In meinen Augen sind es nicht unsere Ansprüche, die eine Beziehung stören können, sondern eher das, was wir nicht aussprechen. Hauptursache für Probleme innerhalb von Beziehungen sind eher die nicht ausgesprochenen Ansprüche, sprich Erwartungen, an unseren Partner, an denen Beziehungen nur scheitern können. Das offene Matchen der gegenseitigen Bedürfnisse aneinander, auch auf die Gefahr hin, dass man zum Schluss kommt, nicht zu passen. Aber das wäre ein ehrlicherer Umgang damit. Ich kann nur enttäuscht sein, wenn mein Partner meinen Erwartungen nicht entspricht. Und die Erwartungen bleiben meistens unausgesprochen. Auch hier hilft: Frühzeitiges Reden hilft in 95% aller Fälle. Im NLP sagt man dazu in etwa „Austausch und Erforschung der Landkarten“: Wie funktionierst Du, ich zeige Dir auch, wie ich funktioniere, wobei funktionieren sehr mechanistisch klingt, aber nicht so gemeint ist.
Aber: Wir müssen unsere Bedürfnisse kennen
Und gerade daran knabbern wir alle herum. Es geht darum, was mir gut tut, was ich gerne haben will und wo meine persönliche Grenze ist. Im Miteinander. Es geht um das eklige Wort „eigene Bedürfnisse“ vs. „Geben ist seliger denn nehmen“. Wann bin ich gesund egoistisch und wann kippt das Ganze in Richtung Narzissmus. Hier existiert eine relativ große Unsicherheit. Ich erlebe die älteren Generationen mehr in Richtung Funktionalität unterwegs, was beileibe nicht schlecht sein muss. Aber zu aller Funktionalität muss eine herzliche Verbindung da sein, um eine Partnerschaft langfristig aufrechterhalten zu können.
Und das Funktionieren haben uns meistens unsere Eltern vorgelebt, das von Herzen kommende oft nicht geben können, weil sie dazu nicht in der Lage sind und/oder waren. Das ist ein anderes Thema und betrifft deren Biografie mit den ganzen Kriegen, Wiederaufbau, Glaubenssätzen und Ängsten. Und die jüngere Generation will mehr. Manchmal recht hilflos mehr, weil wir nicht wissen, wie wir das mehr artikulieren und/oder herstellen sollen.