People: Peh zu Lyrik und Musik

Es ist wieder poesiefestival in Berlin. Am 13.06.2013 findet in diesem Rahmen die Veranstaltung „Von Träumen und Lügen. Vier Kontinente im Spoken Verse“ statt. Mit dabei sind Lyriker und Musiker aus zahlreichen verschiedenen Ländern. Der Abend wird den Zuhörern zeigen, wie nahe sich Poesie, HipHop, Spoken Word und Jazz sind.

Unter den Performern ist auch die junge Berliner Lyrikerin und Poetry-Slammerin Peh (geb 1979), die bereits auf eine beachtliche Karriere als Lyrikerin und Performance-Poetin  zurückblicken kann.

Wir trafen die charismatische Künstlerin zu einem Interview, und sprachen mir ihr inmitten des frühsommerlichen Trubels am Hackeschen Markt in einem kleinen Restaurant über ihre Gedichte, Folk-Lyrik, und den „Berufsweg“ Lyrikerin und Poetry-Slammerin in der heutigen Zeit.

Chased: Seit wann schreibst du Lyrik?

Peh: Ich schreibe schon länger. Ich habe erst mit 18 so richtig angefangen zu lesen. Da hatte ich eine sehr gute Deutschlehrerin, die mich wahnsinnig inspiriert hat. Sie hat mich zu vielen spannenden Büchern geführt, wie Sartre, Bachmann oder Celan. Da war dann auch unheimlich schöne Poesie dabei. Und da habe ich angefangen, abstrakte Lyrik zu schreiben.

Dann begann ich, bei jetzt.de Tagebuch zu schreiben. Das war damals alles noch in einem kleinen, „familiären“ Rahmen, jeder Schreiber hatte seine eigenen Fans. Heute ist das ja viel verbreiteter.

Irgendwann hat mich „Die Insel der Jugend“ eingeladen, vor Anne Clarke zu lesen (sie stellte damals ihr Buch „Notes Taken – Traces Left“ vor).

Dabei habe ich ein paar Sachen von mir –  halb Tagebuch, halb Poesie – vorgetragen, und das hat unglaublich gut gepasst. Danach wurde ich eingeladen, selbst eine Lesebühne zu organisieren.

Chased: Also die Leute kamen von selber auf dich zu?

Peh: Vor allem erst mal die „Insel der Jugend“. Sie baten mich 2003, eine Lesebühne zu veranstalten, die Barhocker, und da habe ich mir dann Leute dafür eingeladen. Einer davon, Yaneq, kannte die ganzen Slammer, die kamen als Gäste rum und haben dann gesagt: „Komm‘ doch mal bei uns vorbei!“  Ich sagte immer: „Nee, ich schreib‘ doch bloß Tagebuch und so …“ (beide lachen) … Dann habe ich mir das öfters mal angeschaut und Frank Klötgen gesehen und Gauner und Bas und die ganze „Altriege“. Und dann wusste ich, wenn ich mal auf die Slam-Bühne gehe, dann mit Slam-Lyrik.

Es hat dann noch ein paar Monate gedauert, bis ich den ersten passenden Text geschrieben habe. 2006 wurde das erste „Slam-Gedicht“ geboren.

ChasedWo veröffentlichst du heute überall?

Peh: Ich habe bei einem österreichischen Verlag, der mich bei der Leipziger Buchmesse angesprochen hat, veröffentlicht, dem Kyrene Verlag. Es gibt auch noch zwei Slam-Anthologien, in denen ich vertreten bin. Und auch über jetzt.de wurde ich in einer Anthologie veröffentlicht. Dann hab ich noch eine CD gemacht, in der ich die Lyrik  mit Drum n Bass und Folk unterlegt hab. Das war echt cool. Und das hat eigentlich auch am meisten Spaß gemacht.

Chased: Da kommen wir dann auch schon zur nächsten Frage! Du machst ja auch Musik …

Peh: Ja, zur Zeit leider weniger, aber es wird auf jeden Fall wieder mehr werden. Ich spiele ja auch Gitarre und schreibe eigene Songs.

ChasedIch habe ein tolles  Video auf youtube von dir gesehen, das war eine ganz besondere Mischung aus Gesang und Slam …

Peh: Ja, genau. Manche meiner Sachen unterlege ich mit Drum n Bass. Dann gibt es natürlich noch Folk-Lyrik,  wo man nicht wirklich dazu singt, sondern mit Gitarre begleitet. Auf  Englisch Gedichte zu schreiben, ist dann noch mal komplett anders.

Chased: Was ist Folk-Lyrik genau?

Peh: Ich spiele Gitarre und spreche die Lyrik dazu. Das funktioniert am besten auf Englisch. Weil es auf Englisch nicht so platt klingt, sondern immer noch lyrisch. Ich habe einen Song, der heißt „Undercover“. Er erzählt vom Tagesablauf, wenn man mal in einer schlechten Stimmung ist und seinen Tag einfach so durchstrukturiert. Du stehst auf, du gehst zur Arbeit, machst die Wäsche und den Abwasch … und selbst das klingt auf Englisch immer noch gut.

Chased: … und auf Deutsch würde das total belanglos klingen (beide lachen) …

Peh: Ja, genau!

Chased: Du arbeitest ja auch mit Filmemachern zusammen…. Und hast mit einer Filmemacherin gemeinsam den fantastischen Kurzfilm  zu „Heimat“ beim ZEBRA Poetry Film Festival 2012 eingereicht.Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der Filmemacherin? Du bist mit ihr befreundet, oder?

Peh: Ja, sie studiert Film und brauchte ein Abschlussprojekt und fragte mich, ob sie einen Text von mir nehmen könne. Es sollte einer sein, der nicht zu lang ist. Und da passte mein Gedicht „Heimweg“ perfekt. Ich habe  das Gedicht eingesprochen und sie hat den Stop-Motion-Film dazu gemacht. Das war ihre Aufgabe für die Abschlussarbeit. Und das ist echt super geworden. Am 13. Juni während des Poesiefestivals zeige ich den Film noch einmal und spreche live dazu. Untermalt von Musikern. Mal sehen, wie das wirken wird.

Chased: Wo siehst du die Verwandtschaft und das Zusammenspiel zwischen Lyrik und Musik?

Peh: Ich gebe ja auch Lyrik-Workshops und merke da zum Beispiel sehr stark, dass die Schüler dann Lyrik anders wahrnehmen.  Dass der Rhythmus zum Beispiel mit Musik ganz anders wirkt, fast schon rap-artig …

Und ich finde, Sprache kann sehr melodisch sein. Das merke ich zum Beispiel, wenn ich in Spanien bin, wo ich sehr oft hinfahre. Für die Spanier klingt die deutsche Sprache hart. Ich versuche dann immer den Unterschied zu zeigen, dass es eben auch einen schönen Klang haben kann.

Wenn ich einen Text vortrage, klingt es dann viel melodischer und weicher … komplett anders als ich im Alltag rede. Lyrik kann wahnsinnig musikalisch sein, oder rhythmisch … siehe Bas Böttcher … Ich habe immer versucht, eine Melodie mit hineinzubringen. Die Leute hören dann ganz anders zu. Mit Gitarre oder anderen Instrumenten oder auch ein paar eingesungenen Harmonien ergänzt sich das ganz gut.

Chased: Und wer ist eigentlich dein Lieblingsmusiker?

Peh: Es war immer Ani diFranco, also Folkrock. Gitarre und Stimme. Sie macht auch wahnsinnig gute Texte. Mir gefällt bei ihr auch das Zynische, das funktioniert im Englischen ganz anders als im Deutschen. Ansonsten mag ich als Männerstimme Jack Johnson. Aber allgemein eher die Frauen. Keine Ahnung, warum. …

Chased: Und hast du einen Lieblingsregisseur?

Peh: Ich mag sehr gerne Wes Anderson und Tarantino … die „Klassiker“… Und auch die Coen-Brüder finde ich wahnsinnig gut.

Chased: Danke für das Interview und wir freuen uns auf deinen Auftritt beim poesiefestival!

Peh (c) Ivan Schneider

Peh (c) Ivan Schneider

 

 

 


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