„Kannst Du das bitte einmal gegenlesen?“. Mein Kollege Pierre schaut mich erwartungsvoll an. Und schiebt direkt nach: „Das dauert sicherlich nicht mehr als 10 bis 15 Minuten. Bis Freitag reicht auch.“.
Ich werfe einen Blick auf das Papier. Offensichtlich handelt es sich um einen Fachartikel für ein deutsches Branchenmagazin. Der Titel liest sich spannend ‚Die Automotive Industrie in Zeiten der Disruption – Methoden, Konzepte und Vorgehensmodelle‘. Ich durchblättere kurz die Unterlage, entdecke Begriffe wie OEM Lieferantennetzwerke, KFZ-Absatzprognosen und digitale Fahrzeugdienste.
Etwas irritiert über die Themenvielfalt wende ich mich an Pierre:
„Um was geht es in Deinen Fachartikel im Kern?“
Fokus auf eine Kernbotschaft
Im Consulting sind Publikationen kein Selbstzweck. Als Berater möchtest Du mit eine, Fachartikel Deine Kompetenz unterstreichen, Aufmerksamkeit für Deine Leistung erzeugen, ein Vertrauensverhältnis zum Leser aufbauen sowie ihn zu einer Handlung bewegen.
Dabei hat ein guter Fachartikel immer genau eine Botschaft. Keine zwei, drei oder vier. Deshalb: Überlege Dir zuerst, was Du sagen willst. Formulieren Deine Aussage kompakt in ein bis drei Sätzen. Bringe diese Aussage gut sichtbar an Deinem Arbeitsplatz an – und orientiere Dich daran beim Schreiben.
Im oberen Beispiel hat Pierre den Umfang seiner Publikation viel zu groß gewählt. Es bleibt unklar, welchen Mehrwert der Leser erhält, wenn er sich auf die Lektüre einlässt und seine Zeit opfert. Mache es besser und überlege Dir vor der Redaktion eines Fachartikels folgende Punkte:
- Wer ist die Zielgruppe meines Fachartikels?
- Warum sollte diese den Artikel lesen?
- Welche eine Botschaft soll der Leser mitnehmen?
- Was sollte der Leser im besten Fall nach Lektüre tun?
Ein Fachartikel hat genau eine Botschaft. Keine zwei, drei oder vier.
– Christian Deutsch, deutscher Journalist für Berater
Beispielsweise könnte Pierre einen Fachartikel ausarbeiten, der sich im Automotive speziell an die Geschäftsführer der Zulieferindustrie richtet. Er thematisiert den Transformationsprozess verbunden mit der Botschaft: „Elektromobilität und autonomes Fahren werden auch die Zulieferbranche radikal verändern.“. Als Handlungsaufforderung lädt Pierre am Ende des Artikels zu einem „Hands on“-Webinar im folgenden September ein. Darin lernt ein Teilnehmer konkrete Schritte kennen, um sich auf die Neuordnung der Zulieferbranche einzustellen. Zudem erhält er die Möglichkeit, sich mit Kollegen auszutauschen.