Raumfahrt ist nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch eine Frage des Prestiges, denn mit ihr kann ein Land seine technologische Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Wenn es dann mal nicht so gut läuft, platzt so manchem Staatsmann durchaus auch der Kragen.
Die Pannenserie der russischen Raumfahrt ist inzwischen beängstigend lang. Wegen technischer Probleme hatte es in den vergangenen Monaten mehrere Fehlstarts gegeben. Im August stürzt eine unbemannte Sojus-Rakete mit einem Progress-Versorgungsmodul für die ISS ab, im Dezember vergangenen Jahres stürzten drei Satelliten in den Pazifik. Vor drei Wochen scheiterte dann der Flug der Sonde Phobos-Grunt, die den Marsmond Phobos untersuchen sollte (Bild rechts). Sie kam wegen Triebwerksproblemen nicht über die Erdumlaufbahn hinaus. Im Ringen um eine mögliche Rettung der fehlgeleiteten Raumsonde musste Russland unterdessen einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA sei es erneut misslungen, Kontakt zu der 120 Millionen Euro teuren und 13,5 Tonnen schweren Sonder in der Erdumlaufbahn aufzunehmen.
Was Russland natürlich besonders wurmt: Die USA haben ihrerseits eine neue Mars-Mission erfolgreich gestartet, denn die hochmoderne Raumsonde Curiosity ist auf ihrem Weg und soll im August 2012 auf dem Roten Planeten landen, um nach Spuren von organischen Materialien suchen und zahlreiche Analysen vornehmen.