Paris

Von Beautifulvenditti

Fährst du nach Paris, dann warnen sie dich vor allem möglichen. Vor Taschendieben, vor kaltschnäuzigen Grossstädtern, vor den Touristenmassen, vor überteuerten Unterkünften, vor… Ach, was soll ich auch weitermachen mit meiner Aufzählung? Ihr wisst ja selbst, wovor sie einen alle warnen, bevor man die Koffer packt und fährt. So viel warnen sie, dass man sich irgendwann fragt, ob man überhaupt hingehen soll. Muss sich ja seit dem letzten Besuch sehr zum Schlechten verändert haben, dieses Paris

Nun möchte ich natürlich keineswegs behaupten, alle diese Warnungen seien ganz und gar aus der Luft gegriffen. Immerhin haben die ja neulich aus Protest gegen die Taschendiebe einen ganzen Tag lang den Eiffelturm geschlossen. Aber in Paris können sie auch anders. Da passiert es dir zum Beispiel, dass dir im Bus die eine Dame erklärt, wo du die günstigsten ÖV-Tickets bekommst, während die andere ihren Sitzplatz für dein Kind hergibt und die Dritte dir zeigt, wo du dein Busticket entwerten musst. Die Atmosphäre ist eindeutig freundlicher als bei uns zu Hause im Bus Nummer drei und es kommt einem fast vor, als bestehe ein heimlicher Wettstreit, wer am häufigsten seinen Platz für einen Älteren, Jüngeren oder sonst irgendwie Schwächeren räumt. 

Oh ja, ich weiss, was ihr jetzt denkt, ihr Zyniker da draussen. “Hilfsbereitschaft? In Paris? Hast du schon überprüft, ob dein Portemonnaie noch da ist?” Ich versichere euch, es ist noch da. Zusammen mit der Gewissheit, dass sich nicht hinter jeder freundlichen Handlung Betrug verbirgt. Auch in Paris nicht. 

(Von der nicht nur bezahlbaren, sondern richtig tollen Unterkunft und dem Vermieter, der sich sonntags umgehend aufs Velo schwingt, wenn ein Problem auftaucht, erzähle ich dann ein andermal.)