Wie beschreibt man so eine Farbe? Spontan fällt mir ein “wie Rübensirup”: dunkelbraun, am Rand etwas Karamellfarbend, ölig, fast sirupartig. Es dauert eine kleine Ewigkeit, bis das Geschwenkte wieder am Glasboden zusammengeflossen ist.
In der Nase eine Explosion von Dörrobst wie Datteln, Dörrpflaumen, Rosinen und Feigen, gebrannten Nüssen, Tabak, Lakritze, getrocknete Kräuter, Karamell, Zedernholz, Orangeat, am Ende sogar ein Anflug von ätherischen Noten. Die Nase ist so vielfältig, dass es mir schwer fällt mehr einzelne Komponenten herauszuarbeiten.
Am Gaumen ein sirupartiger Auftakt. Ich hatte mit einer extremen Süße gerechnet, die “so schlimm” sich aber gar nicht präsentierte, wenn man das bei einem Restzuckergehalt jenseits der 400 g/l überhaupt sagen kann. Die Süße ist sehr gut eingebaut in ein Konzert von Aromen. Neben den Eindrücken des Buketts kommen ergänzend Noten von Bitterschokolade und Kaffee (Mocca) hinzu.
Dass der PX bei dieser Aromenfülle eine sehr gute Länge haben würde, war mir klar. Dass ich aber – trotz der Intensität und Süße – gleich noch verlangen nach einem zweiten Glas (oder auch Dritten …) verspüren würde, überrascht mich. Aber gut: Noch ist die Flasche nicht leer (wieder eine 0,375-l-Flasche, was ich als sehr angenehm empfinde).
Nach Amontillado, Palo Cortado und Oloroso nun als Abschluss den Pedro Ximénez. Nun habe ich die Reihe von Bodegas Tradicion komplett durch. Eine Serie auf höchstem Sherry-Niveau! Weitab von den geläufigen Premiumprodukten (von den Standards gar nicht erst zu reden). Um diese Sherrys zu toppen muss man schon in die Sacristias der Bodegas gehen …