Ich hätte nie gedacht, dass ich das 'mal sage: Ich liebe Gemüse! So vielseitig, so umweltverträglich, leider etwas zeitaufwändig im Anbau, aber so lecker. Mann muss sich vor Augen führen, dass viele der heute überall erhältlichen und meist-verspeisten Gemüse in meiner Kindheit (ich bin halt schon ein etwas älteres Modell!) in meiner Ecke von Deutschland völlig unbekannt waren. Paprikas waren die ersten Exoten, die meine Mutti zubereitete, mein Dad bekam davon 'Aufstossen' - ging mit ihm also gar nicht. Wir Mädels und Mutti machten uns von Zeit zu Zeit gefüllte Paprikaschoten, die wurden allerdings dabei auch ziemlich totgekocht - ich erinnere mich an die Haut, die nach der Kochzeit von 40 Minuten bereits Blasen warf... (die Sache mit den wirklich kurzen Garzeiten für Gemüse habe ich eigentlich erst hier in England so richtig erfasst!). Zucchini lernte ich bei meinem ersten Campingurlaub in Frankreich kennen, damals war ich immerhin schon den Teens entwachsen, wir kauften sie, weil wir Gurkensalat machen wollten, fanden dann allerdings die 'französischen Gurken' irgendwie nichtssagend im Geschmack! Wie naiv wir doch waren! Die erste Paella bereitete ein Freund (Metzger in unserem Städtchen) für uns nach einem Kurzurlaub in Spanien mit einer Packung TK Gemüse-Mix zu - total exotisch fanden wir das damals. Auberginen, Artischocken, Zucchini, diverse Paprika, Chilischoten und Konsorten und auch das gute Olivenöl (hier in England bis in die 70er nur in Apotheken erhältlich) haben wir sicherlich der modernen Völkerwanderung aus den südeuropäischen Ländern zu verdanken - grenzenlose Dankbarkeit für diesen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur europäischen Integration - wenigstens kommt nun bei Allen das Gleiche auf den Teller - basta!Die Pasta (Fussili wird leider auch oft als Kinderessen unterschätzt) nach Packungsanweisung vorbereiten. In einer Casserole Olivenöl warm werden lassen und eine kleingeschnittene Zwiebel, eine in feine Scheiben geschnittene Chilischote und etwas frischen Knofi anschwitzen. Eine Aubergine in Stücke schneiden und mit anschwitzen. Mit einem Schluck Rotwein ablöschen. Den Inhalt einer Dose gehackte Tomaten zugegen. Wusstet Ihr übrigens, dass Tomaten reicher an Inhaltsstoffen werden, wenn sie gekocht werden? Studien haben ergeben, dass sich das enthaltene Lycopen beim Kochen verdoppelt.... Nix wie ran an die Tomaten also! In die Casserole geben und einige Zeit schmoren lassen. Mit Salz, Peffer und getrocknete Kräutern würzen. Die Sugo mit der Pasta vermischen, mit reichlich frischem Basilikum bestreuen, Parmesan drüber reiben und fertig! Was auch gut ist, einen Mozzarella zerpflücken oder etwas Schafs/Ziegenfrischkäse unterheben.Ist dieser Sommer nicht soooo schön? Auch wenn es 'mal schwül ist oder einem der Schweiss ausbricht - es ist Sommer - Mensch! Da muss man nicht den Staubsauger im Haus rumschieben oder das Bügeleisen am Arm schwingen - RELAX - diese langweiligen Arbeiten können auch im Herbst noch gemacht werden!Dieser Gemüsegarten neulich in der Countyside erinnerte mich plötzlich an den Garten meiner Oma Anna. Nostalgiegefühle überkamen mich. Lange schon ist Oma's Garten zubetonniert, mein Cousin brauchte mehr Platz für seine wachsende Familie und pflegeleicht sollte es auch sein... Wie toll wäre es, wenigstens ein paar (digitale) Fotos von Oma's Garten zu haben! Ich freue mich immer, wenn sehe, dass irgendwo die Gemüsebau-Traditionen gepflegt werden. Leider haben viele Menschen (ich eingeschlossen) heutzutage nicht mehr soviel Zeit, so ein Garten, das ist ein Fulltime Job, da kann man nicht am Wochenende irgendwohin wegjetten, da wird am Abend gegärtnert statt TV geschaut. Ja, und dann wäre da noch die Weiterverarbeitung der angebauten Produkte, die nimmt Zeit in Anspruch und viel Platz braucht man, damit man das Eingeweckte auch überwintern kann.... nicht wirklich passend zum modernen Life Style.... Aber träumen - träumen darf ich schon!