Partnerschaft | Kinder | Trennung

Gerade in meinen Paarberatungen wird sehr oft ersichtlich, dass es auf der Paarebene nicht mehr läuft. Frau und Mann haben sich auseinander gelebt oder es versäumt, ihre Beziehung an den Beziehungsschwellen neu zu ordnen. Beziehungsschwellen, so wie ich damit umgehe, sind zum Beispiel “Zusammenziehen, Heirat, Kinder, einer verabschiedet sich aus dem Arbeitsleben usw.”.

Sehr oft wird so getan, als ob diese Beziehungsschellen nichts besonders wären, als wenn man sich nicht gemeinsam genau anschauen sollte, was sich ändert und wie das für jeden der beiden ist. Eine wesentliche Beziehungsschwelle sind dabei Kinder. Das eigene Leben, das Zusammenleben verändert sich nachhaltig. Die hedonistische Zeit ist vorbei, Rücksichtnahme ist angesagt und viele Dinge sind von heute auf morgen nicht mehr so, wie sie bisher gewohnt waren.

Kinder sind die Trennungshinderung Nummer 1!

Und wenn es auf der Paarebene nicht mehr gut läuft, das Sexualleben schon seit Monaten nicht mehr erwähnenswert ist, die gegenseitigen Giftereien und Verletzungen kaum noch auszuhalten sind, bleiben beide Partner dennoch meistens in einer Schockstarre miteinander verbunden: Der Kinder wegen. Wie wenn die Kinder nicht schon längst gemerkt haben, wie es um die Beziehung der Eltern steht. Wie wenn die Kinder nicht schon längst darüber nachdenken, wieviel Schuld sie selbst an dem Paardrama haben und ein schlechtes Gewissen bekommen.

Und – meine Theorie: Oftmals werden die Kinder zu einem großen Prozentsatz als Grund vorgeschoben, um von der eigenen Bequemlichkeit und Feigheit vor dem notwendigen Trennungsschritt abzulenken.

Nicht dass das jetzt in den falschen Hals geht: Ich finde es toll, wenn sich zwei Erwachsene Gedanken darüber machen, was für das Kind das Beste ist. Und Kindeswohl über das eigene Wohl stellen. Nur – Kinder fühlen sich wohl in einem stabilen, geborgenen Umfeld – und nicht in einem Beziehungs-Spannungsfeld zweier Erwachsener, die als Paar nicht mehr viel mit sich anfangen können.

Und deshalb ist es gut, wenn Trennung in der Luft liegt, sich selbst genau zu prüfen, warum dieser Schritt bisher nicht gegangen wurde:

  1. Wegen des Kindes?
  2. Wegen der eigenen fehlenden Courage?
  3. Dem eigenen Unvermögen, alleine zu sein?
  4. Weil dann ein Stückchen vom eigenen Lebenstraum begraben werden muss?

Was steht an erster Stelle?


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