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Im Kurdischen Institut, in der Rue la Fayette 147, im 10. Bezirk, unweit der Bahnhöfe Gare du Nord und Gare de l’ Est, wurden in der vergangenen Nacht, kurz vor zwei Uhr, drei Kurdinnen gefunden, die per Kopfschuss* getötet worden waren. Die Umstände am Tatort lassen an eine Exekution denken. Näheres ist z.Z. noch nicht bekannt. Der Vorfall reiht sich ein in eine unheilvolle Kette von Gewalttaten mit Schusswaffengebrauch in unserem Nachbarland.
http://www.leparisien.fr/paris-75/paris-trois-femmes-kurdes-tuees-cette-nuit-d-une-balle-dans-la-tete-10-01-2013-2468979.php
Das Institut weist kein Namensschild aus und der Eingang ist durch ein Zahlenschloss gesichert. Es wird deshalb vermutet, dass der oder die Täter die Örtlichkeit kannten und von den Opfern eingelassen worden sind. Seit Mittwoch Nachmittag wurde keines der Opfer mehr lebend gesehen. Die Polizei wurde Donnerstag Nacht um 01:45 Uhr alarmiert. Ein Nachbar sagte im Radio, dass er am Mittwoch, gegen 18:00 Uhr, einen Knall gehört habe.
Die Opfer Sakine Cansiz, Fidan Dogan et Leyla Soylemez sind Kurdinnen türkischer Nationalität und Aktivistinnen der PKK und KNK. Sakine Cansiz soll zu den Gründern der PKK in 1978 gehört haben. Es gibt 150.000 Kurden in Frankreich. 90 Prozent davon haben einen türkische Pass. 6.500 stammen aus dem Iran und 4.800 aus dem Irak. Der Rest stammt aus Syrien, dem Libanon und dem Kaukasus. Sie sind ab Mitte der 60er Jahre in Frankreich eingewandert und dann verstärkt nach der Revolution im Iran und dem Militär-Putsch in der Türkei. Sie leben hauptsächlich in den Departements Alsace, Lorraine, Ile-De-France und Provence-Alpes-Côte d’Azur.
Der Französische Innenminister Valls verurteilte am Tatort das Verbrechen.
Es soll zuvor Differenzen zwischen den Kurden dieses Instituts und der türkischen Gemeinde von Seine Saint-Denis gegeben haben, speziell mit den Verantwortlichen eines türkischen Journals. Nachdem das Verbrechen bekannt wurde, beschuldigen sich alle Seiten gegenseitig! Die Türkei sagt, damit sollten geheime Friedensgespräche mit Öcalan gestört werden, für den Erdogan kürzlich allerdings noch öffentlich noch die Todesstrafe gefordert hatte. Die Kurden beschuldigen Teile der Türken, die eine Einigung verhindern wollten. Da wird man wohl noch abwarten müssen, ob noch konkrete Fakten ans Tageslicht kommen…
Vor dem Tatort protestieren Kurden aus ganz Paris, weitere aus allen Teilen Europa werden erwartet. Verschiedene französische Anti-Terror-Einheiten sind alarmiert.
*(inzwischen wurde bekannt, dass eine der Frauen durch einen Schuss in den Unterleib getötet worden ist.)