Paul Ott. Photography about Architecture

Von Thomas_robbin

Ende November erscheint im Springer Verlag die erste Mono­graphie über den Grazer Fotografen Paul Ott. Dieser gehört zu den bedeutendsten europäischen Architekturfotografen – seine Fotografien zeitgenössischer Bauwerke sind in zahlreichen internationalen Fachzeitschriften, Büchern und Ausstellungen veröffentlicht worden. Das Buch zeigt Aufnahmen von Paul Ott, ergänzt um Essays von Matthias Boeckl, Roger Riewe und Ulrich Tragatschnig.

Paul Ott, dessen künstlerischer Blick unser Bild der gebauten Umwelt prägt, zählt zu den profiliertesten europäischen Architekturfotografen der Gegenwart. In „Photography about Architecture“ stehen Auftragswerke verschiedenen Serien von freien Arbeiten gegenüber. Der Grazer Fotograf, der stets mehr als die bloße Physiognomie von Gebäuden vermittelt, untersucht in seinen Bildern den Einfluss von räumlichen Strukturen auf die Wahrnehmung. Mit über 200 Fotos – in subtiler Bildregie von Peter Baldinger zusammengestellt – bietet das Buch einen repräsentativen Querschnitt durch Otts fotografisches Oeuvre. Essays von Matthias Boeckl (Hrsg.), Roger Riewe und Ulrich Tragatschnig beleuchten das Werk aus den Perspektiven der Kunsttheorie und der Architektur.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten werden Paul Otts Dokumentationen zeitgenössischer Bauwerke in zahlreichen internationalen Fachzeitschriften, Büchern und Ausstellungen veröffentlicht. Dabei zeichnet ihn nicht nur die Fähigkeit aus, durch seine subtile Wahrnehmung den hohen ästhetischen Anspruch der Architekten zu kommunizieren. Strikte Trennungen zwischen reiner Dokumentation und künstlerischer Fotografie werden bei Ott – dessen Bilder sich durch fließende Grenzen zwischen Kunstwerk und objektiver Berichterstattung charakterisieren – bedeutungslos.

In seinen freien Arbeiten beschäftigt sich der Fotograf mit Hochhaus-Sprengungen, dramatischen Stadtkulissen einer südamerikanischen Millionenmetropole oder vom Aussterben bedrohten Heuschobern im Ennstal. Während in der Serie ERROR zufällig von der Kamera produzierte, fehlerhafte Bilddateien auf verborgene Eigenschaften des Mediums hinweisen, fokussiert seine Modellfotografie auf die Essenz der Architektur. Auf elementare Geometrie und Schwarz-Weiß-Töne reduziert, entstehen abstrakte Bilder, die eine subjektive Wahrnehmung provozieren.

Herausgeber Matthias Boeckl beschreibt Paul Ott als Beobachter der mitteleuropäischen Realität im frühen 21. Jahrhundert, deren Lebensentwürfe sich in der gebauten Umwelt manifestieren: „Die Normalität wird zum Monument erhoben. Das macht die zunächst noch undefinierbare Anziehungskraft der Bildsprache von Paul Ott aus, das macht sie repräsentativ nicht nur für dokumentierte Bauwerke, sondern auch für die zeitgenössische Lebenswelt als Ganzes“ (Matthias Boeckl).

In einer Zeit der unerträglichen Reizüberflutung und Bild-Sättigung erhalten die Fotografien Paul Otts ihre Anziehungskraft gerade durch die Reduktion aufs Wesentliche. Charakteristisch sind eine fein abgestimmte Lichtregie, die sich herkömmlichen Erwartungen verweigert sowie abstrakt-geometrisch strukturierte Kompositionen und gezielt eingesetzte Spiegelungen, die neue Erkenntnisse zu architektonischen Details verschaffen. In Form von kurzfristig atmosphärischen Lichteffekten, unkonventionellen Ausschnitten oder Handlungsmomenten bedient sich der Fotograf des „kalkulierten Zufalls“. Dabei werden Menschen als Bewegungsspuren im Raum, als Schatten oder Pappfiguren zu Elementen der Bildkomposition. Paul Ott fordert die Aufmerksamkeit des Betrachters heraus, der sich die Zeit nehmen muss, Feinheiten zu entdecken und so die eigenen Sehgewohnheiten zu erweitern.

Quelle: Architekturfotograf Paul Ott

Das Buch

Paul Ott. Photography about Architecture
Herausgeber: Matthias Boeckl
Autoren: Matthias Boeckl, Roger Riewe und Ulrich Tragatschnig
Grafische Gestaltung: Peter Baldinger
Springer-Verlag GmbH, Wien / New York, 2011
ca. 225 Seiten, 200 Abbildungen in Farbe, gebunden,
deutsch/englisch

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Buchpräsentationen

An mehreren Terminen wird das Buch in Österreich öffentlich vorgestellt:

29. November 2011 um 19:00 Uhr
Forum Stadtpark Graz
Stadtpark 1
A-8010 Graz
Die Autoren sind bei der Buchpräsentation anwesend.

voraussichtlich im Dezember 2011
Österreichisches Museum für angewandte Kunst (MAK)
Stubenring 5
A-1010 Wien

Mögliche weitere Termine für Buchpräsentationen werden noch bekannt gegeben.