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> A Lighthaus for Lampedusa <
(Tomas Klipper // Dresden)
Nach all` den Berichten die in den letzten Monaten durch die Presse gingen, begleitete mich ein durchaus gemischtes Gefühl bei meiner Reise in die sächsische Schweiz.
Was mag mich erwarten, so nah am Zentrum dieser „ehrenwerten Gesellschaft“ vor der mittlerweile aus offizieller Stelle gewarnt wird?
Nun macht mich dieser Besuch in Sachsen nicht zum Experten und ich werde vermutlich auch am Ende meiner Visite dieses Umfeld nicht mit einer tragenden Erkenntnis verlassen.
Mein erster Eindruck aber ist, Pegida ist nicht Dresden. Vielmehr scheint es sich hier um eine organisierte Bande Kleinbürger zu handeln, die sich selbst zum Verteidigter des Abendlandes aufgeschwungen hat!
Sie sind in ihrer Logik vergleichbar mit einer Rockergruppe, den ähnlich wie diese bieten auch sie einen ungebetenen Schutz vor einer Bedrohung die bis dato keiner Empfand.
Eine Gruppe die vielleicht jenseits des öffentlichen -, und medialen Interesses ihr Pulver schon verschossen hat.
Nun könnte man angesichts dieser Umstände verführt sein über die „Lügenpresse“ zu schwadronieren, ihre reißerische Berichterstattung rügen, ebenso wie ihre manchmal verallgemeinernde und einseitige Darstellung. Aber wäre das wirklich der angemessene Umgang mit der Wahrheit, oder ist es nur ein bequemes Ablenkungsmanöver vor der Frage die keiner stellen will , denn letztlich ist die Presse kein Sozialdienst, sondern ein Unternehmen das sich auf dem Markt positionieren muß?!
Was heißt das wenn wir diesen Gedanken zu Ende denken ?
Da wird Pegida plötzlich ein sehr deutsches Problem und kommt uns unangenehm nahe!
Was hier in unsere Komfortzone eindringt ist mehr als nur eine Randerscheinung und beschädigt das neue Deutschlandbild in erheblichen Maße. Fast hätten wir es vom Tisch gefegt, das andere Bild von Deutschland, klatschende Menschen am Bahnhof und Sachspenden die fein säuberlich verpackt im Keller und auf den Dachböden schon seit geraumer Zeit auf ihre Opfer wartenden finden sich nun dankbar an div. Sammelstellen wieder. Blühende Landschaften und Willkommenskultur daß ist das Deutschland das nun wahrgenommen wird.
Und nun das!
Eine politische Entscheidung später und im Schatten eines Kleinbürgertums dargestellt von einer Dresdner Minderheit, nötigt uns eine Entscheidung ab.
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Sind wir bereit für diese Willkommenskultur auch den Preis zu bezahlen fragen sie ?
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Wie viel Wohlstand wollen wir abgeben ?
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Sind wir bereit die gesellschaftliche Verantwortung für diese politische Entscheidung mitzutragen?
Nein, die öffentliche Berichterstattung ist nicht unser Problem, die Angst ist es, Angst vor dem Blick in den Spiegel der uns mit der ungeschminkten Wahrheit konfrontiert !
Da wird plötzlich in einem wohlhabenden Viertel ein potentielles Flüchtlingsheim von einem privaten Gutachter für baulich ungeeignet erklärt, oder gar damit argumentiert das es in dieser Wohnlage ja keinen Aldi gäbe. Wenn die Flüchtlingsunterkünfte nicht mehr nur am Stadtrand stehen wird so mancher Weltversteher als Heuchler entlarvt. Da mag der Brand an dieser Stelle vielleicht nicht so Augenscheinlich sein wie an weniger privilegierten Orten, aber es ist es doch nicht zu verleugnen das Eppendorf und Blankenese in der geistigen Nähe zu Dresden bequem zu Fuß erreichbar ist.