Workshop beim Kunden. Unser Ziel ist die Konzeption einer neuen Smartphone App. Auf einen Blick sollen die Produktionsleiter die Auslastung ihrer Fertigungsstraßen erfassen können. Ich stehe an der Pinnwand, komme mit dem Schreiben und Anheften der Ideen-Karten kaum hinterher.
„Die App muss unbedingt nutzerfreundlich sein.“ ruft Produktionsvorstand Klaus Peter. „Genau. Eine Integration zu unserem SAP muss ebenfalls existieren.“ ergänzt Juliane Stein aus der Finanzabteilung. „Kollegen!“ fährt Natascha Weiß, der CTO in der Firma, fort: „Vergesst bitte nicht die Unterstützung von Apple und Samsung Geräten. Unsere Produktionsleiter haben beide Typen im Einsatz.“.
Beratungsprojekte sind voll von Anforderungen
Im Berateralltag begegnen sie Dir fast überall: die Anforderungen.
- Der Produktmanager drängt auf die Veröffentlichung des neuen Produktes bis Jahresende.
- Der CTO verlangt die Standardisierung der IT-Landschaft auf Basis von Cloud Lösungen.
- Ein Fachbereichskollege möchte, dass das neue Tool auch nach Excel exportieren kann.
- Die Sekretärin wünscht sich eine grüne Hintergrundfarbe für ihre neue Bürosoftware.
Eine Anforderung ist eine Fähigkeit oder Eigenschaft einer Lösung. Achte auf den kleinen aber feinen Unterschied zu einem Ziel (z.B. ‚Erhöhung Kundenkontakte um 10% bis Jahresende‘) und einer Aufgabe (z.B. ‚Hans Peter stellt die Abschlusspräsentation bis Freitag fertig‘).
Je mehr Einsicht, desto größere Anforderungen und, werden sie erfüllt, desto mehr Genuss.
– Baltasar Gracián y Morales S.J., spanischer Schriftsteller, Hochschullehrer und Jesuit
Unterscheide zwischen Anforderungen an das Projekt und Anforderungen an die Lösung.
- Anforderungen an das Projekt gelten nur bis zum Projektende. Das sind beispielsweise zeitliche Rahmenbedingungen oder Vorgaben zum Vorgehen.
- Anforderung an die Lösung gelten auch nach Projektabschluss. Das können zum Beispiel Funktionen eines IT-Systems oder dessen Verhalten sein.
Halte alle im Projekt geäußerten Anforderungen strukturiert fest. Neben dem Anforderungstext notierst Du zudem die Quelle der Anforderung (z.B. Person ‚Hans Peter‘, System ‚Omega‘), den Zweck (z.B. Einsparung Energiekosten) den Status (z.B. dokumentiert, abgestimmt), die Priorität (z.B. gering, hoch) sowie eine eindeutige ID (z.B. #34).
Ist eine Anforderung erst einmal notiert, musst Du diese anschließend nachhalten. Oft ‚reift‘ eine Anforderung mit der Zeit, das heißt ihre Priorität, Umsetzungsfrist, etc. ändern sich. Nutze bei einer Vielzahl von Anforderungen Tools, um alle an Dich herangetragenen Wünsche und Bedarfe systematisch aufnehmen und managen zu können.