„Sorry, keine Zeit.“. „Ich bin momentan absolut dicht.“. „Gerne nächsten Dienstag. Diese Woche brennt die Hütte.“. Es gibt (fast) unendlich viele Phrasen, um Zeitnot auszudrücken. Nur welche wähle ich für das Treffen mit meinem Chef in fünf Minuten?
Ich sitze im Meeting-Raum, bereit für das anstehende Mitarbeitergespräch. Von meiner Kollegin Fränze weiß ich, dass mein Vorgesetzter einen Anschlag auf mich plant. Für das letzte Projekt soll eine Case Study verfasst und anschließend auf unsere Webseite geladen werden. Mein Problem: ich jongliere aktuell bereits mit drei Kundenprojekten. Wie soll ich da die zusätzliche Zeit für einen Artikel aufbringen?
Zeit ist eine Priorität, keine Ressource
Neben Kunden und Reputation ist sie in der Beratung Dein kostbarstes Gut: Deine Zeit. Mit Zeit stemmst Du Projekte, betreibst Marketing & Vertrieb, entwickelst Dich weiter. Hüte Deine Zeit wie eine Wölfin ihre Jungen. Verteidige sie gegen die typischen Zeitfallen im Consulting:
- Statt der veranschlagten 60 Minuten, benötigt das Meeting über 2 Stunden. Den verbleibenden Arbeitstag hechelst Du der verlorenen Stunde hinterher.
- Spontan meldet sich ein Kollege auf Dein Telefon. Er benötigt dringend Detailinfos zum ‚Agilen Projektmanagement‘ für seinen Workshop morgen.
- Ständig schlagen E-Mails in Deinem Postfach auf die als ‚wichtig‘ markiert sind und deren Sender eine Beantwortung innerhalb von 2 Stunden erwartet.
- Seit Wochen bindet ein Marketingstudie Deine Freitagnachmittage. Bereits zum zweiten Mal hat sich der Fokus und die Zielgruppe der Studie gedreht.
Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden und einem doch das Kostbarste stehlen: die Zeit.
– Napoleon Bonaparte, französischer General, Diktator und Kaiser
Gebe Deinem Umfeld den Stellenwert von Zeit zu verstehen. Ein paar Anregungen:
- Verlasse ein Meeting pünktlich zum ursprünglich vereinbarten Ende. Hast Du nicht direkt im Anschluss einen Folgetermin, zur Not mit Dir selbst?
- Begrenze Deine Arbeitszeit für einzelne Aufgaben. Reichen für die Marketingstudie nur zwei Stunden, statt der geplanten vier?
- Absolviere Meetings, Telefontermine, Workshops, etc. nur mit klaren Zielen und Ergebnissen. Was soll in der Arbeitszeit entstehen?
- Reduziere unproduktive Zeitfresser, die weder dem Kunden, dem Chef noch Dir etwas bringen. Was ist mit Pendelwege, Schlangestehen, unproduktive Meetings?
Es geht nicht um das Sparen von Zeit, sondern um ihren optimalen Einsatz. Für Deinen Auftraggeber ist Deine eingebrachte Zeit oft unerheblich. Viel entscheidender für ihn sind Deine Arbeitsergebnisse und ihr Mehrwert.