Doch Hauptgrund war natürlich das Geld. Und Vanek sollte Recht behalten. Bald schon konnte er das Filetgrundstück samt Aufbauten an Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein verkaufen. Der hatte genügend Schotter, um auch den Immobilienmakler entschädigen zu können. Waldstein wiederum versilberte die Burg mit dem einmaligen Blick über das nordwestliche Böhmische Paradies, und verscherbelte es an das damals mächtige Immobilien-Imperium Wadstein. Die hatten schon lange ein Auge auf das Grundstück geworfen, waren doch jegliche Bestechungsgelder längst gezahlt worden. Ein Schnäppchen also.
Doch der weite Anfahrtsweg für das so dringend benötigte Pilsner für Konzerte und Hochzeits- und andere Events war denen der Wadsteins zu weit. So verließen auch jene die, unterdessen zur Schrottimmobilie verkommene, Burg und widmeten sich ihren anderen Besitztümern, die den Brauereien näher lagen. Die Burg Valecov war nun sich selbst und der zuständigen Stadtbehörde überlassen. Doch weder die Burg selbst, noch die Behörde taten etwas zur Erhaltung des Bauwerkes. Die Burg gammelte vor sich hin, Banditen und autonome, durchstreifende Banden, entkernten die Burg bis auf die Außenmauern. Und selbst die wurden teilweise von den Nachbarn Stein für Stein abgetragen, um sie für Datschen und Bungalows am See in Branzez zu verwenden.
Heute nun steht noch ein kläglicher Rest. Eine Schrottimmobilie ohne Aktienkurs, aber immerhin mit ein paar Besuchern pro Tag. Für knapp einen Euro pro darf man durch die Ruine schreiten, Treppen erklimmen und im
Es sind ihrer sechs, inklusive des deutsch sprechenden Wirtes. Der stellt auch uns ein Pils auf den Tisch und den Kindern eine Limonade hin. Auf zwei Stühlen schlafen die Hauskatzen, im TV läuft eine (welch Überraschung) tschechische Kochsendung, in den Gesichtern der Burgtrinker liegt eine seelige Zufriedenheit. Der Euro ist weit und Spekulanten auch (noch) und die Welt ist, heute und hier zumindest, noch in Ordnung.