Paprikalinsen mit Rotwein – Herzhafte Winter-Landhausküche aus der Provence

Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse!

An Tagen, an denen der Wind ums Haus pfeift und der Regen gegen die Fensterscheiben prasselt, benötigt der Mensch bekanntlich etwas Warmes.

Ja, auch in der Provence. Wo, entgegen allen unseren Träumen von einem rund ums Jahr sonnigen Süden, in den Wintermonaten auch nicht immer eitel Sonnenschein herrscht. Wenn von der Rhône herunter der Mistral seine Backen dick aufbläst und durch alle Ritzen kriecht, da benötigt man etwas Herzhaftes zum Sattwerden. Damit man sich physisch und psychisch gegen den Sturm anstemmen kann.

Aus dieser Tradition heraus sind die sättigenden Eintöpfe auf der Basis von Hülsenfrüchten entstanden. Gern und oft werden Kichererbsen, aber auch Bohnen (man denke nur an das Cassoulet, das kulinarisch im benachbarten Languedoc-Roussillon beheimatet ist) und Linsen verwendet. Dazu gibt man – bien sur – reichlich Olivenöl und Knoblauch. Zusätzlich aromatisches Gemüse. Wer im Sommer Tomaten eingemacht hat, verwendet Coulis de tomate, was aromatischer schmeckt als die unter Glas gezogene Winterware. Hinzu kommen die typischen Herbes de Provence und ein ordentlicher Schuss Rotwein. Nicht für den Koch (obwohl die meisten Köche und Köchinnen einem Gläschen am Herd bekanntlich nicht abgeneigt sind…), sondern für in den Topf! Das alles lässt man gemütlich schmoren, bis das Gemüse gut bissfest gegart ist und ein verführerischer Duft, der quasi die Essenz der herzhaften provenzalischen Kochkunst beinhaltet, die Küche erfüllt.

Dann fehlt nur noch lecker knuspriges Baguette und ein Gläschen von dem Wein, mit dem man die Paprikalinsen abgelöscht hat. Da der Linseneintopf zu den typischen provenzalischen Bauerngerichten gehört, empfehle ich dazu einen ehrlichen, einfachen Landwein vom Mont Ventoux  oder aus dem Vaucluse oder von den sonnenverwöhnten Hängen der Rhône. Die edlen, rassigen Hochgewächse spart man sich besser für den entsprechenden Anlass auf. Bon Appétit!

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Paprikalinsen mit Rotwein  (Lentilles aux poivrons et au vin rouge)



 300 g grüne oder braune Tellerlinsen
1 l Wasser zum Kochen
2 kleine Lorbeerblätter
½ TL Fenchelsamen
1 große Zwiebel
1 – 2 Knoblauchzehen
2 – 3 EL Olivenöl
2 rote Paprikaschoten
2 gelbe Paprikaschoten
150 ml trockener Rotwein
ersatzweise Tomatensaft mit 2 EL Rotweinessig
2 große Tomaten
(oder 200 g geschälte Tomaten in Stücken)
1 TL getrocknete Kräuter der Provence
5 EL Tomatenmark
1 EL Rotweinessig
4 – 5 EL fein gehackte glatte Petersilie
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
 


Die Linsen in einen Durchschlag geben und mit klarem Wasser gut abspülen.
Danach etwas abtropfen lassen und mit dem Kochwasser in einen Topf geben.
Die Lorbeerblätter und Fenchelsamen in ein Gewürzsieb oder großes Tee-Ei geben und in den Topf mit den Linsen legen.
Die Linsen kurz zum Kochen bringen, dann die Temperatur reduzieren und die Linsen unter gelegentlichem Rühren bissfest garen.
Die Linsen in einen Durchschlag geben, mit klarem Wasser abspülen und sehr gut abtropfen lassen.
Die Zwiebel und Knoblauchzehen fein hacken und im heißen Öl anschwitzen.
Die Paprika fein würfeln. Zur Zwiebel und dem Knoblauch in die Pfanne geben und ebenfalls kurz anschwitzen.
Mit dem Rotwein ablöschen.
Die fein gewürfelten Tomaten (oder die Tomaten in Stücken) und Kräuter der Provence hinzufügen und alles so lange schmoren, bis das Gemüse gut bissfest gegart ist.
Die Linsen, das Tomatenmark und den Essig hinzufügen und alles nochmals 4 bis 5 Minuten schmoren, bis die Linsen heiß sind.
Die Petersilie unterrühren und die Paprikalinsen mit Salz und Pfeffer abschmecken.
 
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Ich habe die Paprikalinsen mit Rotwein übrigens dazu genutzt, die reichlich vorhandenen Vorräte in unserer Speisekammer langsam, aber sicher abzubauen. Wir wollen demnächst die Speisekammer komplett renovieren und da sollen die Regale “blank gegessen” sein. Da ich keine gelben Paprikaschoten mehr vorrätig hatte, habe ich vier rote verwendet. Bunter wirkt es mit den gelben Farbtupfern, aber geschmacklich war der Linseneintopf auch “ganz in Rot” prima. Die Reste davon gab es übrigens für mich heute zum Mittagessen und ich muss sagen, dass die Paprikalinsen einmal aufgewärmt noch besser schmecken. Demnächst werde ich also gleich die doppelte Portion kochen!

Das Rezept stammt übrigens aus meinem Kochbuch Vive la Provence, in dem eine Vielzahl von provenzalischen Rezepten zu einem kulinarischen Spaziergang auf vegane Art einladen.

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