe.
Ich erinnere mich dann immer wieder daran, dass im „echten Leben“ (etwas gruselig dieser Ausdruck oder?) kaum jemand auch nur einen Tag in der Woche so perfekt ist. Dass Instagram eben eine Ansammlung der Dinge ist, die ich toll finde und dass es mir nur so vorkommt, als wenn „jeder“ top trainiert wäre und an schönen Stränden rumhängt weil der Instagram Feed eben genau das selektiert darstellt und alles andere außen vor lässt.
Wie sieht das bei euch aus? Kennt ihr das auch, dass Social Media euch manchmal ein bisschen unzufrieden mit euch selber macht?
Edit: Ca. 10 Minuten nachdem ich diesen Text hier geschrieben habe, sehe ich bei Lily Melrose, dass sie einen Post zum selben Thema geschrieben hat. Ich folge ihr gar nicht mehr regelmäßig und habe den Post zufällig entdeckt. Die Social Media Unzufriedenheit scheint also tatsächlich ‚a thing‘ zu sein.