Das vergangene Wochenende war ziemlich windig und recht frisch. Perfektes Wetter also, um im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow der Podiumsdiskussion der Bürgerinitiative „Tegel schließen“ zum Thema „ Die Wohnsituation rund um Tegel“ beizuwohnen. Der große ehemalige Betsaal ist gut gefüllt, interessierte Bürgerinnen und Bürger lauschen gebannt der sich entwickelnden Debatte auf dem Podium. Dort sitzen Helmut Möller („Tegel schließen“) , Harald Moritz (Verkehrspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grüne im Abgeordnetenhaus ), Rolf Blei (Mitglied der Fluglärmschutzkommission) und Wolfram Kempe (DIE LINKE, Verkehrspolitischer Sprecher in der BVV Pankow).
Schon früh zeigte sich der Frust, der bei vielen Anwesenden vorherrschte, denn Tegel sollte eigentlich 2012 zugunsten des neuen BER-Flughafens geschlossen werden. Es wird von Belastungen durch Kerosin in Kleingärten durch landende Flieger berichtet, von zahlreichen nächtlichen Sonderflügen und hohen Sicherheitsrisiken. Als „Bankrotterklärung der Demokratie“ werden die Vorgänge um Tegel und BER inzwischen wahrgenommen, die Politik würde sich völlig den Interessen der Fluggesellschaften unterordnen.
Die Probleme erscheinen mannigfaltig. Für Tegel gelten besonders zahlreiche Sonderregelungen für Nachtflüge. Da Pankow jedoch nicht als Lärmschutzgebiet ausgewiesen wurde, gibt es auch keine regelmäßigen Lärmmessungen, ein Umstand, der für viel Ärger sorgt. So wird tatsächlich noch mit den Lärmschutzzahlen von 1976 gearbeitet. Und es könnte sogar noch schlimmer kommen, denn die maximale Auslastung von 52 Flügen pro Stunde wird in Tegel bislang nicht erreicht. Zudem lässt ein verlässlicher Schließungstermin weiter auf sich warten. Tegel aber muss schnellstmöglich geschlossen werden - darin sind sich alle auf dem Podium einig.