Passauer Bibliothek: Hausmeisterin findet Münzschatz unter Bücherstapel

Von Abc

Eine Schatulle voller Silbermünzen hat die Hausmeisterin einer Bibliothek in Passau entdeckt. Vermutlich war der Schatz im Jahr 1803 unter Büchern versteckt worden.

Foto: dapd/DAPD Ungewöhnlicher Fund in der Staatlichen Bibliothek Passau. In einem Magazinraum im vierten Stock des Archivs ist die zuständige Hausmeisterin auf einen Silberschatz ...

Durch Zufall und mit ein bisschen Neugier hat eine Mitarbeiterin der Staatlichen Bibliothek in Passau einen wahrhaften Silberschatz entdeckt. In einem Kästchen neben Büchern lagen wertvolle Münzen, die ältesten aus der Römerzeit. „Ich kannte die Schatulle zwar, hatte aber noch nie hineingeschaut“, schilderte Tanja Höls ihren Fund. „Aber dann hat mich doch die Neugierde gepackt.“

Bibliothekschef Markus Wennerhold überlegt bereits, wie er der erst seit April dieses Jahres bei ihm beschäftigten Mitarbeiterin danken soll. Er bestätigte einen Bericht der „Passauer Neuen Presse“, wonach die Münzen nach seiner Schätzung einen Wert im sechsstelligen Euro-Bereich haben. „Es ist sensationell, einen solchen Schatz im Archiv zu finden“, sagte er dem Blatt.

Gedenkmedaillen und Silberdenare

Höls kommt regelmäßig in die Magazinräume im 4. Stock des historischen Gebäudes, die neben alten Möbeln auch ein ausgestopftes Krokodil beherbergen. Die 43-Jährige gibt zusätzlich zu ihrer Hausmeistertätigkeit auch Bücher aus dem Magazin an Bibliothekskunden aus. Beim Öffnen der Holzschatulle stieß sie auf mehrere kleine Schubladen.

„Ich zog eine der Schubladen heraus, und da lächelten mich ganz freundlich ein paar Münzen an“, berichtete sie. „Ich ging sofort zum Chef, sagte ihm Bescheid und er bat mich, ihm das Kästchen zu bringen.“ Der erstaunte Bibliotheksleiter zählte 172 Münzen und Medaillen, die meisten davon in Silber.

Das ist zwei Wochen her. Inzwischen weiß Wennerhold mehr über den wertvollen Fund. Nach seiner Erkenntnis stammt die Schatulle aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Die darin verwahrten Silberlinge dürften Teil der alten fürstbischöflichen Münzsammlung sein. Die Gedenkmedaillen waren seinerzeit wohl als Geschenke gedacht, die Münzen Zahlungsmittel wie heute auch.

„Alles wurde eingesackt“

So enthält die Sammlung Silberdenare aus der Hoch- und Spätantike, als die Römer in Passau waren. Eine der Münzen zeigt den spätantiken Herrscher Agrippa (63 v. Chr.-12 v. Chr.). Auf einer Gedenkmedaille ist Erzherzog Leopold II., Gründer des Passauer Jesuitenkollegs und 1598 bis 1625 Fürstbischof von Passau, zu sehen. Eine andere bildet Papst Innozenz XI. ab. Eine Krönungsmedaille ist Georg Ludwig Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (1660-1727) gewidmet.

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