Peking, Xiamen, Hongkong oder wie ich Kulturschock lernte

Peking, Xiamen, Hongkong oder wie ich Kulturschock lernte

Ich war die letzten zwei Wochen gar nicht im knackekalten Berlin, sondern 6 Stunden weiter in Fernost, genauer gesagt in Peking, Xiamen und Hongkong. Und eigentlich wollte ich von dort aus Artikel posten. Theoretisch hätte es auch funktioniert, vor ein paar Jahren habe ich schon aus Shanghai gepostet, aber praktisch hatte ich diesmal schlechtes, von chinesischer Hand gedrosseltes Internet. Das war mir dann zu heikel, wer weiß, was da alles auffer Strecke bleibt! Daher die lange Sendepause und wenigstens 3 Rezepte bzw. Artikel weniger. Sorry. Darum gebe ich jetzt mal Gas so kurz vor Muttertag, erzähl euch rasch wie es war und wie unsere selbst gemachten Kosmetikprodukte auf China reagiert haben. Ich habe natürlich auch das ein oder andere entdeckt, das ich mit euch teilen möchte. Außerdem ist ja schon wieder Me Made May, der Monat, in dem ich alle meine selbst gemachten Outfits täglich fotografiere und auf Instagram poste. Mann, Mann, Mann, so viele Sachen, so wenig Zeit. Ich sollte anfangen!

Station 1, Peking aka. Suffocate City

Als erstes haben the Män und ich die chinesische Hauptstadt Peking besucht. Dort wartete schon das erste Kontrastprogramm auf uns, das Wetter. Die Temperaturen lagen im Schnitt so um die 24°C. In Berlin sind wir dagegen bei 3° C los geflogen und trugen entsprechende Klamotten. Phew! Nach ca. 11 Stunden Flug durch die Nacht (in der wir natürlich kaum ein Auge zu bekommen haben), waren wir froh ins Hotel zu kommen. Unser Deo, derzeit der Deo Whip auf Wachsbasis hat es gerade so geschafft, uns frisch zu halten, musste aber dringend erneuert werden. Zu seiner Verteidigung haben wir die Deo Whip am Abflugtag morgens nach dem Duschen aufgetragen, um 15h das Haus verlassen und sind nach deutscher Zeit am nächsten Morgen um 5h in Peking gelandet. Etwa 2 Stunden später waren wir endlich auf unserem Hotelzimmer, da war sie ganz kurz vor dem Kippen. Ich denke, die Whip kann sich also locker sehen lassen! → Zur kompletten Deo Übersicht

Facebook, Internet & Co China blockiert sämtliche Google Dienste, Facebook und einige andere Seiten. Warum sei mal dahin gestellt. Das wäre Stoff für weitere 10 Artikel. Mein Tipp ist es im Vorfeld eine chinesische Prepaid-Card für Hongkong zu kaufen. Wir haben unsere von dieser dubios scheinenden Seite 🙂 Man kann damit zwar nicht telefonieren, aber man kommt ins Netz, empfängt, was man empfangen möchte und man kann sie auch im restlichen China verwenden. Hongkong hat eine Sonderstellung und man empfängt dort auch die blockierten Inhalte. Alternativ bzw. auf dem Computer funktioniert auch ein VPN Netzwerk, allerdings auch eher langsam, denn über die chinesische Leitung muss man dann trotzdem und scheinbar wird die alle paar Minuten gedrosselt. So zumindest kam es uns vor.

Hotel in Peking

Abgestiegen sind wir übrigens im Novotel Xian Qiao, ein Nichtraucherhotel, in dem gefühlt jeder zweite raucht wie ein Schlot, sei es nun auf dem Zimmer, auf dem Gang, dem Klo oder im Aufzug. Es war ehrlich gesagt ziemlich grauenhaft. Wir haben sogar einmal das Zimmer gewechselt, weil es nicht auszuhalten war, aber geändert hat es nichts. Kalter Rauch kam aus jeder Ecke, vor allem durch die Lüftungsanlage, voll eklig!

Das Rauchen war in China im Allgemeinen ein Problem. Selbst im Air China Flieger nach Xiamen und später auch von Xiamen nach Hongkong hat es nach Zigarette gerochen. Wir nehmen an, dass entweder die First Class einfach macht, was sie möchte (in China sind die Reichen die Götter der Welt) oder aber die Piloten scheren sich einen Dreck um das Rauchverbot. Chinesen sehen Regeln offenbar nur als Empfehlung an. So gesehen auch im Straßenverkehr, wo Autos bei Rot nicht unbedingt stehen bleiben und Fußgänger bei Grün nur mit äußerster Vorsicht unbeschadet die andere Straßenseite erreichen... LOL!

Wellness-Tipp Mein absoluter Peking Höhepunkt war eine einstündige Massage in einem Blind Man Massage Center. Man wird dort von nahezu blinden sowie blinden Masseure durchgeknetet und ich kann euch sagen, es ist ein Hit! Ich habe mich nach einer Massage selten so wohl und relaxed gefühlt wie dort! Auf TimeOut Beijing findet ihr nähere Infos.

Toller Stoffmarkt in Peking

Ein echtes Problem für mich und meine Haut war jedoch der allgegenwärtige Smog. Ich habe natürlich im Vorfeld gelesen, dass man in Peking die Sonne nur sehr selten sieht, weil sie hinter einer Dunstglocke verborgen ist. Aber dass man stellenweise kaum mehr atmen kann, das hätte ich so jetzt nicht erwartet. Ich muss dazu sagen, dass ich aus unserer Gruppe (Sven war halb geschäftlich in Fernost, wir haben Bekannte und Kollegen getroffen) die einzige war, die so stark darunter gelitten hat, was mir natürlich in Null Komma Nix den Ruf des Jammerlappens bescherte. Allerdings habe ich auch nicht gesehen, wozu ich meine Stimme ruinieren sollte. Nach nur einem halben Tag war sie belegt und rauchig wie die einer alternden Bardame in den Zwanziger Jahren. Also habe ich eine Atemmaske gekauft. Die hat mir z.B. auf dem Stoffmarkt (der eher eine kleine Stoffstadt ist) das Leben gerettet. Es war nämlich recht warm und trocken mit starken Windböen, die den allgegenwärtigen Staub aufgewirbelt und einem ins Gesicht geblasen haben. Trotz der Maske hatte ich abends einen total trockenen Hals und konnte gar nicht genug Wasser trinken.

Tipp für Stoffliebhaber Der Muxiyuan Fabric Market ist eine Reise wert. Ein paar Brocken Chinesisch wie Guten Tag, was kostet das oder 10 Knöpfe bitte sind hilfreich 😉 Die Adresse ist Dahongmen Lu, south of MuxiyuanQiao on South Third Ring Road, Fengtai District 丰台区南三环木樨园桥往南大红门路木樨园长途汽车站南侧

Entsprechend trocken wurde meine Haut. Ich habe in den 6 Tagen Peking fast meinen ganzen Vorrat an Minus Zehn Serum verballert. Ich habe mir später sogar die Hände damit eingerieben, weil ich dummerweise die Handcreme vergessen hatte. Auch the Män musste kräftig nachcremen. Ich habe uns kurz vor der Fahrt neue Cremes angerührt, die ich in den kommenden Wochen mit euch teilen werde, die waren nämlich ein echter Segen! Ich habe darin einen neuen Emulgator verwendet, der grundsätzlich egal woher er kommt kein Palmöl enthält, ein echter Fortschritt also. Ich muss nur noch sehen, wie ich eine schöne Konsistenz damit hinbekomme. Ihr dürft aber schon gespannt sein 😉

Peking, Xiamen, Hongkong oder wie ich Kulturschock lernte

Station 2, Xiamen direkt am Meer

Peking, Xiamen, Hongkong oder wie ich Kulturschock lernte

Unsere zweite Station war Xiamen, eine Stadt im Süden Chinas, direkt am Meer. Dort war die Luft viel besser, was natürlich auch auf das Wasser zurück zu führen war. Leider sind wir nur 2 Tage dort gewesen, was ein wenig schade war, denn da fand ich es ganz angenehm. Schön viel Sonne, die Leute waren fröhlicher und haben auch mal englisch geredet und verstanden. Außerdem war das Essen dort wesentlich besser. Es gab viele hübsche vegetarische Restaurants, in denen es auch möglich war auf Ei und Milchprodukte zu verzichten. Im Gegensatz zu Peking wurde nicht alles in Schweinefett ertränkt und durch Unmengen an Knoblauch zur reinen Stinkmaschine verkocht.

In Xiamen gab es sehr lustige Kreationen an „Fleischersatz", z.B. spezielle Baumpilze, die von der Konsistenz her fest und faserig waren, mit Fleischgewürzen mariniert, sodass man gar nicht glauben konnte, dass man tatsächlich kein Tier zerkaut. Und nein, ich bin mir ganz sicher, dass man uns nicht verarscht hat, denn wir waren mit einem Buddhisten unterwegs, haben in buddhistischen Restaurants gegessen und uns insgesamt gut aufgehoben gefühlt.

Tipp für vegan und vegetarisch lebende Am besten buddhistische Restaurants in China besuchen (danke für den Tipp an meinen Trainingspartner Wsin), denn häufig ist selbst der Tofu mit gepökeltem Schwein gewürzt oder in Fischsud gekocht.

Station 3
Hongkong aka. New York auf Speed

Last but not least sind wir dann noch für 4 Tage in Hongkong eingefallen. Dort musste the Män dann weder Vorträge noch Meetings abhalten. 4 Tage einfach tun und lassen, was einem gerade so einfällt. Leider nicht so einfach wie wir uns das vorgestellt hatten. Zumindest nicht von Anfang an. Zuhause hatten wir uns nämlich überlegt, dass wir nach 8 Tagen Hotelleben vielleicht einfach eine Airbnb Unterkunft anmieten, in der wir, wenn notwendig auch mal etwas kochen können. Doch leider mussten wir ausgerechnet in Hongkong unsere erste schlechte Airbnb Erfahrung machen.

Es fing damit an, dass sich die Wohnung mit eigenem Rooftop (das war so der Teaser auf den wir reingefallen sind), in einem eher kleinen und echt runtergekommenen Gebäude mitten in Central HK befand, wo die Population mit am höchsten ist (nicht nur die von Menschen, just saying). Das wäre ja noch zu verschmerzen gewesen, wenn wenigstens die durchweg guten Bewertungen ehrlich bzw. nicht so offensichtlich gefaked gewesen wären. Da hieß es unter anderem, die Wohnung sei geräumiger als auf den Bildern zu erkennen (wir konnten uns kaum um die eigene Achse drehen) und mit einer tollen Küche ausgestattet. Pustekuchen! Nicht mal ne Kaffeemaschine gab es, der Herd bestand aus 2 Platten und ein Wasserkocher wäre auch ein wünschenswertes Add-On gewesen.

Supersauber hieß es weiterhin und na ja, da mag es unterschiedliche Auslegungen für geben, aber supersauber heißt für mich nicht nur, dass es keinen Staub gibt und die Klobrille geputzt ist, nee, supersauber heißt auch, dass man alten Schimmel entfernt oder wenigstens übermalt, bevor man sich Gäste in die Bude setzt, die nicht wenig dafür zahlen. Sonst stinkt die Sch... nämlich weiter vor sich hin und empfindliche Menschen, so genannte Jammerlappen, die sich im Peking Atemmasken kaufen, haben das Gefühl zu ersticken. Ach ja, und ganz nebenbei, ich persönlich hätte auch das Bett frisch bezogen. HÜSTEL. Ich kürze das Ganze mal ab, wir sind in ein Hotel gezogen und haben auch das Geld von Airbnb wiederbekommen.

Lan Kwai Fong, Unser Hotel in Hongkong

Mit dem Hotel waren wir dafür rundum zufrieden. Niemand hat geraucht, es war wirklich sauber, roch angenehm, das Personal sprach verständliches Englisch und von 17h bis 20h gab es eine Happy Hour mit Rot- und Weißwein aufs Haus. Ernsthaft! Wasser, Kaffee und Tee gab es den ganzen Tag für nix, leider war zumindest der Kaffee nicht so gut trinkbar wie der Hauswein.

Lan Kwai Fong @ Kau U Fong Hotel

Essen in Hongkong

Hongkong an sich war ganz okay, ein guter Mix aus westlicher und östlicher Kultur, leider recht exzentrisch was das Essen anbelangt. Überall gibt es getrocknete Tiere, nicht nur die bei uns als essbar geltenden Teile, komplett geröstete Enten mit Füßen, Kopf und Schnabel (ohne Federn) hängen an fast jeder Ecke neben Ferkelhäften und derselben Innereien. Es gibt einen Himmel voller Menschen egal wo man geht und steht, alle sind schrecklich beschäftigt und getrieben und Shopping Mall Planer machen dort das Geschäft ihres Lebens.

Dazwischen munter Straßenzüge, wo man von pink und mint gefärbten Pelzen über Krokodil- und Schlangenlederartikeln bis hin zu riesigen Statuen aus echtem Elfenbein alles kaufen kann, was das Konsumenten-nach-mir-die-Sintflut-Herz begehrt. All das fein säuberlich, frisch verpackt in 50 Plastiktüten und Schachteln, da frag ich mich, wozu Recycling denn erfunden wurde. Jedenfalls weiß ich jetzt, was Kulturschock bedeutet. So deutlich habe ich noch nirgendwo gesehen, wie falsch die Richtung ist, in die sich die Welt derzeit bewegt. Und wie wichtig es darum ist, dass jeder einzelne einen kleinen Beitrag an den Erhalt dieser Erde leistet. Das Individuum muss handeln, die Masse scheißt nämlich drauf. Pardon my french.

Teuer, aber lecker sind in Hongkong so genannte Fusion Restaurants. Dort versucht man die östliche mit der westlichen Esskultur zu verbinden. Sie sind recht hip und meistens vegetarisch, einige sogar vegan. Man zahlt entsprechend Geld dafür, aber in Hongkong ist eh nix billig. Unsere Favoriten waren die Grassroots Pantry sowie das Mana.

Fernost, mein Fazit

Für mich persönlich war die Reise in vielerlei Hinsicht Augen öffnend. An einem Ort, an dem es einfach ist zu glauben, man müsse sich nicht mehr anstrengen, weil alle anderen ohnehin alles kaputt machen, veranstaltet meine natürliche Renitenz ihre ganz eigene Party! Ich werde niemals (!) aufgeben zu glauben, dass es jede Anstrengung wert ist, anders zu sein; wir Shopping Malls nicht brauchen, um unseren Wert zu steigern; nicht alles essen MÜSSEN, nur weil wir es können; Obst und Gemüse in Plastik zu kaufen, weil es so schön einfach ist; Chemie ins Gesicht zu kleistern, damit man sich jünger fühlt oder überhaupt jemand zu sein, der alles mitmacht, weil's die anderen tun. Ich bin frei, jeden Tag aufs Neue zu entscheiden, was ich tue und wer ich bin. Und das ist jeder von uns, twenty-four-seven! Das sollten wir nicht vergessen.

Peking, Xiamen, Hongkong oder wie ich Kulturschock lernte

Folg der Katz


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