Zur heutigen Zeit legen Väter sehr großen Wert darauf, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen als dies vielleicht früher der Fall war. Sie nehmen Elternzeit und bringen die Kleinen in die Krippe oder den Kindergarten. Wie paradox ist daher die Erkenntnis, dass Männer mit Kindern mehr Zeit im Büro verbringen als ihre kinderlosen Kollegen?
Wissenschaftler des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) haben die Arbeitszeiten von Männern untersucht und kamen zu dem Ergebnis, dass Väter zwischen 25 und 39 Jahren im Durchschnitt zwei Stunden pro Woche länger arbeiten als ihre kinderlosen Kollegen. In der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen arbeiten Männer mit Kindern im Schnitt sogar fünf Stunden mehr als die Kinderlosen. Ein Grund liegt darin, so die BIB-Forscher, dass wirtschaftlich erfolgreiche Männer früher und häufiger eine Familie gründen als andere. Erfolg steht in diesem Umfeld oftmals im Zusammenhang zu sehr langen Arbeitszeiten. Und wenn die Kinder dann da sind, setzen häufig die Partnerinnen in puncto Arbeit aus, was wiederum bedeutet, dass die Väter mehr Geld verdienen müssen und somit noch länger arbeiten.
Dieses Ungleichgewicht der Arbeitszeit sorgt aber bei den Betroffenen für deutliche Unzufriedenheit. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Väter gGmbH, einer Unternehmensberatung für familienorientierte Arbeitgeber, sind 82% der Männer unzufrieden und möchten deutlich weniger arbeiten. Optimal wäre für sie, so ein Resultat der Umfrage, eine Wochenarbeitszeit von 32 Stunden.
Bei Frauen verhält es sich genau umgekehrt: Frauen mit Kindern arbeiten deutlich weniger als kinderlose Frauen.
Quelle: Zeit Wissen, Ausgabe 4/2014
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