Per Rad um den Biggesee

Von Melanie @carinzil

Wie kennt ihr mich? Zu Fuß unterwegs. Berge erwandern, eine Runde joggen durch den Wald oder einfach ein gemütlicher Spaziergang.
Alles das ist im Moment einfach nicht möglich.
Ich war noch nie ein großartiger Radfahrer. Immer muss man sein Rad mitschleppen, muss einen Platz zum Abstellen finden, wenn man eine Aussicht genießen möchte oder in einem Café eine Pause einlegen möchte.

Doch jetzt bleibt mir nichts anderes übrig. Neben Schwimmen ist Radfahren nun der einzige, mir momentan mögliche, Ausdauersport. Und da fahre ich dann doch lieber Fahrrad. Dafür muss ich immerhin keinen Eintritt zahlen.

Bei mir zu Hause ist es jedoch alles etwas problematisch mit der Streckenführung. Ich habe ja das Glück, dass ich innerhalb von wenigen Gehminuten im Wald bin. Allerdings heißt es hier erstmal ungefähr 300 Höhenmeter direkt am Anfang zu meistern, bevor die Wege flacher werden.
Mit dem Fahrrad eine Herausforderung, die ich, überraschenderweise die letzten Tage immer gemeistert habe.

Letzte Woche ging es mal in eine andere Region. Nach Olpe, zum Biggestausee

Allgemeines
Der Biggesee liegt im Sauerland, genau zwischen Attendorn und Olpe. Hierbei handelt es sich um einen Stausee, der vor allem zur Wasserversorgung des Ruhrgebiets dient.
Die Listertalsperre, eigentlich eigenständig, bildet hierbei einen Seitenarm der Biggetalsperre.

Anfahrt und Parken
Es gibt verschiedene Möglichkeiten nach Olpe per Zug anzureisen.
Mit dem Auto erreicht man den Biggesee entweder über die A4 oder über die A45. Von der Autobahnabfahrt sind es nur wenige Fahrminuten.
Einsteigen könnt ihr überall entlang der Talsperre und den Nebenarmen. Parkplätze gibt es überall neben dem Radweg. Da ich an einem Donnerstag unterwegs war, hätte ich im Prinzip überall parken können, entschied mich aber schon im Vorfeld von Olpe aus zu starten.
Hier parkte ich, nachdem ich die Umleitung zum Hallenbad verpasst hatte, auf einem kleinen Parkplatz neben der Straße.
Ich empfehle euch aber direkt zum Hallenbad in Olpe zu fahren. Hier befindet sich ein riesiger, kostenloser Parkplatz direkt neben dem Rad- und Erlebnisweg.

Die Strecke

Länge: 42,44km
Dauer: 3 Stunden und 10 Minuten (mit nur kurzen Fotostopps)
Maximale Höhe: 358m
Aufstieg: 335m
Abstieg: 325m
Heutige Höchsttemperatur: 30°C

Das sind natürlich meine Daten. Von Olpe aus hielt ich mich am östlichen Ufer und fuhr gegen den Uhrzeigersinn um die Biggetalsperre, sowie um einen Teil der Listertalsperre.
Die Wege sind sehr gut ausgebaut. Die meiste Zeit geht es über asphaltierte, breite Wege, so dass man weder mit anderen Radfahrern, noch mit Fußgängern in Bedrängnis gerät. Die restliche Zeit geht es über Schotterwege.

Da ist Bewegung drin

Die Auf- und Abstiege sind nicht sehr steil, dafür ziehen sich einige von ihnen sehr in die Länge. Meistens jedoch hatte ich das Gefühl, einfach geradeaus zu fahren. Schattige und Sonnige Passagen wechseln sich ab.
Unterwegs wurden immer kleine Aussichtsplattformen angebracht mit Sitzbänken und Informationstafeln über die Region die es von dort aus zu sehen gibt.

Schöner Ausblick

Leider ist die Haupt-Staumauer der Bigge im Moment wegen Bauarbeiten geschlossen. Dies wird nicht, wie man denken könnte, vorher Preis gegeben. Ich fuhr, sah die Baufahrzeuge und stand vor einem Gitter “Durchfahrt verboten”. Nach einem kurzen Umblicken erkannte ich schon das Plakat, welches die Umleitung zeigte. Auf der Karte war diese auch wirklich gut aufgezeichnet, jedoch waren die Wege alle sehr schlecht markiert. Ein paar Mal habe ich mich wirklich gefragt ob ich noch auf dem richtigen Weg bin.
Letztendlich war ich es aber und so fuhr ich weiter in Richtung Listertalsperre. Diese wollte ich ursprünglich auch noch komplett umrunden.

Listertalsperre

Nach einem Parkplatz stand ich an der Hauptstraße und kein Fahrradweg in Sicht. Ich fuhr ein wenig in eine Richtung, doch nichts kam.
Da ich darauf keine Lust hatte drehte ich um, fuhr über die Staumauer dieses Seitenarms wo ich ein wenig die Aussicht genoss.

auf der Mauer auf der Lauer…

Wobei wir schon bei der Beschilderung der Wege wären. Alle 5-10km stehen Große Aufsteller mit einer Karte rund um die Bigge, sowie dem eigenen Standpunkt.
Leider ist nicht eingezeichnet, welcher Beschilderung mal für welchen Weg folgen sollte, denn an jedem Pfeiler mit Wegmarkierungen stehen direkt 5-8 verschiedene Zeichen. Bei meiner Runde um die Bigge sah ich einige Zeichen häufiger einmal wieder, andere nur wenige Male.
Somit kam es auch, dass ich mich 2x leicht verfahren habe. Ein Mal war ich recht schnell wieder auf dem richtigen Weg, das andere Mal fuhr ich mehrfach hin und her da es einfach keine Beschilderung gab und der Weg geradeaus in einem Bahnhof endete. Dachte ich. Dann fiel mir auf, dass am Ende des Bahnsteiges der Weg weiter ging.
Weniger gefallen hat mir bei der Streckenführung auch die Tatsache, dass große Streckenabschnitte nicht am Wasser, sondern entlang der Hauptstraße gingen. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Autos und Lastwegen die an mir vorbeiziehen, während ich die Bigge nur spärlich durch die Bäume sehen kann.
Wirklich schade.

Sehenswertes und Infrastruktur
Während es mir wirklich nur ums Fahrradfahren in der Natur ging, könnt ihr natürlich noch so einiges anderes entlang des Weges erleben.

Schöne Aussicht

Nicht überall ist das schwimmen erlaubt, dafür gibt es ausgewiesene Badebereiche, meistens mit Umkleiden, WC und einem kleinen Kiosk.
Kleine Kapellen und Kirchen findet man immer wieder entlang des Weges ebenso wie kleine Dörfer die man besichtigen kann.
Ziemlich neu ist auch der Skywalk “Biggeblick”, welcher zu Fuß erreicht werden kann und in der Nähe der Hauptstaumauer liegt.
Zum Einkehren gibt es viele Möglichkeiten entlang des Weges. Immer wieder gibt es Straßenverkäufer welche frisches Obst zu dieser Jahreszeit anbieten und alle 3-8km findet man einen Kiosk, Café oder Restaurant entlang des Weges. Mit schönen Ausblicken laden diese auch zum verweilen ein.
Wer des öfteren auf die Örtlichkeiten angewiesen ist, muss großteils mit der wilden Natur vorlieb nehmen, denn öffentliche WCs habe ich genau einmal gesehen. Das war direkt an der Lister-Staumauer.
Bei den diesjährigen sommerlichen Temperaturen habe ich aber eigentlich alles ausgeschwitzt.

Aktuelles
Da im Moment die Staumauer saniert wird, sowie einige andere Bauarbeiten im Gange sind hat die Bigge einen extremen Niedrigstand.
Somit ist das Wasser von den meisten Badestellen noch einen kleinen Fußmarsch entfernt.
Gehofft hatte ich, dank des Tiefstandes, dass ich endlich mal ein paar alte Häuserdächer der gefluteten Dörfer sehe, ein paar alte Brücken oder ähnliches. Leider war der Wasserstand wohl noch nicht tief genug dafür.

Viel Wasser ist da nicht drin

Fazit
Ein wunderschöner Radweg, der sich natürlich ebenso zum spazieren gehen oder wandern eignet.
Für Sportler ebenso geeignet, wie für alle, die gerne einfach einen erholsamen Tag mit dem Fahrrad verbringen möchten und einige Stopps mit tollen Aussichten genießen möchten.
Auch für Familien ist die Strecke sehr gut befahrbar und auch für die Kleinen gibt es immer wieder Spielplätze am Wegesrand.
Mit dem Hund unterwegs? Ebenfalls kein Problem. Überall entlang des Weges gibt es Mülltüten für die Hinterlassenschaften des Hundes und es waren einige mit ihren besten 4-Beinigen Freunden unterwegs.

Seid ihr schonmal um die Bigge gefahren? Hat es euch gefallen?