Wenn Angstzustände und Panikattacken nachts auftreten, ist das für Betroffene meist sehr schlimm. Wenn man sich im eigenen Bett nicht mehr sicher fühlt, wo soll man dann noch hin?
Eigentlich sind Panikattacken in der Nacht doch eher untypisch, oder? Es fällt jedoch auf, dass immer mehr Menschen über Panikattacken und Angstzustände nachts klagen. Wie lässt sich dieses Phänomen erklären und was kann man gegen Panikattacken nachts tun?
Angstzustände und Panikattacken treten vor allem in bestimmten Situationen auf. Bei der Klaustrophobie ist es die Angst vor engen Räumen, bei Höhenangst die Höhe und bei der Pferdephobie bricht die Angst aus, wenn man sich einem dieser großen Vierbeiner gegenüber sieht.
Daneben gibt es Formen der Angststörung, die weniger spezifisch sind. Bei der Agoraphobie oder der Sozialphobie beispielsweise treten Angstzustände und Panikattacken in verschiedenen Situationen auf, bei der Panikstörung können diese im Grunde immer und überall auftreten.
Ich selbst war damals an einem ganzen Mix erkrankt: Agoraphobie mit Panikstörung, Angst vor Krankheiten (Hypochondrie), generalisierte Angststörung…Ich kenne Panikattacken nachts zwar durchaus, doch traten Angstzustände in der Nacht relativ selten auf.
Schlecht geträumt?
Auch heute noch schrecke ich manchmal aus dem Schlaf hoch, habe das Gefühl keine Luft zu bekommen, mein Herz rast und ich bekomme große Angst. Mir ist zunächst ein wenig schwindlig und ich schnappe nach Luft.
Nachdem ich das Licht anknipst habe, beruhige ich mich jedoch schnell wieder und schlafe wieder ein. War das wirklich eine Panikattacke? Nun, ich gehe davon aus, dass ich schlecht geträumt habe, Angst bekomme und ich hier tatsächlich Panikattacken-Symptome im Schlaf bekomme. Ein Albtraum macht Angst, Angst führt zu einem bestimmten Prozess im Körper…
Vor Jahren habe ich einmal meine Hausärztin nach diesem Phänomen gefragt und sie hat mir gesagt, dass so etwas auch von einer Übersäuerung kommen kann. Sie hat mir geraten, vor dem Einschlafen nur Wasser zu trinken und auf Süßigkeiten und Knabberzeug am Abend zu verzichten.
Angst vor dem Einschlafen
Bei Panikattacken in der Nacht denkt man unweigerlich an die Angst vorm Einschlafen. Es sind gar nicht einmal so wenig Menschen, die Angst vorm Einschlafen haben. Viele Menschen mit der Angst vor dem Einschlafen haben die Befürchtung, dass ihnen im Schlaf etwas passiert. Menschen mit einer Herzneurose (Angst, dass mit dem herzen etwas nicht stimmt) haben oft Angst, dass ihr Herz im Schlaf aufhört zu schlagen.
Angst vor dem Kontrollverlust: Der Schlaf ist wie ein kleiner Tod. Man gleitet in eine andere Welt hinüber, man verliert auf eine gewisse Weise die Kontrolle. Bei der Herzneurose spielt oftmals der Irrglaube mit, wir könnten unseren Herzschlag kontrollieren.
Tipp: Für Menschen mit einer Herzneurose geht es unter anderem darum, das Vertrauen in den eigenen Körper zu gewinnen, wie Du hier lesen kannst.
Aber auch für Menschen, die keine Herzneurose und trotzdem Angst vorm Einschlafen haben, geht es oft darum, ein gewisses Urvertrauen, ein Vertrauen in das Leben im Allgemeinen zu gewinnen, und zu akzeptieren, dass wir nicht alles kontrollieren können.
Wir sind nicht dazu in der Lage alles zu kontrollieren. Wenn wir schlafen, müssen wir uns fallen lassen und darauf vertrauen, dass wir am nächsten Morgen wieder aufwachen.
Probleme werden tagsüber verdrängt
Die wohl häufigste Ursache für Angstzustände nachts kommt zum Schluss.
Ich kenne einige Menschen, die vor allem von Panikattacken nachts berichten und am Tag eher selten Panikattacken und Angstzustände haben. Tagsüber funktionieren diese Menschen, gehen betriebsam ihrer Arbeit und ihren Verpflichtungen nach. Kommen Sie dann zur Ruhe, treten wie aus heiterem Himmel Angstzustände und Panikattacken auf.
Wie immer treten hier bestimmte Panikattacken-Symptome auf, welche die Angst zusätzlich verstärken. Der schnelle Herzschlag führt hier nicht selten dazu, dass die Angst vor dem Einschlafen mit hinzu kommt. Der Gedanke “mit meinem Herzen stimmt etwas nicht” ist häufig.
Für viele Menschen mit einer Angststörung ist die Ursache nur schwer zu erkennen. Bei Betroffenen bei denen fast ausschließlich Panikattacken nachts auftreten, ist das meiner Erfahrung nach nicht so. Meist geschieht das nämlich in einer Lebensphase, die nicht so erfreulich ist. In bestimmten Lebenskrisen beispielsweise treten Panikattacken nachts häufig auf.
Betroffene sind oft Meister der Ablenkung. Tagsüber beschäftigt man sich nicht mit den eigentlichen Problemen und arbeitet, macht und tut. Kommt man dann zur Ruhe, gibt Psyche und Körper zu verstehen, dass momentan gar nichts in Ordnung ist: Angstzustände nachts treten auf.
Will man diese Panikattacken nachts loswerden, darf man die Augen nicht vor den Problemen verschließen und muss seinen Gefühlen den Raum geben, den sie brauchen. So muss man sich vielleicht eingestehen, zu trauern, wenn man jemanden verloren hat. Oftmals muss man auch notwendige weitreichende Veränderungen initiieren.
Verschließe nicht die Augen vor Deinen Problemen, lass Gefühle zu und überlege auch, wo Du eventuell etwas verändern kannst. Du kannst Dich dauerhaft nicht selbst belügen.
Schlaftabletten die Lösung?
Das gilt natürlich nicht nur dann, wenn man an Panikattacken nachts leidet. Menschen, die Angstzustände nachts haben, leiden meist besonders. Im Bett soll man schließlich entspannen und Kraft tanken für die anstehenden Aufgaben. Wenn man gar nicht mehr schlafen kann, sollte man darüber nachdenken, sich dabei mit Tabletten unterstützen zu lassen. Manchmal reichen hier bereits pflanzliche Mittel. Sprich diesbezüglich mit Deinem Hausarzt.
Ich bin kein besonders großer Freund von Schlaftabletten. Manchmal sind diese jedoch ein probates Mittel, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Schläft man nicht ausreichend, hat man nicht die Kraft, um bestimmte Probleme zu lösen, wodurch die Ursache für die Panikattacken nachts nichts beseitigt werden.
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Ich hoffe, dass Dir dieser Artikel ein wenig die Augen öffnen konnte, wenn Du an Panikattacken in der Nacht leidest und dass Dir diese Tipps helfen können, Angstzustände nachts loszuwerden.