Pelletmarkt in Deutschland: Produktion hoch – Absatz unbefriedigend

Deutschland verfügt europaweit über die höchste Pelletproduktion. Im ersten Halbjahr 2010 wurden nach Erhebungen des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes e.V. (DEPV) bundesweit rd. 720.000 Tonnen (t) und damit annähernd genauso viele Holzpellets erzeugt wie im Vorjahr (s. DEPV-PM v. 5.8.2010.). Der Zuwachs an Pelletheizungen verläuft dagegen schleppend. Der Grund hierfür liegt nach Einschätzungen des DEPV vor allem auch an den wenig verlässlichen politischen Rahmenbedingungen. DEPV-Vorsitzende Beate Schmidt sagte bei einer Pressekonferenz auf der Neuen Messe in Stuttgart: „Die Haushaltssperre beim Marktanreizprogramm in diesem Jahr hat die Verbraucher stark verunsichert und eine angemessene Modernisierung des Wärmemarktes verhindert.“ In dem angekündigten Energiekonzept der Bundesregierung sei zur Entfachung einer neuen Dynamik am Wärmemarkt jetzt dringend ein überzeugender Vorschlag nötig, wie er von Verbandsseite mit dem Konzept einer Erneuerbaren-Wärme-Prämie vorliege. Der am 6.9.2010 veröffentlichte Entwurf werde diesem Anspruch in keiner Weise gerecht.

„Die Ausgangssituation für die Pelletbranche ist grundsätzlich gut, wenn man das riesige, sich jährlich weiter erhöhende Erneuerungspotenzial an austauschwürdigen Feuerungen in Deutschland sowie die politischen Klimaschutzziele betrachtet“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes, Beate Schmidt, bei einer Pressekonferenz in Stuttgart auf der Neuen Messe. Auf dieser Basis hatte der DEPV für das Jahr 2010 die Neuinstallation von 25.000 Pelletheizungen und wasserführenden Pelletöfen prognostiziert, so dass am Jahresende ein Bestand von 150.000 Anlagen erreicht worden wäre. Bereits zur Jahresmitte sei klar gewesen, dass dieses Ziel nicht mehr erreicht werden kann. Mit dem abrupten Förderstopp beim Marktanreizprogramm (MAP) im Mai, haben viele Verbraucher die bereits geplanten Investitionen gestoppt und sogar bereits vergebene Aufträge storniert. Diese Maßnahmen werden auch in diesem Jahr nicht mehr umgesetzt. Der Verlust aus dem Frühjahr wird auch trotz Fortführung des MAP in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr aufzuholen sein. Bei einem sich im Herbst verbessernden Marktverlauf schätzt sie die in diesem Jahr noch erreichbare Zahl an verkauften Pelletfeuerungen auf 15.000 ein. Dazu seien zusätzlich beim Verbraucher eine generelle Verunsicherung angesichts vielfältiger Investitionsmöglichkeiten im Umwelt- und Energiebereich sowie ein Wahrnehmungsproblem festzustellen. Zu Letzterem betonte die DEPV-Vorsitzende: „Das mit dem Austausch eines alten Heizungskessels verbundene finanzielle Einsparpotenzial wird von viel zu wenigen Menschen erkannt. Hier besteht für alle am Wärmemarkt tätigen Verbände Handlungsbedarf. Die Bemühungen der Dachverbände in der Branche, die in einer gemeinsamen Resolution von Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) werden vom DEPV nachdrücklich unterstützt.“ „Die vom zuständigen Bundestagsausschuss und dem Bundesfinanzministerium durchgesetzte Haushaltssperre hat eine angemessene Modernisierung des Wärmemarktes verhindert. Damit hat die Politik durch ihr Verhalten das Gegenteil von dem bewirkt, was als energiepolitisches Ziel immer wieder proklamiert wurde“, sagte Schmidt. Auch die Branche sieht sich getäuscht.

Nur ein Jahr nach einer im Erneuerbaren-Energien-Wärmegesetz festgeschriebenen MAP-Fördersystematik habe die Politik ihre Zusage, den Heizungsmarkt zu verstetigen, schon zurück genommen. Dadurch habe das MAP aus Sicht der Branchenverbände, seine Zukunftsfähigkeit endgültig eingebüßt. Da die Bundesregierung aber weiterhin ehrgeizige Klimaschutzziele mit dem Wärmemarkt verfolge, wie erste Zahlen zum Energiekonzept zeigten, werde eine neue Fördersystematik benötigt. In dem angekündigten Energiekonzept der Bundesregierung werde jetzt dringend ein überzeugender Vorschlag für den Wärmesektor benötigt. Mit dem Konzept einer Erneuerbaren-Wärme-Prämie hat der BEE ein haushaltsunabhängiges Modell vorgeschlagen, das der DEPV voll unterstützen wird, bekräftigte Schmidt. Der am 6.9.2010 von den Ministerien Wirtschaft und Umwelt veröffentlichte Entwurf werde diesem Anspruch in keiner Weise gerecht. Das Thema Modernisierung des Heizungsmarktes und Einführung erneuerbare Energien im Wärmesektor werde dort längst nicht mit dem gebotenen Ernst behandelt.


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