Passive Aggressivität ist eine Eigenschaft, die vor allem bei Männern mehr ausgeprägt ist als bei Frauen. Nach außen hin nett, hilfsbereit und manchmal bis zum Erbrechen freundlich, schaffen es diese Spezies doch immer wieder, einen gehörig auf die Palme zu bringen oder durch ihre Freundlichkeit verdeckt bedrohlich zu erscheinen.Unter passiver Aggressivität fallen zum Beispiel Verhaltensweisen wie Zynismus, Sarkasmus, nicht offen ausgesprochener Widerstand, Verzögerung oder „Vergessen“ von Dingen, die man versprochen hat.
Nach außen hin sind diese Menschen freundlich und bemüht (nice guys) – und trotzdem kommt man, vielleicht in der Beziehung – keinen Schritt weiter. Häufige Entschuldigung ist, dass andere Dinge dazwischen gekommen sind, so dass Mann selbst nicht Schuld daran ist, dass etwas nicht geklappt oder erledigt werden konnte.
Passive Aggressivität – wie kommt man aus der Spirale raus?
Der erste Schritt ist die Erkenntnis. Da passiv aggressive Menschen nach außen hin freundlich sind, ist es manchmal gar nicht so leicht, diese Form der Aggression zu erkennen. Das braucht dann erst einmal eine Zeit der Beobachtung und natürlich des Eingestehens, dass Aggression nicht immer nur laut und körperlich sein muss. Sondern dass es auch diese leise und sehr weit verbreitete Form gibt.
Wenn Sie dann also ein feines Näschen dafür entwickelt haben, wann diese passive Aggression überhaupt auftritt, dann kann es zum zweiten Schritt übergehen – die Situationen zu analysieren, in der sie auftritt. Also die Auslöser, die Trigger. Um dann immer tiefer an die Ursache zu kommen. Und dann letztendlich Methoden und Handlungskompetenz zu entwickeln, andere Verhaltensweisen an den Tag zu legen.
Woher kommt die passive Aggression? Aus meinem Erfahrrungsschatz ist sie der menschlichen Entwicklung geschuldet. Vielleicht gab es Zeiten im eigenen Leben, in denen man nicht offen rebellieren durfte. Man musste freundlich, pflegeleicht und weichgespült sein. Angepasst. Obwohl man innerlich gekocht hat und der Stinkefinger verdeckt hinterm Rücken ausgefahren wurde. Da ist oft der Ursprung. Weil sich offene Rebellion nicht gelohnt hat oder das Kind mit Strafen rechnen musste. Und wer holt sich seine Strafen schon gerne freiwillig ab?
Und irgend etwas in uns hat vergessen, dass wir mittlerweile erwachsen geworden sind. Offen „Nein“ sagen können, dürfen und sogar sollen. Und diese Verbindung zwischen früher Erfahrung und erwachsenem Erleben und Umgang gilt es wieder herzustellen. Kein einfacher Weg, er lohnt sich aber. Weil klare „Neins“ innerlich friedlicher machen…