Papst zwischen Jubel und Wirklichkeit

PapstschuhPapst Franz punk­tet und lässt zahl­rei­che Primaten aus den Reihen der Kurie und auch andere Kardinäle im Regen ste­hen. Während er ohne viel Federlesen zu den Ärms­ten nach Lampedusa reist, pre­digt sein Münchner Berater hilf­los dar­über, was wohl neu­er­dings zu machen sei. Warum hat er nicht sel­ber die nur fünf Gehminuten von sei­nem Palais kam­pie­ren­den Asylanten besucht? Da tun sich Welten zwi­schen Tat und Getue auf in der Catholica, ins­be­son­dere in der deut­schen.

Die soeben erschie­nen Enzyklika “zu vier Händen” Lumen fidei ist für einen nor­ma­len Menschen schwer zu lesen, ent­hält sie doch höchst ara­beske Darlegungen zu Glaubensfragen aller Art. Nur aus den weni­gen Hinzufügungen des neuen Papstes kann man ent­neh­men, dass Glaube mehr mit Nächstenliebe und Barmherzigkeit zu tun hat als mit Androhung von Strafen, wie z.B. die Androhung der Exkommunikation bei Nichtzahlung der Kirchensteuer.

Und flugs spitzt da die Freiburger Rede von Benedikt mit der Forderung nach Enweltlichung her­vor und wird von Franz unmiss­ver­ständ­lich bekräf­tigt. Spätestens jetzt kön­nen die deut­schen Primaten nicht mehr kalt abblo­cken und weg­schauen: die Kirchensteuer muss weg! Sie hat nicht nur nichts mit der Glaubensverkündung zu tun, son­dern ver­stößt ekla­tant gegen das von Papst Franz vehe­ment gefor­der­tes und vor­ge­leb­tes Gebot der Armut und ver­letzt oben­drein das in unse­rem Grundgesetz fest­ge­schrie­bene Gebot der Neutralität des Staates gegen­über allen Religionen. Der Staat darf nicht der Büttel der Kirche sein, selbst wenn Hitler und Pacelli das sei­ner­zeit so aus­ge­kun­gelt haben. Heutzutage leben wir in einer Demokratie, der sol­che Sonderbehandlungen fremd sein soll­ten.

Schon der baye­ri­sche Papst hatte sich dar­über beklagt, dass die Kirche in Deutschland zu reich sei. Sein argen­ti­ni­scher Nachfolger geht da radi­kal wei­ter: Geistliche müs­sen Armut vor­le­ben! Da muss bei so man­chem Kirchenfürst die Schamröte das Rot der Tracht ver­blas­sen las­sen.

In der gan­zen Welt geht es ohne Kirchensteuer, und schon gar nicht vom Staat ein­ge­trie­ben. Aber das ist ja so bequem, es lebt sich doch so gut in einer sat­ten und rei­chen Kirche. Aber nicht nur der papa eme­ri­tus hat seine deut­sche Catholica gezielt ermahnt. Kritik kommt mitt­ler­weile auch aus Italien: eine “rei­che, büro­kra­ti­sierte, poli­ti­sierte, aber glau­bens­arme Kirche”, so der Vatikanist Sandro Magister.

Das ist die Wirklichkeit in Deutschland. Geld in Hülle und Fülle, sogar für einen 10-Mio-Palazzo sei­nes Beraters in Rom. Das passt nicht zur Forderung des papa elec­tus nach einer “armen Kirche und einer Kirche für die Armen”. Selbst in einem Ford Escort fah­rend, ver­ach­tet er auto­mo­bi­len Prunk und Protz sei­ner Priester oder Nonnen. “So etwas geht nicht”, so Papst Franz kürz­lich in Rom.
Während Papst Franz für seine Lebensweise und Aussagen welt­weit Anerkennung, gar Jubel ern­tet, hat er den Kampf mit der Wirklichkeit gerade erst begon­nen.

Widerstand und Murren in sei­ner direk­ten Umgebung und Teilen der Kurie und der kon­ser­va­ti­ven Katholiken, Karrierepriestertum vor allem in den rei­chen Ländern der Catholica, Vatikanbank, Seilschaften aller Art und noch viel mehr. Endlich keine Samthandschuhe mehr, keine roten Pantöffelchen, kein pelz­ver­bräm­tes Brimborium. Beim Ausmisten ist noch viel zu tun.

Georg Korfmacher


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