Heute Nacht ist es mal wieder so weit – die Zeit bekommt eine Schaltsekunde eingeschoben. Damit wird der heutige Tag eine Sekunde länger, was dem Fakt Rechnung trägt, dass die Erde sich immer langsamer um ihre eigene Achse dreht.
Die Weltzeit UTC darf maximal o,9 Sekunden von der Ortszeit am Null-Meridian in Greenwich bei London abweichen – Atomuhren kontrollieren das. Um die maximale Abweichung einzuhalten, werden am 30.6. oder 31.12. eines Jahres Schaltsekunden eingeführt.
Wegen der mitteleuropäischen Sommerzeit wird die Schaltsekunde hier bei uns am 1.7.2015 um 2 Uhr morgens eingeführt. Die letzte Schaltsekunde gab es 2012. Computer könnten damit Probleme haben. Linux-Systeme (dazu gehört auch das meistverbreitete Mobilbetriebssystem für Smartphones und Tablets Android) basieren auf einem Zeitstempel(Timestamp)-System, das per Definition die Anzahl der Sekunden seit dem 1.1.1970 festlegt, wobei Schaltsekunden nicht mitgezählt werden dürfen. Deshalb gibt es den Zeitstempel einer Schaltsekunde doppelt, nämlich auch in der Sekunde davor.
Dadurch kann es zu Ping-Pong-Spielen bis hin zu Deadlocks kommen, die aber in der Regel keine Ausfälle, sondern nur einen erhöhten Stromverbrauch mit sich bringen. Erste und auch meist dauerhafte Hilfe bringt da ein simpler Neustart eines betroffenen Rechners.
Weil Windows Schaltsekunden überhaupt nicht kennt, wird die Uhr darin solange falsch gehem, bis die nächste Synchronisation per NTP-Dienst passiert. Da kann durchaus ein paar Tage dauern.