Paukenröhrchen können das Hörvermögen nur kurzfristig verbessern

Ein Eingriff ist bei chronischer Mittelohrentzündung nicht immer erforderlich

Wenn ein Kind wegen einer andauernden Mittelohrentzündung schlecht hört, wird häufig schon nach wenigen Monaten der Einsatz eines Paukenröhrchens empfohlen. Es kann aber auch sinnvoll sein, weiter abzuwarten. Denn nach einem guten halben Jahr hören Kinder mit und ohne Paukenröhrchen wieder nahezu gleich gut. Darauf weist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinen auf Gesundheitsinformation.de veröffentlichten Informationen hin.

Hörvermögen erholt sich mit der Zeit von selbst

Wenn ein Kind im Alter zwischen einem und drei Jahren eine Mittelohrentzündung bekommt, führt dies bei fast jedem dritten zu einem Paukenerguss: Hinter dem Trommelfell sammelt sich dann Flüssigkeit an und das Kind hört schlechter. Ein Paukenröhrchen – ein feines Röhrchen aus Kunststoff oder Metall – soll das Mittelohr dann von außen belüften und den Paukenerguss beseitigen helfen. Doch wenn bei einer chronischen Mittelohrentzündung ein Paukenröhrchen eingesetzt wird, verbessert sich die Hörfähigkeit nur innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Eingriff etwas. Das stellte jetzt das IQWiG fest, als es eine Zusammenfassung wichtiger Studien auswertete. Ein positiver Einfluss auf die Sprachentwicklung konnte nicht nachgewiesen werden. Das Einsetzen eines Paukenröhrchens erfordert zudem meist eine Vollnarkose und geht wie jede andere Operation mit gewissen Risiken einher.

Verzicht auf eine Behandlung kann eine gute Wahl sein

“Auf das Einsetzen eines Paukenröhrchens zu verzichten, ist also eine Option, die sich ernsthaft zu prüfen lohnt”, stellt Professor Dr. med. Jürgen Windeler, der Leiter des IQWiG, fest. “Dass verschiedene Behandlungen gegeneinander abgewogen werden und der Verzicht auf eine bestimmte Behandlung eine gute Wahl sein kann – all das gehört zu den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin.” Wenn man sich bei einer chronischen Mittelohrentzündung zunächst gegen Paukenröhrchen entscheidet, heißt das natürlich nicht, dass man gar nichts tut. Eine Ärztin oder ein Arzt werden das Kind vielmehr aufmerksam beobachten. Will die Flüssigkeit einfach nicht abfließen, ist beispielsweise ein kleiner Trommelfellschnitt eine Möglichkeit.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schließen nicht aus, dass einige Kinder stärker von Paukenröhrchen profitieren könnten. Wann dies der Fall ist, wurde aber bisher nicht ausreichend untersucht. Daher ist es wichtig, den kurzfristigen Nutzen und die Risiken einer Operation sorgsam gegeneinander abzuwägen, bis es mehr gute Forschung dazu gibt.


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