“Partnerschaft ist zwar Arbeit, aber kein Projekt” – ein etwas sperriger Titel mit folgendem Hintergrund. Ich erlebe es häufig, dass bei den Paaren, die zu mir in die Paarberatung kommen, die Frauen eine größere emotionale Bandbreite haben und diese auch zeigen. Meistens beginnt dann ein Kreislauf – je mehr die Frauen von ihrer Emotion zeigen, desto mehr verschmelzen die Männer mit der Wand, was bei meinen Holzwänden zugegebenermaßen nicht so einfach ist. Oder verstummen. Oder beides. Sie sind dann nicht mehr da, nicht mehr präsent. Und je weniger sie es schaffen, präsent zu sein, desto emotionaler werden die Frauen, weil ihnen dann sprichwörtlich ein Gegenüber fehlt. Kennen Sie das? Und was hat das jetzt knapp Beschriebene mit dem Titel zu tun?
Oftmals werden Situationen wie aus dem Projekthandbuch abgearbeitet
Eine weitere Variante ist dann die, dass die Männer oft versuchen, die Partnerin zu beruhigen und nach einem Schema vorgehen, die wie aus einem Handbuch für Projektmanagement stammen könnte. Rational, sachlich, betont ruhig. Und was glauben Sie, passiert dann? Richtig – die Distanz wird noch größer. Entweder ich denke und ich bin sachlich, oder ich bin emotional. Man kann nicht gleichzeitig denken und fühlen – ein alter Grundsatz, der immer noch seine Gültigkeit hat. Mann und Frau reden / fühlen dann aneinander vorbei und beide sind absolut hilflos.
Dabei wäre es einfach. Was tun Sie, wenn Sie ein Kind haben und das Kind traurig ist? Genau. Man setzt sich zum Kind auf den Boden und nimmt es in den Arm. Tröstet es, bis es sich wieder beruhigt hat. Und genauso geht man auch mit diesen Emotionen bei Erwachsenen um. Manchmal sind nicht viele Worte nötig, meistens gar keine. Aber eine Schulter, an die man sich anlehnen kann, die präsent ist. Und genau darum geht es – Du bist traurig, ich bin da und präsent…..
Das kostet allerdings Überwindung und davor haben viele auch Angst. Weil wir aus Angst vor unseren Emotionen gerne rationalisieren, uns also vom Körper als Sitz der Empfindungen und Emotionen abtrennen und unsere Zuflucht im Kopf, in der Ratio, suchen. Und dennoch ist der umgekehrte Weg – aus dem Kopf in den Körper – mal einen Versuch wert. Ich unterstütze Sie gerne dabei….
