Ich starre auf die Textwüste, die der Projektor artig auf die weiße Wand vor uns beamt. Spiegelstrich um Spiegelstrich reihen sich auf der dicht bepackten PowerPoint Folie. Der anwesende Kunde? Längst ausgestiegen. Meine Kollegen? Sitzen gelangweilt hinter ihren Laptops und klimpern auf ihrer Tastatur herum.
Wenn man ehrlich ist, hört keiner mehr dem Referenten zu. Es ist einfach zu viel. Zuviel Text. Zuviel Sprache. Zuviel von allem. Das Problem: der Referent ist Paul, einer unserer Beraterkollegen.
Bewusstes Reduzieren der verfügbaren Mittel
Dein Kunde hat es nicht leicht. Tagtäglich wird er mit einer Flut von Informationen traktiert, aus welche er einzelne Elemente auswählen, bewerten und weiterverarbeiten muss. Ein stetiger Strom aus Projektberichten, Meeting-Mitschriften und Analyse-Folien: groß ist da die Gefahr, im ‚Information-Overload‘ zu versinken.
Setze bewusst Akzente, indem Du Dich vom ständigen ‚Informationslärm‘ durch wenige aber wertvolle Nachrichten abhebst. Ein paar Anregungen:
- Entschlacke Deine Präsentationsfolien. Kann der Text, die Aufzählliste, der Folienumfang sinnvoll reduziert werden ohne das dabei Substanz verloren geht?
- Verkürze Deinen Redeanteil in Gesprächen. Was hat der Kunde zu dem Problem, dem Lösungsansatz und den Rahmenbedingungen zu sagen?
- Verknappe Deine E-Mails in Menge und Umfang. Inwieweit kann der Mail-Text zusammengekürzt, aus zwei verteilte Nachrichten eine einzige gemacht werden?
- Verkürze Deine Meeting-Zeiten um 25 Prozent. Sind nicht auch 45 Minuten, statt der üblichen 60 Minuten für das Treffen ausreichend?
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.
– Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller
Das Prinzip ‚Minimalismus‘ kannst Du ebenfalls bei Dir anwenden. Oberstes Gebot ist: Weniger ist mehr. Erneut einige Impulse:
- Fahre Dein Reisegepäck auf ein notwendiges Maß zurück. Sind alle Kleidungsstücke, Dokumente und Gadgets unterwegs wirklich notwendig?
- Senke Deine Verfügbarkeit für Kunden und Kollegen. Bist Du tatsächlich jederzeit für jeden überall zu sprechen?
- Reduziere Deine Zeit, die Du täglich für E-Mails aufwendest. Reicht es nicht aus drei Mal am Tag Mails zu prüfen und zu beantworten?
- Minimiere Deine vorgesehene Arbeitszeit. Kann der Abschlussbericht nicht in 45 Minuten, statt der eingeplanten 90 Minuten verfasst werden?
Verknappe künstlich Deine Ressourcen. Meist kommst Du bereits mit der Hälfte Deines zeitlichen, materiellen, mentalen, etc. Kontingents zum fast identischen Ergebnis.