An einem frühen Sonntag Morgen bepackten wir wieder unser Drahtesel und suchten den Weg aus einer riesigen Stadt heraus. Nach einer Extrarunde, wohl weil wir die Erklärungen eines Polizisten missverstanden hatten, fanden wir aber tatsächlich die Avenida de los Mártires, die uns direkt zur Puente de los Americas führte. Wir wussten, dass uns der Weg durch eher schlechte Quartiere führen würde und dass es zwei Möglichkeiten gab, zur Brücke zu kommen. Da die bösen Jungs aber um diese Zeit noch schliefen und "Los Mártires" angeblich das geringere Übel sei, kamen wir ohne irgendwelche Probleme zur der riesigen Stahlkonstruktion, die als Brücke über den Kanal dient. Einen Seitenstreifen gab es natürlich nirgendwo, auf der Brücke aber ein schmales Trottoir, auf dem wir ungefährdet fahren und halten konnten.
Wir stoppten denn auch einige Male um Fotos zu schiessen. Nach der Brücke gab es dann nicht mehr so viel sehenswertes und auch oft keinen Seitenstreifen, oder einen so holprigen, den wir lieber nicht benutzen wollten. Dafür waren da einige Baustellen, die den Verkehr etwas verlangsamten und uns eben doch ins Kies zwangen. Mühsame Betonplatten machten die Sache auch nicht gerade amüsanter. Ausserdem war das Land hügelig genug, um wiederholt wahre Sturzbäche von Schweiss auszulösen. Als witzige Abwechslung gab es entlang der Strasse ein paar Talleres, Werkstätten, die aus Altmetall Tiere und Figuren herstellen. Die waren noch cool, so einen Saurier, Cowboy oder Adler würde sich bestimmt in jedem Garten gut machen.
Den ganzen Tag lang passierte herzlich wenig. Da Panamá ein eher teures Land ist, hatten wir beschlossen einen rigorosen Sparkurs zu fahren und wenn immer möglich bezahlte Unterkünfte zu vermeiden. Im Klartext: bei den Bomberos anklopfen. In San Carlos klappte das so reibungs- und umstandslos, dass wir schon fast verblüft waren. Wir kriegten ein Büro als Zimmer zugewiesen und eine kurze Wegbeschreibung zum Strand, wo wir natürlich noch baden gingen. Wie üblich durften wir auch die Küche der Feuerwehrleute gebrauchen und gaben so auch für's Essen nur wenig Geld aus.
Der nächste Tag verlief ähnlich. Das wohl aufregendste, das passierte, war mein Platten. Inzwischen hatte ich aber das Schlauchwechseln bis zum Abwinken geübt, eine grosse Sache war das also auch nicht mehr. Es gab am Morgen noch einige Hügelis, dann war alles platt. Einmal wurden wir von einem Polizisten gestoppt, der wissen wollte, warum wir auf der Fahrbahn und nicht auf dem Seitenstreifen fahren, das sei extrem gefährlich. Ich erklärte ihm, dass die "Banquina" voller Glassplitter und Drahtstücke sei, die mir dauernd die Schläuche kaputt machten. Damit war die Sache gegessen. Am späteren Nachmittag führte unsere Taktik zum gleichen lockeren Erfolg, "¿como no?" war die Antwort des Feuerwehrmannes in Natá auf meine Frage, ob wir im Cuartel übernachten könnten. Wir kriegten gleich noch ein Gästebuch, wo wir feststellten, dass der letzte Ciclista, der hier geschlafen hatte, Chrigi gewesen war, ein Schweizer, den wir in San Pedro de Atacama und danach in Cusco nochmals getroffen hatten. An jenem Abend war nichts mit baden, dafür konnten wir dem Regen zuschauen, der vom Himmel donnerte, als wolle er die ganze Welt ersäuffen. Meine Fresse, das hat ja unglaublich gepisst!!!
Der dritte Vormittag seit Panama City war fast so ereignislos wie die beiden vorhergehenden. Einige Seigungen und flache Abschnitte wechselten sich ab. Freude hatte ich aber an den Mangobäumen am Strassenrand, wo ich einige Mangos aufsammelte. Und ich hatte schon wieder einen Platten und zupfte insgesammt vier kleine Drähtlis aus dem Mantel und einen aus dem Schlauch. Der Seitenstreifen, den es hier nun gab, war übersäht mit Teile von zerfetzten Autopneus und so winzige Drahtteile sieht man einfach nicht und kann ihnen ergo nicht ausweichen. Wir assen in der Stadt Santiago Zmittag und entschieden dort über die weitere Route. Wir wollten runter nach Montijo und dort auf einer Nebenstrasse dem Verkehr auf der Panam entgehen. Die Strassenbeschilderung machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. Nach dem letzten Wegweiser nach Montijo fuhren wir gerade aus, so wie der Pfeil es anzeigte. Dass wir kurz danach hätten rechts abbiegen sollen, konnten wir nun wirklich nicht ahnen.
Es ging einmal mehr unglaublich steil auf und ab und wir hatten es gerade knapp auf ein Hügeli geschafft und der Schweiss sprudelte uns nur so aus den Poren, als Martina sich bei einem Lastwagenfahrer vergewisserte, dass wir auf der richtigen Strasse waren. Waren wir aber nicht. Wie bitte??? Wir waren doch dem Wegweiser gefolgt. Nun, diese Strasse führte nach La Colorada und nicht nach Montijo, wir hätten beim Friedhof rechts abbiegen müssen. Ja, ok, wie auch immer. Nicht mehr so gut gelaunt pedalten wir nach Santiago zurück und entschlossen uns, zu bleiben und unser Glück bei den Bomberos zu versuchen. Es war noch früh am Nachmittag und der Chef war gerade nicht da. Wir sollten doch warten. So, wie die Herren uns aber gleich in ihren Aufenthaltsraum einluden, nahmen wir an, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Chef "nein" sagen würde, eher klein war. Wir füllten den Nachmittag produktiv aus, Martina mit Ritzel wechseln, ich mit neuer Pumpe kaufen und Schläuche flicken. Später erhielten wir ein kleines Zimmer zugewiesen, praktischerweise mit eigenem Bad.
Da wir keine Lust hatten, noch mehr solche übersteile panamesische Hügel hochzujapsen, blieben wir schliesslich auf der Panam, deren Steigungen bisher immer moderat gewesen waren. Ab Santiago wurde zwar auch die Hauptstrasse bedeutend welliger, aber wirklich tragisch war das alles nicht. Als viel mühsamer stellten sich die sehr ungenauen Kilometerangaben heraus. Klar, einen Autofahrer interessiert es wenig, ob die geplante Strecke 83 oder 93 km beträgt. Wenn's sehr hügelig und heiss ist oder gerade regnet, als wolle es uns von der Strasse schwemmen, dann sind 10 km mehr oder weniger für uns durchaus relevant. Auch die Informationen, die wir von Leuten unterwegs erhielten, waren nicht gerade vertrauenswürdig. Völlig durchnässt, zum Glück aber nicht kalt, erreichten wir das Kaff Tolé, das auf der Karte als grösseres Dorf markiert war, in Realität aber sehr klein war. Bomberos gab es keine und die einzige Unterkunft war für das, was sie bot, nicht gerade günstig. Wir hatten aber keine Wahl und brauchten nun mal ein Dach über dem Kopf.
Wieder ein früher Morgen. Der Himmel war trotzt einer durchgeregneten Nacht um 6 Uhr klar und so blieben keine Zweifel. Es war seit in paar Tagen morgens schon wieder dunkler geworden, obwohl die Sonnenwende noch bevorsteht. Aber hell genug zum velofahren war es allemal und es ging sogar erst mal einige Kilometer fetzig den Berg ab. Wow, mir war gar nicht bewusst gewesen, wie viel wir tags zuvor hochgestrampelt waren. Je weiter wir kamen, umso platter wurde die Landschaft. Vor der nächsten Ortschaft, Chiriquí, warteten aber dann doch noch ein paar Hügel. Es war nun kurz nach Mittag, sonnig und extrem heiss. Wir fragten also nach einer Unterkunft oder Bomberos, erfuhren aber, dass es im Ort nichts dergleichen gab. Nun, die Karte hatte zwar nicht gerade ein Hotel versprochen, aufgrund der Schriftgrösse, mit der das Dorf markiert ist, hatten wir aber angenommen, dass es sich um ein nicht ganz kleines Kaff handelt und wir bestimmt etwas finden würden. Aber schon im Fall von Tolé hatte Schrift- und Dorfgrösse nichts miteinander zu tun gehabt. Diese Panama-Karte ist eine der unzuverlässigsten, die wir bis jetzt hatten.
Gezwungenermassen fuhren wir weiter nach Gualaca. Zu unserer Überraschung stimmten die 17 km der Karte mit der wirklichen Distanz überein und sogar die Information zur Strasse, die wir in Chiriquí erhalten hatten, nämlich dass es flach sein sollte, stellte sich als korrekt heraus. Unglaublich. In Gualaca gäbe es Bomberos, war uns gesagt worden, und tatsächlich, wir fanden sie sogar ohne Probleme und wurden ebenso ohne Umstände eingelassen. Die Feuerwehrleute dort haben einen eigenen Theatersaal, den wir ganz für uns alleine hatten. So schliefen wir in jener Nacht zur Abwechslung eben auf der Bühne.
Der folgende Tag würde anstrengend werden, soviel war klar. Wir wollten die Berge überqueren, von der Pazifik-Seite an die karibische Küste und dazwischen befanden sich über 1'000 m hohe Berge. Nicht, dass uns ein solcher Aufstieg prinzipiell schreckte, in Peru, Ecuador und auch Kolumbien hatten wir öfters mehr Höhenmeter an einem Tag absolviert. Aber wir hatten gesehen, was Panamesen für Strassen bauen und ausserdem ist es hier um vieles wärmer als in den peruanischen Anden. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Die Strassenqualität war zwar gut, der Verkehr hielt sich einigermassen in Grenzen und so hinderte uns nichts daran, quer über die gesamte Strassenbreite im Zick-Zack zu fahren. Es war schlicht verdammt steil.
Wie erwartet war das keine schön regelmässig ansteigende Strasse, was bei diesen Steigungen äusserst effizient gewesen wäre, nein, es ging selbstverständlich auch immer wieder ein gutes Stück runter, so dass wir jeweils massig an Höhe verloren. Aber dennoch, langsam aber sicher ging es aufwärts und wenn wir mal auf einem flachem Abschnitt Pause machten und uns umblickten, stellten wir fest, dass die Aussicht eigentlich recht cool geworden war.
Und weiter, rauf, rauf, rauf. Dort oben wurde es langsam bewölkt und kühler. Wir befanden uns nun in der Reserva Forestal Fortuna, ein Schutzgebiet mit schönem, dichten Wald, der den ganzen Cerro Chorcha bedeckte. Wir machten in einem Bushaltestellen-Häuschen Pause und beobachteten den Nebel, der immer dichter und dichter wurde. Kaum waren wir weitergefahren, begann es auch schon zu regnen. Um uns in Sicherheit zu wiegen, liess der bald darauf nochmals nach, nur um nach einigen Minuten wieder einzusetzen, diesmal noch viel stärker als zuvor. Auf Meereshöhe hat uns das ja nicht weiter gestört, hier oben war nass sein eher unangenehm. Solange wir den Berg raufpedalten, ging es ja noch, aber irgendwann und irgendwo würden wir Zmittag essen müssen und das völlig durchnässt. Nicht so tolle Vorstellung.
Man glaubt's kaum, aber kurz vor dem Mittag hatten wir so etwas wie ein vorläufiges Ende der Steigung erreicht. Jedenfalls ging es wieder abwärts und wir frohren dabei ziemlich. Bei einer Peaje-Station fragten wir nach möglichen Unterkünften oder Restaurants und sassen bald darauf im Cafe Brisas de Hornito in der Ortschaft La Mina bei einer heissen Schokolade im Trockenen. Wir nutzten die Gelegenheit und bestellten auch gerade ein Mittagessen. Für USD 2 kriegten wir einen guten Teller warmes Futter und waren erst mal happy. Auch sah es des öfteren aus, als ob es bald wieder aufklaren würde und wir informierten uns über den weiteren Verlauf der Strasse. Viel höher rauf sollte es nicht gehen, aber noch mindestens 8 Kilometer auf und ab bis zu einem Stausee, danach nochmals etwa 5 Kilometer bis es endgültig wieder runter gehen sollte.
Wir werweissten lange, sollten wir, sollten wir nicht. Und wenn nicht, müssten wir hier ein Hotel oder Hostal finden, was aber nicht das grösste Problem darstellen sollte. Aber wir würden wieder in den Regen raus müssen, der nun wieder sein Bestes gab. Wir mussten ein zimlich klägliches Bild abgegeben haben, die nette Señora des Restaurants bot uns schliesslich einen Raum in ihrem Haus an, wo wir übernachten könnten. Es gab dort zwar keine Betten, aber zwei Matratzen. Und sie verlangte nichts dafür. Angesichts des Wetters und der Tatsache, dass uns je länger je kälter war, nahmen wir das freundliche Angebot an, räumten unsere Sachen rein und zogen uns um. Auf die Dusche verzichteten wir, der Regen hatte das schon übernommen.
Da es dort oben nicht so viel zu tun gab, verschliefen wir fast den ganzen Nachmittag. Selbstverständlich assen wir auch bei unser Gastgeberin zu Abend, genossen nochmals ein heisses Getränk und gingen dann wie immer bald schlafen. Der frühe Start wurde uns am nächsten Morgen von Martinas Platten vermiest. D.h. erst alles war ok, sie belud das Velo und pumpte dann (wie schon die beiden vorhergehenden Morgen) den etwas weichen Schlauch nochmals auf. Gerade als wir aufsteigen wollten, bemerkte sie, dass nun alles platt war. Also abladen und neuen Schlauch montieren. Den sie mit den Reifenhebern dann aber leider quetschte, also nochmals tauschen. Ich war inzwischen wieder ins ganz wenig wärmere Haus geflüchtet und kriegt nicht mit, wieviele Schlauchwechsel Martina vornahm, da mit dem einen oder anderem ihrer Ersatzschläuche etwas nicht stimmte.
Foto Familie vor Restaurant (folgt später).
Kurz vor 8 Uhr verabschiedeten wir uns ein zweites Mal von unserer Gastfamilie und stiegen auf die Sättel. Also, 8 km sollten es bis zum See sein. Dass es viel auf und ab ging, stimmte. Gemäss meinem Bikecompüterli waren es aber eher 12 km, immerhin ohne Regen, sogar bald einmal bei angenehmem Sonnenschein. Etwas oberhalb des Sees gab es eine Art Mirador, wo wir stoppten, die obligatorischen Znüni-Guetslis und Cracker assen und den See begutachteten. Und in meinem Fall die Wäsche, die ich vor zwei Tagen gewaschen hatte, und die noch immer nicht trocken war, an die Sonne hängte.
Ok, und wie weit sollte es jetzt noch so weitergehen? 5 km? Wir glaubten das nicht mehr wirklich und mit Recht, mein Kilometerzähler zeigte 22 km seit La Mina an, also etwa 10 km nach dem See, als wir die Grenze zur Provinz Bocas del Toro überrollten und wo wir die letzte kurze Steigung bewältigten. Dort oben wäre (gleich neben der Strasse) sogar campen möglich gewesen. Es gab dort zwei Kiesplätze und auf der anderen Strassenseite kam ein kleiner Bach aus den Bergen. Das zu wissen wäre nicht schlecht gewesen. Dann begann aber endlich die ersehnte Bajada, die wir gleich darauf zweimal unterbrachen um die Wasserfälle Cabello de Angel No. 1 und 2 zu bewundern. Dann gings weiter, um viele Kurven, darum nicht übermässig schnell aber trotzdem extrem spassig.
Wie unsere Señora in La Mina erzählt hatte, wohnten auf jener Seite der Bergen vor allem Indígena. Einige davon in hübschen Holzhütten mit Strohdach, andere in Bretterbuden mit Wellblechdach, praktisch alle dieser Häuser standen aber auf Stelzen. Und ein grosser Teil davon hatte vermutlich kein fliessendes Wasser oder Strohmanschluss. Ein kleines Häuslein fiel uns auf (ganz bestimmt ohne Wasser und Strohm), dass zum Verkauf ausgeschrieben war. Falls also jemand auf der Suche nach einem gemütlichen Ferienhaus im Grünen ist:
Wie immer hatte auch die schönste Bajada ein Ende und wir befanden uns wieder in brütend heissen, tiefen Lagen. Im kleinen Dorf Punta Peña kauften wir gekühlte Pipas, Kokosnüsse, die wir genüsslich austranken. Bei einem Haus durften wir unsere Wasserflaschen auffüllen und schon ging's weiter. Wären wir tags zuvor nicht vom Regen gestoppt worden, hätten wir hier übernachten wollen. Und tatsächlich, es gab auch eine Hospedaje, hübsch und möglicherweise nicht günstig. Nun hiess der Plan weiterfahren bis nach Palma Real und dort weiterschauen.
Das Weiterschauen wurde dann aber erst mal etwas schwierig, da es in Palma Real weder ein Hotel/Hospedaje oder sonts etwas gab, nicht einmal Bomberos. Da uns nichts anderes mehr einfiel, fragten wir nach einem Lehrer oder Direktor der Schule und kriegten schlussendlich auch wirklich die Erlaubnis, im Comedor zu übernachten. In dieser Schule gab es leider kein fliessend Wasser, so füllten wir im Garten der netten Leute unsere Flaschen und gingen uns später am Fluss waschen. Pflichtgetreu begann es am späteren Nachmittag zu regnen und das wieder so richtig auf panamesisch, d.h. schlimmer als eine Dusche. Der Hof der Schule war innert kürzester Zeit unter Wasser und bald begann es im Comedor vom Dach zu tropfen. Zum Glück nut in der Mitte, dort hatten wir keine Sachen stehen oder liegen. Unsere Matten hatten wir eh auf Tische gelegt und dort blieb auch während der Nacht alles trocken.
Am nächsten Morgen uns hatten war die Stadt Almirante das Ziel. Von dort aus wollten wir eine Lancha nach Bocas del Toro auf den gleichnamigen Inseln nehmen. Sonderlich weit war das nicht mehr, etwas mehr als 45 km, die Hügel waren aber wieder so blödsinnig steil, dass die Ankunft im Dorf hart erkämpft war. Dort stürzten sich, wie anderswo auch schon, gleich eine ganze Menge "Aasgeier" auf uns, die uns unbedingt behilflich sein wollten. Da mir diese unerwünschten "Helfer" langsam aber sicher auf den Geist gehen, versuchte ich denen klar zu machen, dass wir ihre Dienste nicht brauchten. Bei allen bis auf einen klappte dies auch, möglicherweise hatte dieser eine auch einfach den "Kampf" um uns gewonnen. Wir parkierten erst mal vor einem Supermercado, setzten uns, assen Guetslis und besprachen unsere Einkaufsliste. Es nützte alles nichts, wir schienen sein Eigentum zu sein und der Typ liess sich nicht mehr abschütteln.
Als wir wieder aufbrechen wollten, machte ich der Nervensäge in recht gereizten Tonfall klar, dass wir seine Hilfe nicht brauchen und er uns in Ruhe lassen könne. Über meinen Ton seinerseits genervt, entgegnete er, er wolle unser Geld nicht, er werde von der Regierung bezahlt um Touristen zu führen und vor Dieben zu schützen. Ah ja, klar. Mach, was Du willst. Wir konnten ihn eh nicht daran hindern, bis zur Bootsanlegestelle vor uns her zu laufen, dort die rumstehenden Leute aus dem Weg zu scheuchen und beim einladen unseres Gepäcks zu helfen. Als er mir etwas von einer Propina, einem Trinkgeld vorschwafelte, ignorierte ich ihn, er hatte ja klargestellt, dass er nicht hinter unserem Geld her sei. Als ich schon im Boot sass, ging er aber offensichtlich Martina so auf die Nerven, bis sie ihm einen Dollar gab. Tja, Glück für ihn, von mir hätte er nichts gekriegt.
Die etwa 20-minütige Fahrt nach Bocas del Toro war extrem holprig und nicht sehr gemütlich. Dort wurden wir schon wieder von jemandem angesprochen, diesmal aber auf viel angenehmere Art und Weise und der Señor, der uns ein günstiges Hostal zeigte, forderte dafür auch kein Geld. In der Residencial "Cayo Zapatilla" bezahlten wir USD 7 pro Person für ein etwas dunkles aber sonst gemütliches Zweierzimmer mit eigenem Bad. Es gab eine Küche, die jedoch nicht sehr gut ausgestattet war. Aber was soll's, wir konnten selber kochen und mussten nicht in den überteuerten Gringo-Restaurants essen.
Den ersten Nachmittag verbrachten wir mit ausgiebigem Siestahalten. Der nächste Tag begann grau und verregnet, die beste Ausrede zum weiterhin nicht viel tun. Kleider und Schlafmatte waschen, Internet und am Nachmittag Strand und baden füllten den Tag bestens aus. Von einem der vielen "Vertretern" wurden wir für eine Bootstour am folgenden Tag rekrutiert. Wir bekamen die Tour für USD 15, der normale Preis sei angeblich USD 25. Ob's stimmt, weiss ich nicht, die 15 Dollar waren aber auf jeden Fall ein guter Preis.
Wir wurden am folgenden Morgen kurz vor halb zehn abgeholt, dann ging's mit einer Lancha raus in eine Bucht, wo einige Delfine wohnten. Die waren echt herzig, die vielen Boote, von denen sie immer wieder eingekreist wurden, fand ich aber etwas pervers. Offensichtlich gibt es dort keine Vorschriften betr. Mindestabstand o.ä. Nach etwa einer halben Stunde ging's weiter. Die vielen Inseln und Inselchen, die zum Archipélago de Bocas del Toro gehören, sind grossenteils (noch) mit dichten Mangroven bewachsen, was mir gefiel, aber natürlich die Frage aufwarf, wie lange das wohl noch so bleiben würde.
Wir stoppten kurz bei einem Pfahlbau-Restaurant, damit die Leute, die dort zu Mittag essen wollten, schon vorbestellen konnten. Danach fuhren wir weiter zu einem Korallenriff, wo wir schnorcheln konnten. Das war noch ganz interessant, was es dort so alles zu sehen gab. Fische natürlich, in allen Regenbogen- und Streifenvarianten, grosse und kleine, und rote, orange, violette, gelbe, schwarze und grüne Pflanzen und Korallen in den komischsten Formen. Etliche davon waren von fluffigen, langgliedrigen gelblich-grünen oder violett-schwarzen Seesternen überdeckt, deren Haare mit der Strömung hin und her wehten. Anschliessend war Zmittag angesagt, was für uns natürlich nicht teure Krebslis oder Crevetten hies, sondern billiges Brot.
Nach dem Essen brausten wir auf die Insel Bastimento, wo wir USD 3 Eintritt in eine Art Nationalpark bezahlen mussten. Dort gingen wir an die Red Frog Beach, wo viele Indígena-Kinder kleine rote Fröschlis auf grossen Blättern als Fotosujets anboten. Ein Dollar für ein Foto war uns aber zu viel, wir amüsierten uns lieber mit den hohen Wellen, die dort ganz nahe am Strand für Unterhaltung sorgten. Der Spass bestand darin, sich am richtigen Ort zu platzieren und wenn eine hohe Welle kam, kurzfristig zu entscheiden, ob man untendurchtauchen oder obendrüberschwimmen soll. Wenn man falsch entschieden hat, oder der Zeitpunkt nicht ganz gestimmt hat, dann wurde man gröber durcheinandergewirbel und eingesandet. Mit der Zeit hatten wir das Spielchen natürlich etwas besser im Griff, aber über 1.5 Meter hohe Wellen waren immer noch ziemlich Action für uns. Zum Abschluss fuhren wir an ein anderes Riff, wo wir nochmals etwa eine halbe Stunde schnorcheln konnten. Am besten gefallen haben mir dort kleine dunkelblau bis schwarze Fischlein mit leuchtend hellblauen Flecken. Damit war der Ausflug auch schon zu Ende und um Viertel nach vier waren wir wieder daheim.
Für den nächsten Tag war eine Velotour zum Strand Bocas del Dragon geplant. Gemäss jenem Herrn, der uns nach unserer Ankunft angesprochen hatte, war es mehrheitlich flach, gemäss anderer Auskunft erwarte uns "mucha loma", viele Hügel, und mit dem Velo brauche man für die knapp 17 km schon zwei Stunden. Das war wohl grosszügig berechnet, dass wir für eine solche Strecke ohne Gepäck zwei Stunden brauchen würden, konnten wir uns schlicht nicht vorstellen. Es war zwar tatsächlich sehr hügelig, mit den leichten Velos machten wir aber aber wieder einmal die faszinierende Feststellung, dass man nicht immer gleich zu schalten braucht, etwas stärker in die Pedalen treten reicht auch.
Nach genau einer Stunden hatten wir denn auch unser Ziel erreicht. Wie es sich gehört, wurden wir auch hier gleich angejuckt. So eine Art Guía wollte uns einen Trip zur Isla de Pájaros verkaufen. Er hatte schon einen Kunden und wenn wir auch mitgingen, würde den die Sache günstiger kommen. Wir fühlten uns etwas überfahren und argumentierten erst mal, dass wir kaum Geld dabei hatten. Das ist immer das beste Argument, um jeden Preis runter zu kriegen. Wir einigten uns auf USD 5 für einen Weg von 15-20 Minuten und etwa eine Stunde Aufenthalt bei der Insel. Also gut. Als wir dort ankamen, hinderten uns jedoch gefährliche Wellen daran, an Land zu gehen, der Guía drehte einige Runden und wir fuhren schon wieder zurück. Da uns das etwas mager erschien, forderten wir einen Preisnachlass. Nun stellte sich heraus, dass man die Insel, weil Vogelschutzgebiet, sowieso nicht betreten darf. Nun waren wir erst recht angepisst. Wieder einmal war uns etwas angedreht worden, ohne uns überhaupt zu erklären, was für eine Katze im Sack wir da kauften, und fünf Dollar nur für hin und zurück fanden wir etwas viel. Dass der Bootsmensch Kolumbianer war und das einzige Missverständnis in Panamá einen Kolumbianer involvierte, überraschte uns irgendwie nicht. Er zog sich dann auch elegant aus der Affaire, indem er dem jungen Argentinier, der mit dabei war, sagte, er wolle von ihm einfach die USD 15, wer wieviel davon bezahlte, war ihm egal. Und da das alles ja nicht der Fehler des Argentiniers war bezahlten wir eben.
Hinterher spazierten wir mit unserem neuen Freund zur Playa de las Estrellas, einem etwas abgelegenen hübschen Strand, wo es Seesternen gab. Das sah richtig schnusig aus, wie die da im hellblauen Wasser sassen, man hätte meinen können, man habe sich in in Disney-Film verirrt. Natürlich gab es eine ganze Menge Schilder, die darum bitten, die Sterne nicht zu berühren, was aber bei so deppigen Touris vergebene Müh ist. Unsere lieben Sterne wurden zu Fotozwecken sogar willkürlich umgepflanzt. Diesney-Film ja, aber nicht Disney Land, bitte.
Am folgenden Morgen standen wir extrafrüh auf und erwischten die Lancha um 6 Uhr. Bis Changuinola, der nächsten grösseren Stadt, waren es noch etwa 20 mächtig hüglige Kilometer. In Changuinola schaffte ich es sogar, das Postbüro zu finden, das dazu noch offen war. Dummerweise verpassten wir aber die grossen Supermercados und damit die letzte Chance, nochmals billig einkaufen zu können. Nach weiteren knapp 30 km, diesmal flach und vorbei an riesigen Bananenplantagen, hatten wir Guabito, das Grenzkäffli erreicht. Interessanterweise gab es in Panama nirgendwo auch nur den geringsten Hinweis auf den Grenzübergang zu Costa Rica, wenn einen die Leute nicht in die richtige Richtung geschickt hätten, hätte man den nicht gefunden. Keine Ahnung, ob das an irgend einem gestörten Verhältnis der beiden Länder liegt oder aus welchem Grund man eine Grenze nicht signalisieren würde.
Als wir endlich die richtige Schotterstrasse gefunden hatten, war die Sache nicht mehr kompliziert. Wir mussten USD 3 bezahlen um den Ausreisestempel zu kriegen und durften dann die Velos über die ehemalige Eisenbahnbrücke schieben. Sehr stabil kann die Brücke nicht sein, es ist nicht mehr als ein Fahrzeug darauf erlaubt, kreuzen ist sowieso nicht möglich. Den Einreisestempel auf der anderen Seite erhielten wir ohne komische Zahlungen. Wir stellten sicher, dass die Pässe auch wirklich gestempelt wurden, bei anderen Ciclistas wurde das auch schon unterlassen, was dann bei der Ausreise zu wirklich obskuren Geldübergaben geführt hatte.
Irgendwie hatten alle Berichte zu Costa Rica uns zur Annahme verleitet, dass das Land einen höheren Standard hat als andere lateinamerikanische Staaten. Die Strasse, die immer wieder von Schotterabschnitten unterbrochen wurde, liess erste Zweifel an diesem Vorurteil aufkeimen und erweckte eher den Eindruck von Bananenrepublik, was auch stimmte, links und rechts befanden sich Bananenplantagen soweit das Auge reichte. Wir kamen am frühen Nachmittag in der Ortschaft Bribri 30 km nach der Grenze an. Da es extrem heiss war, beabsichtigten wir, dort zu bleiben. Das Dorf war nicht gerade klein, Bomberos gab es aber nicht. Das Rote Kreuz hatte keinen Platz, in den Schulen wurde angeblich bis 22 Uhr unterrichtet und der Pfarrer war gerade nicht da. Teure Cabinas wollten wir uns nicht leisten und da alle anderen Strategien fehlgeschlagen waren, blieb nichts anderes übrig als die 20 km bis Cahuita abzustrampeln. Da wir wieder ein Höhenprofil ausgedruckt hatten, wussten wir, dass uns gleich nach Bribri ein Hügel erwartete, der aber nicht riesig war. Darür war gerade über diesen Hügel die Strasse nicht geteert und wir wurden von allen anderen Verkehrsteilnehmern von oben bis unten eingestaubt.
Schon vor Cahuita machten diverse Schilder am Strassenrand klar, dass es hier eine Menge fetter Hotels gab. Wir hofften aber auf die Bomberos in der Stadt, die es dann zu unserer Überraschung aber nicht gab. Bei der Polizei konnte man ebenfalls nicht zelten. Wir waren langsam aber sicher genervt darüber, wie kompliziert uns in diesem Land das Leben gemacht wurde und suchten wohl oder übel ein Hostal. Was wir im Secret Garden fanden, war ein Dorm-Bett für sage und schreibe 3'500 Colones, was USD 7 pro Person entspricht. Autsch, und die Betten waren nicht mal bequem. Dafür hörten wir draussen Brüllaffen Krach machen und jemand machte uns auf einen Tucan aufmerksam. Trotzdem, Costa Rica hatte uns noch lange nicht von sich überzeugt.
Im 45 km entfernten Puerto Limón erwartete Martina ein Paket von zuhause, also würden wir dort einige Nächte Station machen. Die Strecke dorthin war platt und ereignislos, das einzig Erwähnenswerte war ein fieser Gegenwind einige Kilometer vor der Stadt. Die Suche nach einer Unterkunft verlief ähnlich mühsam wie tags zuvor. Bei den Bomberos war der erste Kommentar, das sie kein Hotel seien, je länger ich mit dem Herrn aber redete, umso freundlicher wurde er. Eine Anfrage bei seinem Chef ergab aber, dass sie keinen Platz hatten, da einige auswärtige Handwerker da waren. Also begann die wohlbekannte Hotelanschauerei, die extrem ernüchternd war. So schlechte Qualität zu so hohen Preisen war mir in Südamerika nie begegnet. Klar, es gab auch gute Hotels, die aber schlicht unser Budget gesprengt hätten.
Dank Reiseführer fanden wir doch noch ein annehmbares Hotel, leider waren dort, obwohl genügend Platz vorhanden, keine Velos im Haus erlaubt. Daneben gab es aber einen Parqueo, einen eingezäunten Parkplatz, der von einem einsamen angeketteten Pitbull vewacht wurde. Die Señora des Hotels hatte Angst vor dem armen Tier, das sich so darüber freute, dass endlich einmal jemand mit ihm redete und es streichelte. Dummerweise hatte Martina aber ihr Sattelpolster nicht mit ins Haus genommen, als wir am Morgen darauf die Velos waschen gingen, war das weg. Hier gleich zwei neue Gewohnheiten im neuen Land. Erstens mussten wir je CRC 500, sprich einen Dollar für eine kurze Velodusche bezahlen, während wir in Cartagena gratis so lange waschen durften wie wir wollten und noch kostenlos Seife dazu gekriegt hatten. Zweitens wurde unseren Bicis den Zutritt ins Haus verweigert und den Leuten vom Hotel war es scheissegal, dass wir auf ihrem Parkplatz, der tagsüber eben nicht abgeschlossen war, beklaut worden sind.
Darum, Ciclistas, das Hotel Continental und das gegenüberliegende International sind nicht empfehlenswert weil eure Stahlrösser im Parqueo Dieben ausgesetzt werden, im Hotel Ng wurde ich so unfreundlich behandelt, dass ich gar nicht wusste, wie darauf reagieren (wir sind eben nicht mehr in Kolumbien, "a la Orden" gibt es hier nicht mehr). Wir sind schliesslich ins Hotel King gezügelt, die Velos stehen jetzt dort auf dem Balkon und die Señoras sind halbwegs anständig (dafür hat es Kakerlaken, in einem Hotel für CRC 5'000!). Martina hat es inzwischen geschafft ihr Paket beim Zoll auszulösen, nicht gegen viel Geld aber nach einer längeren Geduldsübung. Vielleicht urteile ich jetzt zu schnell, aber unser Eindruck von Costa Rica nach nur wenigen Tagen ist so mies, dass wir nur noch weg wollen.
Leider haben uns hier irgendwelche fiesen Viecher überfallen und unser Verdauungssystem massive durcheinandergebracht, so dass wir zwei Tage länger als geplant in Limón rumhängen. Hoffen aber, morgen weiterfahren zu können.
Hier noch in paar Bemerkungen off topic: Nach über eineinhalb Jahren auf Achse ärgern wir uns je länger je mehr mit kaputten oder nicht mehr richtig funktionierenden Ausrüstungsgegenständen herum. Z. B. meine Kamera, die ich in Trujillo "professionel" putzen liess, hat seither keinen digitalen Zoom mehr. Leider habe ich dass erst recht spät bemerkt, reklamieren ging also nicht mehr. Ein anderes Problem sind unsere Packtaschen, die an den Gepäckträgern reiben und effektiv daran sind, den Stahlrahmen meines teuren ToutTerrain-Velos durchzuscheuern. Um das zu vermeiden, habe ich Schlauchstücke um den Rahmen gewickelt, was aber die Montage der Taschen jeweils erschwert. Beim Lowrider ist dort, wo die Hacken den Gepäckträger berühren, längst alle Farbe weg und das Teil rostet nun gemütlich vor sich hin. Habe darum Nagellack und ebenfalls Schlauchteile drübergemacht, funktioniert aber nicht gut, die Einsätze der Hacken bleiben oft hängen und gehen so verloren. Teilweise liegt das glaub aber auch daran, dass die Hacken etwas ausgedehnt sind und die Einsätze darum leichter rausfallen. Habe ToutTerrain nun ein Mail geschrieben und gefragt, was den ihr Lösungsvorschlag zu diesem Problem sei. Dann leckt mein grosser Platypus, den ich nun mit Tape zu flicken versucht habe, das Resultat ist aber auch sehr relativ. Dass ich am Hinterreifen öfters Platten habe, liegt vermutlich daran, dass der Mantel schon ziemlich abgenützt ist und Draht nun mal leichter dünneres Material durchstechen kann.
Positiv sind die Kleber mit den Landesflaggen, die in jedem Land neu hinzukommen und die Velos immer bunter werden lassen. Viele neue Länder, viele neue Kleber, jupiiee.
Was betreffend Leute auffällt, ist, dass besonders seit Panama immer mehr Leute, aber vor allem Frauen, immer fetter werden. Klar, dicke Zeitgenossen sind uns schon immer begegnet, Fettleibigkeit scheint aber je länger je mehr um sich zu greifen. So, wie's aussieht, werden hier keine BHs hergestellt, die gross genug für gewisse Oberweiten sind und auch so einige Hinterteile möchte ich im Zug nicht neben mir haben. In Panama hätten wir das ja noch verstanden, da gab es Snickers und Co. extrem billig, aber hier...??? Nun, um zu vermeiden, dass wir auch bald wie die einheimischen Señoras aussehen und auch unserem Budget zuliebe, haben wir den Konsum von Süssigkeiten gekappt.
@ Flo: Stimmt, ich weiss zwar nüme genau, wie das deet gange isch, aber ich glaub, damals bini zum Schluss cho, dasses ide Höchi nöd eher en Sunebrand git als i tüffe Lage. De momentani Stand vo de Erkänntnis isch ganz klar, dass d'Suneebrandgfahr nöd i de Bärge höch isch, sondern uf Meereshöchi.
Wir haben die Puente de las Americas erreicht.
Aussicht auf den Kanal.
Coole Konstruktion.
Wir stoppten denn auch einige Male um Fotos zu schiessen. Nach der Brücke gab es dann nicht mehr so viel sehenswertes und auch oft keinen Seitenstreifen, oder einen so holprigen, den wir lieber nicht benutzen wollten. Dafür waren da einige Baustellen, die den Verkehr etwas verlangsamten und uns eben doch ins Kies zwangen. Mühsame Betonplatten machten die Sache auch nicht gerade amüsanter. Ausserdem war das Land hügelig genug, um wiederholt wahre Sturzbäche von Schweiss auszulösen. Als witzige Abwechslung gab es entlang der Strasse ein paar Talleres, Werkstätten, die aus Altmetall Tiere und Figuren herstellen. Die waren noch cool, so einen Saurier, Cowboy oder Adler würde sich bestimmt in jedem Garten gut machen.
Ok, diese Blechviecher waren noch ganz interessant.
Den ganzen Tag lang passierte herzlich wenig. Da Panamá ein eher teures Land ist, hatten wir beschlossen einen rigorosen Sparkurs zu fahren und wenn immer möglich bezahlte Unterkünfte zu vermeiden. Im Klartext: bei den Bomberos anklopfen. In San Carlos klappte das so reibungs- und umstandslos, dass wir schon fast verblüft waren. Wir kriegten ein Büro als Zimmer zugewiesen und eine kurze Wegbeschreibung zum Strand, wo wir natürlich noch baden gingen. Wie üblich durften wir auch die Küche der Feuerwehrleute gebrauchen und gaben so auch für's Essen nur wenig Geld aus.
Der nächste Tag verlief ähnlich. Das wohl aufregendste, das passierte, war mein Platten. Inzwischen hatte ich aber das Schlauchwechseln bis zum Abwinken geübt, eine grosse Sache war das also auch nicht mehr. Es gab am Morgen noch einige Hügelis, dann war alles platt. Einmal wurden wir von einem Polizisten gestoppt, der wissen wollte, warum wir auf der Fahrbahn und nicht auf dem Seitenstreifen fahren, das sei extrem gefährlich. Ich erklärte ihm, dass die "Banquina" voller Glassplitter und Drahtstücke sei, die mir dauernd die Schläuche kaputt machten. Damit war die Sache gegessen. Am späteren Nachmittag führte unsere Taktik zum gleichen lockeren Erfolg, "¿como no?" war die Antwort des Feuerwehrmannes in Natá auf meine Frage, ob wir im Cuartel übernachten könnten. Wir kriegten gleich noch ein Gästebuch, wo wir feststellten, dass der letzte Ciclista, der hier geschlafen hatte, Chrigi gewesen war, ein Schweizer, den wir in San Pedro de Atacama und danach in Cusco nochmals getroffen hatten. An jenem Abend war nichts mit baden, dafür konnten wir dem Regen zuschauen, der vom Himmel donnerte, als wolle er die ganze Welt ersäuffen. Meine Fresse, das hat ja unglaublich gepisst!!!
Der dritte Vormittag seit Panama City war fast so ereignislos wie die beiden vorhergehenden. Einige Seigungen und flache Abschnitte wechselten sich ab. Freude hatte ich aber an den Mangobäumen am Strassenrand, wo ich einige Mangos aufsammelte. Und ich hatte schon wieder einen Platten und zupfte insgesammt vier kleine Drähtlis aus dem Mantel und einen aus dem Schlauch. Der Seitenstreifen, den es hier nun gab, war übersäht mit Teile von zerfetzten Autopneus und so winzige Drahtteile sieht man einfach nicht und kann ihnen ergo nicht ausweichen. Wir assen in der Stadt Santiago Zmittag und entschieden dort über die weitere Route. Wir wollten runter nach Montijo und dort auf einer Nebenstrasse dem Verkehr auf der Panam entgehen. Die Strassenbeschilderung machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. Nach dem letzten Wegweiser nach Montijo fuhren wir gerade aus, so wie der Pfeil es anzeigte. Dass wir kurz danach hätten rechts abbiegen sollen, konnten wir nun wirklich nicht ahnen.
Es ging einmal mehr unglaublich steil auf und ab und wir hatten es gerade knapp auf ein Hügeli geschafft und der Schweiss sprudelte uns nur so aus den Poren, als Martina sich bei einem Lastwagenfahrer vergewisserte, dass wir auf der richtigen Strasse waren. Waren wir aber nicht. Wie bitte??? Wir waren doch dem Wegweiser gefolgt. Nun, diese Strasse führte nach La Colorada und nicht nach Montijo, wir hätten beim Friedhof rechts abbiegen müssen. Ja, ok, wie auch immer. Nicht mehr so gut gelaunt pedalten wir nach Santiago zurück und entschlossen uns, zu bleiben und unser Glück bei den Bomberos zu versuchen. Es war noch früh am Nachmittag und der Chef war gerade nicht da. Wir sollten doch warten. So, wie die Herren uns aber gleich in ihren Aufenthaltsraum einluden, nahmen wir an, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Chef "nein" sagen würde, eher klein war. Wir füllten den Nachmittag produktiv aus, Martina mit Ritzel wechseln, ich mit neuer Pumpe kaufen und Schläuche flicken. Später erhielten wir ein kleines Zimmer zugewiesen, praktischerweise mit eigenem Bad.
Da wir keine Lust hatten, noch mehr solche übersteile panamesische Hügel hochzujapsen, blieben wir schliesslich auf der Panam, deren Steigungen bisher immer moderat gewesen waren. Ab Santiago wurde zwar auch die Hauptstrasse bedeutend welliger, aber wirklich tragisch war das alles nicht. Als viel mühsamer stellten sich die sehr ungenauen Kilometerangaben heraus. Klar, einen Autofahrer interessiert es wenig, ob die geplante Strecke 83 oder 93 km beträgt. Wenn's sehr hügelig und heiss ist oder gerade regnet, als wolle es uns von der Strasse schwemmen, dann sind 10 km mehr oder weniger für uns durchaus relevant. Auch die Informationen, die wir von Leuten unterwegs erhielten, waren nicht gerade vertrauenswürdig. Völlig durchnässt, zum Glück aber nicht kalt, erreichten wir das Kaff Tolé, das auf der Karte als grösseres Dorf markiert war, in Realität aber sehr klein war. Bomberos gab es keine und die einzige Unterkunft war für das, was sie bot, nicht gerade günstig. Wir hatten aber keine Wahl und brauchten nun mal ein Dach über dem Kopf.
Die Panam, hier recht hügelig.
Wieder ein früher Morgen. Der Himmel war trotzt einer durchgeregneten Nacht um 6 Uhr klar und so blieben keine Zweifel. Es war seit in paar Tagen morgens schon wieder dunkler geworden, obwohl die Sonnenwende noch bevorsteht. Aber hell genug zum velofahren war es allemal und es ging sogar erst mal einige Kilometer fetzig den Berg ab. Wow, mir war gar nicht bewusst gewesen, wie viel wir tags zuvor hochgestrampelt waren. Je weiter wir kamen, umso platter wurde die Landschaft. Vor der nächsten Ortschaft, Chiriquí, warteten aber dann doch noch ein paar Hügel. Es war nun kurz nach Mittag, sonnig und extrem heiss. Wir fragten also nach einer Unterkunft oder Bomberos, erfuhren aber, dass es im Ort nichts dergleichen gab. Nun, die Karte hatte zwar nicht gerade ein Hotel versprochen, aufgrund der Schriftgrösse, mit der das Dorf markiert ist, hatten wir aber angenommen, dass es sich um ein nicht ganz kleines Kaff handelt und wir bestimmt etwas finden würden. Aber schon im Fall von Tolé hatte Schrift- und Dorfgrösse nichts miteinander zu tun gehabt. Diese Panama-Karte ist eine der unzuverlässigsten, die wir bis jetzt hatten.
Gezwungenermassen fuhren wir weiter nach Gualaca. Zu unserer Überraschung stimmten die 17 km der Karte mit der wirklichen Distanz überein und sogar die Information zur Strasse, die wir in Chiriquí erhalten hatten, nämlich dass es flach sein sollte, stellte sich als korrekt heraus. Unglaublich. In Gualaca gäbe es Bomberos, war uns gesagt worden, und tatsächlich, wir fanden sie sogar ohne Probleme und wurden ebenso ohne Umstände eingelassen. Die Feuerwehrleute dort haben einen eigenen Theatersaal, den wir ganz für uns alleine hatten. So schliefen wir in jener Nacht zur Abwechslung eben auf der Bühne.
Der folgende Tag würde anstrengend werden, soviel war klar. Wir wollten die Berge überqueren, von der Pazifik-Seite an die karibische Küste und dazwischen befanden sich über 1'000 m hohe Berge. Nicht, dass uns ein solcher Aufstieg prinzipiell schreckte, in Peru, Ecuador und auch Kolumbien hatten wir öfters mehr Höhenmeter an einem Tag absolviert. Aber wir hatten gesehen, was Panamesen für Strassen bauen und ausserdem ist es hier um vieles wärmer als in den peruanischen Anden. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Die Strassenqualität war zwar gut, der Verkehr hielt sich einigermassen in Grenzen und so hinderte uns nichts daran, quer über die gesamte Strassenbreite im Zick-Zack zu fahren. Es war schlicht verdammt steil.
Wie erwartet war das keine schön regelmässig ansteigende Strasse, was bei diesen Steigungen äusserst effizient gewesen wäre, nein, es ging selbstverständlich auch immer wieder ein gutes Stück runter, so dass wir jeweils massig an Höhe verloren. Aber dennoch, langsam aber sicher ging es aufwärts und wenn wir mal auf einem flachem Abschnitt Pause machten und uns umblickten, stellten wir fest, dass die Aussicht eigentlich recht cool geworden war.
Echt bergig, dieses Land.
Und weiter, rauf, rauf, rauf. Dort oben wurde es langsam bewölkt und kühler. Wir befanden uns nun in der Reserva Forestal Fortuna, ein Schutzgebiet mit schönem, dichten Wald, der den ganzen Cerro Chorcha bedeckte. Wir machten in einem Bushaltestellen-Häuschen Pause und beobachteten den Nebel, der immer dichter und dichter wurde. Kaum waren wir weitergefahren, begann es auch schon zu regnen. Um uns in Sicherheit zu wiegen, liess der bald darauf nochmals nach, nur um nach einigen Minuten wieder einzusetzen, diesmal noch viel stärker als zuvor. Auf Meereshöhe hat uns das ja nicht weiter gestört, hier oben war nass sein eher unangenehm. Solange wir den Berg raufpedalten, ging es ja noch, aber irgendwann und irgendwo würden wir Zmittag essen müssen und das völlig durchnässt. Nicht so tolle Vorstellung.
Man glaubt's kaum, aber kurz vor dem Mittag hatten wir so etwas wie ein vorläufiges Ende der Steigung erreicht. Jedenfalls ging es wieder abwärts und wir frohren dabei ziemlich. Bei einer Peaje-Station fragten wir nach möglichen Unterkünften oder Restaurants und sassen bald darauf im Cafe Brisas de Hornito in der Ortschaft La Mina bei einer heissen Schokolade im Trockenen. Wir nutzten die Gelegenheit und bestellten auch gerade ein Mittagessen. Für USD 2 kriegten wir einen guten Teller warmes Futter und waren erst mal happy. Auch sah es des öfteren aus, als ob es bald wieder aufklaren würde und wir informierten uns über den weiteren Verlauf der Strasse. Viel höher rauf sollte es nicht gehen, aber noch mindestens 8 Kilometer auf und ab bis zu einem Stausee, danach nochmals etwa 5 Kilometer bis es endgültig wieder runter gehen sollte.
Wir werweissten lange, sollten wir, sollten wir nicht. Und wenn nicht, müssten wir hier ein Hotel oder Hostal finden, was aber nicht das grösste Problem darstellen sollte. Aber wir würden wieder in den Regen raus müssen, der nun wieder sein Bestes gab. Wir mussten ein zimlich klägliches Bild abgegeben haben, die nette Señora des Restaurants bot uns schliesslich einen Raum in ihrem Haus an, wo wir übernachten könnten. Es gab dort zwar keine Betten, aber zwei Matratzen. Und sie verlangte nichts dafür. Angesichts des Wetters und der Tatsache, dass uns je länger je kälter war, nahmen wir das freundliche Angebot an, räumten unsere Sachen rein und zogen uns um. Auf die Dusche verzichteten wir, der Regen hatte das schon übernommen.
Da es dort oben nicht so viel zu tun gab, verschliefen wir fast den ganzen Nachmittag. Selbstverständlich assen wir auch bei unser Gastgeberin zu Abend, genossen nochmals ein heisses Getränk und gingen dann wie immer bald schlafen. Der frühe Start wurde uns am nächsten Morgen von Martinas Platten vermiest. D.h. erst alles war ok, sie belud das Velo und pumpte dann (wie schon die beiden vorhergehenden Morgen) den etwas weichen Schlauch nochmals auf. Gerade als wir aufsteigen wollten, bemerkte sie, dass nun alles platt war. Also abladen und neuen Schlauch montieren. Den sie mit den Reifenhebern dann aber leider quetschte, also nochmals tauschen. Ich war inzwischen wieder ins ganz wenig wärmere Haus geflüchtet und kriegt nicht mit, wieviele Schlauchwechsel Martina vornahm, da mit dem einen oder anderem ihrer Ersatzschläuche etwas nicht stimmte.
Foto Familie vor Restaurant (folgt später).
Kurz vor 8 Uhr verabschiedeten wir uns ein zweites Mal von unserer Gastfamilie und stiegen auf die Sättel. Also, 8 km sollten es bis zum See sein. Dass es viel auf und ab ging, stimmte. Gemäss meinem Bikecompüterli waren es aber eher 12 km, immerhin ohne Regen, sogar bald einmal bei angenehmem Sonnenschein. Etwas oberhalb des Sees gab es eine Art Mirador, wo wir stoppten, die obligatorischen Znüni-Guetslis und Cracker assen und den See begutachteten. Und in meinem Fall die Wäsche, die ich vor zwei Tagen gewaschen hatte, und die noch immer nicht trocken war, an die Sonne hängte.
Stausee Lago Fortuna.
Wäsche trocknen unterwegs.
Ok, und wie weit sollte es jetzt noch so weitergehen? 5 km? Wir glaubten das nicht mehr wirklich und mit Recht, mein Kilometerzähler zeigte 22 km seit La Mina an, also etwa 10 km nach dem See, als wir die Grenze zur Provinz Bocas del Toro überrollten und wo wir die letzte kurze Steigung bewältigten. Dort oben wäre (gleich neben der Strasse) sogar campen möglich gewesen. Es gab dort zwei Kiesplätze und auf der anderen Strassenseite kam ein kleiner Bach aus den Bergen. Das zu wissen wäre nicht schlecht gewesen. Dann begann aber endlich die ersehnte Bajada, die wir gleich darauf zweimal unterbrachen um die Wasserfälle Cabello de Angel No. 1 und 2 zu bewundern. Dann gings weiter, um viele Kurven, darum nicht übermässig schnell aber trotzdem extrem spassig.
Wie unsere Señora in La Mina erzählt hatte, wohnten auf jener Seite der Bergen vor allem Indígena. Einige davon in hübschen Holzhütten mit Strohdach, andere in Bretterbuden mit Wellblechdach, praktisch alle dieser Häuser standen aber auf Stelzen. Und ein grosser Teil davon hatte vermutlich kein fliessendes Wasser oder Strohmanschluss. Ein kleines Häuslein fiel uns auf (ganz bestimmt ohne Wasser und Strohm), dass zum Verkauf ausgeschrieben war. Falls also jemand auf der Suche nach einem gemütlichen Ferienhaus im Grünen ist:
Haus zu verkaufen...
...hier die dazugehörige Dusche.
Indígena-Häuser.
Wie immer hatte auch die schönste Bajada ein Ende und wir befanden uns wieder in brütend heissen, tiefen Lagen. Im kleinen Dorf Punta Peña kauften wir gekühlte Pipas, Kokosnüsse, die wir genüsslich austranken. Bei einem Haus durften wir unsere Wasserflaschen auffüllen und schon ging's weiter. Wären wir tags zuvor nicht vom Regen gestoppt worden, hätten wir hier übernachten wollen. Und tatsächlich, es gab auch eine Hospedaje, hübsch und möglicherweise nicht günstig. Nun hiess der Plan weiterfahren bis nach Palma Real und dort weiterschauen.
Das Weiterschauen wurde dann aber erst mal etwas schwierig, da es in Palma Real weder ein Hotel/Hospedaje oder sonts etwas gab, nicht einmal Bomberos. Da uns nichts anderes mehr einfiel, fragten wir nach einem Lehrer oder Direktor der Schule und kriegten schlussendlich auch wirklich die Erlaubnis, im Comedor zu übernachten. In dieser Schule gab es leider kein fliessend Wasser, so füllten wir im Garten der netten Leute unsere Flaschen und gingen uns später am Fluss waschen. Pflichtgetreu begann es am späteren Nachmittag zu regnen und das wieder so richtig auf panamesisch, d.h. schlimmer als eine Dusche. Der Hof der Schule war innert kürzester Zeit unter Wasser und bald begann es im Comedor vom Dach zu tropfen. Zum Glück nut in der Mitte, dort hatten wir keine Sachen stehen oder liegen. Unsere Matten hatten wir eh auf Tische gelegt und dort blieb auch während der Nacht alles trocken.
Schlafen im Comedor der Schule in Palma Real.
Am nächsten Morgen uns hatten war die Stadt Almirante das Ziel. Von dort aus wollten wir eine Lancha nach Bocas del Toro auf den gleichnamigen Inseln nehmen. Sonderlich weit war das nicht mehr, etwas mehr als 45 km, die Hügel waren aber wieder so blödsinnig steil, dass die Ankunft im Dorf hart erkämpft war. Dort stürzten sich, wie anderswo auch schon, gleich eine ganze Menge "Aasgeier" auf uns, die uns unbedingt behilflich sein wollten. Da mir diese unerwünschten "Helfer" langsam aber sicher auf den Geist gehen, versuchte ich denen klar zu machen, dass wir ihre Dienste nicht brauchten. Bei allen bis auf einen klappte dies auch, möglicherweise hatte dieser eine auch einfach den "Kampf" um uns gewonnen. Wir parkierten erst mal vor einem Supermercado, setzten uns, assen Guetslis und besprachen unsere Einkaufsliste. Es nützte alles nichts, wir schienen sein Eigentum zu sein und der Typ liess sich nicht mehr abschütteln.
Als wir wieder aufbrechen wollten, machte ich der Nervensäge in recht gereizten Tonfall klar, dass wir seine Hilfe nicht brauchen und er uns in Ruhe lassen könne. Über meinen Ton seinerseits genervt, entgegnete er, er wolle unser Geld nicht, er werde von der Regierung bezahlt um Touristen zu führen und vor Dieben zu schützen. Ah ja, klar. Mach, was Du willst. Wir konnten ihn eh nicht daran hindern, bis zur Bootsanlegestelle vor uns her zu laufen, dort die rumstehenden Leute aus dem Weg zu scheuchen und beim einladen unseres Gepäcks zu helfen. Als er mir etwas von einer Propina, einem Trinkgeld vorschwafelte, ignorierte ich ihn, er hatte ja klargestellt, dass er nicht hinter unserem Geld her sei. Als ich schon im Boot sass, ging er aber offensichtlich Martina so auf die Nerven, bis sie ihm einen Dollar gab. Tja, Glück für ihn, von mir hätte er nichts gekriegt.
Die etwa 20-minütige Fahrt nach Bocas del Toro war extrem holprig und nicht sehr gemütlich. Dort wurden wir schon wieder von jemandem angesprochen, diesmal aber auf viel angenehmere Art und Weise und der Señor, der uns ein günstiges Hostal zeigte, forderte dafür auch kein Geld. In der Residencial "Cayo Zapatilla" bezahlten wir USD 7 pro Person für ein etwas dunkles aber sonst gemütliches Zweierzimmer mit eigenem Bad. Es gab eine Küche, die jedoch nicht sehr gut ausgestattet war. Aber was soll's, wir konnten selber kochen und mussten nicht in den überteuerten Gringo-Restaurants essen.
Den ersten Nachmittag verbrachten wir mit ausgiebigem Siestahalten. Der nächste Tag begann grau und verregnet, die beste Ausrede zum weiterhin nicht viel tun. Kleider und Schlafmatte waschen, Internet und am Nachmittag Strand und baden füllten den Tag bestens aus. Von einem der vielen "Vertretern" wurden wir für eine Bootstour am folgenden Tag rekrutiert. Wir bekamen die Tour für USD 15, der normale Preis sei angeblich USD 25. Ob's stimmt, weiss ich nicht, die 15 Dollar waren aber auf jeden Fall ein guter Preis.
Wir wurden am folgenden Morgen kurz vor halb zehn abgeholt, dann ging's mit einer Lancha raus in eine Bucht, wo einige Delfine wohnten. Die waren echt herzig, die vielen Boote, von denen sie immer wieder eingekreist wurden, fand ich aber etwas pervers. Offensichtlich gibt es dort keine Vorschriften betr. Mindestabstand o.ä. Nach etwa einer halben Stunde ging's weiter. Die vielen Inseln und Inselchen, die zum Archipélago de Bocas del Toro gehören, sind grossenteils (noch) mit dichten Mangroven bewachsen, was mir gefiel, aber natürlich die Frage aufwarf, wie lange das wohl noch so bleiben würde.
Mangroven in Bocas del Toro.
Wir stoppten kurz bei einem Pfahlbau-Restaurant, damit die Leute, die dort zu Mittag essen wollten, schon vorbestellen konnten. Danach fuhren wir weiter zu einem Korallenriff, wo wir schnorcheln konnten. Das war noch ganz interessant, was es dort so alles zu sehen gab. Fische natürlich, in allen Regenbogen- und Streifenvarianten, grosse und kleine, und rote, orange, violette, gelbe, schwarze und grüne Pflanzen und Korallen in den komischsten Formen. Etliche davon waren von fluffigen, langgliedrigen gelblich-grünen oder violett-schwarzen Seesternen überdeckt, deren Haare mit der Strömung hin und her wehten. Anschliessend war Zmittag angesagt, was für uns natürlich nicht teure Krebslis oder Crevetten hies, sondern billiges Brot.
Nach dem Essen brausten wir auf die Insel Bastimento, wo wir USD 3 Eintritt in eine Art Nationalpark bezahlen mussten. Dort gingen wir an die Red Frog Beach, wo viele Indígena-Kinder kleine rote Fröschlis auf grossen Blättern als Fotosujets anboten. Ein Dollar für ein Foto war uns aber zu viel, wir amüsierten uns lieber mit den hohen Wellen, die dort ganz nahe am Strand für Unterhaltung sorgten. Der Spass bestand darin, sich am richtigen Ort zu platzieren und wenn eine hohe Welle kam, kurzfristig zu entscheiden, ob man untendurchtauchen oder obendrüberschwimmen soll. Wenn man falsch entschieden hat, oder der Zeitpunkt nicht ganz gestimmt hat, dann wurde man gröber durcheinandergewirbel und eingesandet. Mit der Zeit hatten wir das Spielchen natürlich etwas besser im Griff, aber über 1.5 Meter hohe Wellen waren immer noch ziemlich Action für uns. Zum Abschluss fuhren wir an ein anderes Riff, wo wir nochmals etwa eine halbe Stunde schnorcheln konnten. Am besten gefallen haben mir dort kleine dunkelblau bis schwarze Fischlein mit leuchtend hellblauen Flecken. Damit war der Ausflug auch schon zu Ende und um Viertel nach vier waren wir wieder daheim.
Für den nächsten Tag war eine Velotour zum Strand Bocas del Dragon geplant. Gemäss jenem Herrn, der uns nach unserer Ankunft angesprochen hatte, war es mehrheitlich flach, gemäss anderer Auskunft erwarte uns "mucha loma", viele Hügel, und mit dem Velo brauche man für die knapp 17 km schon zwei Stunden. Das war wohl grosszügig berechnet, dass wir für eine solche Strecke ohne Gepäck zwei Stunden brauchen würden, konnten wir uns schlicht nicht vorstellen. Es war zwar tatsächlich sehr hügelig, mit den leichten Velos machten wir aber aber wieder einmal die faszinierende Feststellung, dass man nicht immer gleich zu schalten braucht, etwas stärker in die Pedalen treten reicht auch.
Nach genau einer Stunden hatten wir denn auch unser Ziel erreicht. Wie es sich gehört, wurden wir auch hier gleich angejuckt. So eine Art Guía wollte uns einen Trip zur Isla de Pájaros verkaufen. Er hatte schon einen Kunden und wenn wir auch mitgingen, würde den die Sache günstiger kommen. Wir fühlten uns etwas überfahren und argumentierten erst mal, dass wir kaum Geld dabei hatten. Das ist immer das beste Argument, um jeden Preis runter zu kriegen. Wir einigten uns auf USD 5 für einen Weg von 15-20 Minuten und etwa eine Stunde Aufenthalt bei der Insel. Also gut. Als wir dort ankamen, hinderten uns jedoch gefährliche Wellen daran, an Land zu gehen, der Guía drehte einige Runden und wir fuhren schon wieder zurück. Da uns das etwas mager erschien, forderten wir einen Preisnachlass. Nun stellte sich heraus, dass man die Insel, weil Vogelschutzgebiet, sowieso nicht betreten darf. Nun waren wir erst recht angepisst. Wieder einmal war uns etwas angedreht worden, ohne uns überhaupt zu erklären, was für eine Katze im Sack wir da kauften, und fünf Dollar nur für hin und zurück fanden wir etwas viel. Dass der Bootsmensch Kolumbianer war und das einzige Missverständnis in Panamá einen Kolumbianer involvierte, überraschte uns irgendwie nicht. Er zog sich dann auch elegant aus der Affaire, indem er dem jungen Argentinier, der mit dabei war, sagte, er wolle von ihm einfach die USD 15, wer wieviel davon bezahlte, war ihm egal. Und da das alles ja nicht der Fehler des Argentiniers war bezahlten wir eben.
Isla de Pájaros.
Der Horizont vom Boot aus.
Hinterher spazierten wir mit unserem neuen Freund zur Playa de las Estrellas, einem etwas abgelegenen hübschen Strand, wo es Seesternen gab. Das sah richtig schnusig aus, wie die da im hellblauen Wasser sassen, man hätte meinen können, man habe sich in in Disney-Film verirrt. Natürlich gab es eine ganze Menge Schilder, die darum bitten, die Sterne nicht zu berühren, was aber bei so deppigen Touris vergebene Müh ist. Unsere lieben Sterne wurden zu Fotozwecken sogar willkürlich umgepflanzt. Diesney-Film ja, aber nicht Disney Land, bitte.
Seesterne.
Am folgenden Morgen standen wir extrafrüh auf und erwischten die Lancha um 6 Uhr. Bis Changuinola, der nächsten grösseren Stadt, waren es noch etwa 20 mächtig hüglige Kilometer. In Changuinola schaffte ich es sogar, das Postbüro zu finden, das dazu noch offen war. Dummerweise verpassten wir aber die grossen Supermercados und damit die letzte Chance, nochmals billig einkaufen zu können. Nach weiteren knapp 30 km, diesmal flach und vorbei an riesigen Bananenplantagen, hatten wir Guabito, das Grenzkäffli erreicht. Interessanterweise gab es in Panama nirgendwo auch nur den geringsten Hinweis auf den Grenzübergang zu Costa Rica, wenn einen die Leute nicht in die richtige Richtung geschickt hätten, hätte man den nicht gefunden. Keine Ahnung, ob das an irgend einem gestörten Verhältnis der beiden Länder liegt oder aus welchem Grund man eine Grenze nicht signalisieren würde.
Als wir endlich die richtige Schotterstrasse gefunden hatten, war die Sache nicht mehr kompliziert. Wir mussten USD 3 bezahlen um den Ausreisestempel zu kriegen und durften dann die Velos über die ehemalige Eisenbahnbrücke schieben. Sehr stabil kann die Brücke nicht sein, es ist nicht mehr als ein Fahrzeug darauf erlaubt, kreuzen ist sowieso nicht möglich. Den Einreisestempel auf der anderen Seite erhielten wir ohne komische Zahlungen. Wir stellten sicher, dass die Pässe auch wirklich gestempelt wurden, bei anderen Ciclistas wurde das auch schon unterlassen, was dann bei der Ausreise zu wirklich obskuren Geldübergaben geführt hatte.
Brücke von Panama nach Costa Rica.
Irgendwie hatten alle Berichte zu Costa Rica uns zur Annahme verleitet, dass das Land einen höheren Standard hat als andere lateinamerikanische Staaten. Die Strasse, die immer wieder von Schotterabschnitten unterbrochen wurde, liess erste Zweifel an diesem Vorurteil aufkeimen und erweckte eher den Eindruck von Bananenrepublik, was auch stimmte, links und rechts befanden sich Bananenplantagen soweit das Auge reichte. Wir kamen am frühen Nachmittag in der Ortschaft Bribri 30 km nach der Grenze an. Da es extrem heiss war, beabsichtigten wir, dort zu bleiben. Das Dorf war nicht gerade klein, Bomberos gab es aber nicht. Das Rote Kreuz hatte keinen Platz, in den Schulen wurde angeblich bis 22 Uhr unterrichtet und der Pfarrer war gerade nicht da. Teure Cabinas wollten wir uns nicht leisten und da alle anderen Strategien fehlgeschlagen waren, blieb nichts anderes übrig als die 20 km bis Cahuita abzustrampeln. Da wir wieder ein Höhenprofil ausgedruckt hatten, wussten wir, dass uns gleich nach Bribri ein Hügel erwartete, der aber nicht riesig war. Darür war gerade über diesen Hügel die Strasse nicht geteert und wir wurden von allen anderen Verkehrsteilnehmern von oben bis unten eingestaubt.
Schon vor Cahuita machten diverse Schilder am Strassenrand klar, dass es hier eine Menge fetter Hotels gab. Wir hofften aber auf die Bomberos in der Stadt, die es dann zu unserer Überraschung aber nicht gab. Bei der Polizei konnte man ebenfalls nicht zelten. Wir waren langsam aber sicher genervt darüber, wie kompliziert uns in diesem Land das Leben gemacht wurde und suchten wohl oder übel ein Hostal. Was wir im Secret Garden fanden, war ein Dorm-Bett für sage und schreibe 3'500 Colones, was USD 7 pro Person entspricht. Autsch, und die Betten waren nicht mal bequem. Dafür hörten wir draussen Brüllaffen Krach machen und jemand machte uns auf einen Tucan aufmerksam. Trotzdem, Costa Rica hatte uns noch lange nicht von sich überzeugt.
Was auch immer für "Blüten" da sind.
Im 45 km entfernten Puerto Limón erwartete Martina ein Paket von zuhause, also würden wir dort einige Nächte Station machen. Die Strecke dorthin war platt und ereignislos, das einzig Erwähnenswerte war ein fieser Gegenwind einige Kilometer vor der Stadt. Die Suche nach einer Unterkunft verlief ähnlich mühsam wie tags zuvor. Bei den Bomberos war der erste Kommentar, das sie kein Hotel seien, je länger ich mit dem Herrn aber redete, umso freundlicher wurde er. Eine Anfrage bei seinem Chef ergab aber, dass sie keinen Platz hatten, da einige auswärtige Handwerker da waren. Also begann die wohlbekannte Hotelanschauerei, die extrem ernüchternd war. So schlechte Qualität zu so hohen Preisen war mir in Südamerika nie begegnet. Klar, es gab auch gute Hotels, die aber schlicht unser Budget gesprengt hätten.
Dank Reiseführer fanden wir doch noch ein annehmbares Hotel, leider waren dort, obwohl genügend Platz vorhanden, keine Velos im Haus erlaubt. Daneben gab es aber einen Parqueo, einen eingezäunten Parkplatz, der von einem einsamen angeketteten Pitbull vewacht wurde. Die Señora des Hotels hatte Angst vor dem armen Tier, das sich so darüber freute, dass endlich einmal jemand mit ihm redete und es streichelte. Dummerweise hatte Martina aber ihr Sattelpolster nicht mit ins Haus genommen, als wir am Morgen darauf die Velos waschen gingen, war das weg. Hier gleich zwei neue Gewohnheiten im neuen Land. Erstens mussten wir je CRC 500, sprich einen Dollar für eine kurze Velodusche bezahlen, während wir in Cartagena gratis so lange waschen durften wie wir wollten und noch kostenlos Seife dazu gekriegt hatten. Zweitens wurde unseren Bicis den Zutritt ins Haus verweigert und den Leuten vom Hotel war es scheissegal, dass wir auf ihrem Parkplatz, der tagsüber eben nicht abgeschlossen war, beklaut worden sind.
Darum, Ciclistas, das Hotel Continental und das gegenüberliegende International sind nicht empfehlenswert weil eure Stahlrösser im Parqueo Dieben ausgesetzt werden, im Hotel Ng wurde ich so unfreundlich behandelt, dass ich gar nicht wusste, wie darauf reagieren (wir sind eben nicht mehr in Kolumbien, "a la Orden" gibt es hier nicht mehr). Wir sind schliesslich ins Hotel King gezügelt, die Velos stehen jetzt dort auf dem Balkon und die Señoras sind halbwegs anständig (dafür hat es Kakerlaken, in einem Hotel für CRC 5'000!). Martina hat es inzwischen geschafft ihr Paket beim Zoll auszulösen, nicht gegen viel Geld aber nach einer längeren Geduldsübung. Vielleicht urteile ich jetzt zu schnell, aber unser Eindruck von Costa Rica nach nur wenigen Tagen ist so mies, dass wir nur noch weg wollen.
Leider haben uns hier irgendwelche fiesen Viecher überfallen und unser Verdauungssystem massive durcheinandergebracht, so dass wir zwei Tage länger als geplant in Limón rumhängen. Hoffen aber, morgen weiterfahren zu können.
Grosse, weinrote Heuschrece auf der Strasse.
Hier noch in paar Bemerkungen off topic: Nach über eineinhalb Jahren auf Achse ärgern wir uns je länger je mehr mit kaputten oder nicht mehr richtig funktionierenden Ausrüstungsgegenständen herum. Z. B. meine Kamera, die ich in Trujillo "professionel" putzen liess, hat seither keinen digitalen Zoom mehr. Leider habe ich dass erst recht spät bemerkt, reklamieren ging also nicht mehr. Ein anderes Problem sind unsere Packtaschen, die an den Gepäckträgern reiben und effektiv daran sind, den Stahlrahmen meines teuren ToutTerrain-Velos durchzuscheuern. Um das zu vermeiden, habe ich Schlauchstücke um den Rahmen gewickelt, was aber die Montage der Taschen jeweils erschwert. Beim Lowrider ist dort, wo die Hacken den Gepäckträger berühren, längst alle Farbe weg und das Teil rostet nun gemütlich vor sich hin. Habe darum Nagellack und ebenfalls Schlauchteile drübergemacht, funktioniert aber nicht gut, die Einsätze der Hacken bleiben oft hängen und gehen so verloren. Teilweise liegt das glaub aber auch daran, dass die Hacken etwas ausgedehnt sind und die Einsätze darum leichter rausfallen. Habe ToutTerrain nun ein Mail geschrieben und gefragt, was den ihr Lösungsvorschlag zu diesem Problem sei. Dann leckt mein grosser Platypus, den ich nun mit Tape zu flicken versucht habe, das Resultat ist aber auch sehr relativ. Dass ich am Hinterreifen öfters Platten habe, liegt vermutlich daran, dass der Mantel schon ziemlich abgenützt ist und Draht nun mal leichter dünneres Material durchstechen kann.
Positiv sind die Kleber mit den Landesflaggen, die in jedem Land neu hinzukommen und die Velos immer bunter werden lassen. Viele neue Länder, viele neue Kleber, jupiiee.
Was betreffend Leute auffällt, ist, dass besonders seit Panama immer mehr Leute, aber vor allem Frauen, immer fetter werden. Klar, dicke Zeitgenossen sind uns schon immer begegnet, Fettleibigkeit scheint aber je länger je mehr um sich zu greifen. So, wie's aussieht, werden hier keine BHs hergestellt, die gross genug für gewisse Oberweiten sind und auch so einige Hinterteile möchte ich im Zug nicht neben mir haben. In Panama hätten wir das ja noch verstanden, da gab es Snickers und Co. extrem billig, aber hier...??? Nun, um zu vermeiden, dass wir auch bald wie die einheimischen Señoras aussehen und auch unserem Budget zuliebe, haben wir den Konsum von Süssigkeiten gekappt.
@ Flo: Stimmt, ich weiss zwar nüme genau, wie das deet gange isch, aber ich glaub, damals bini zum Schluss cho, dasses ide Höchi nöd eher en Sunebrand git als i tüffe Lage. De momentani Stand vo de Erkänntnis isch ganz klar, dass d'Suneebrandgfahr nöd i de Bärge höch isch, sondern uf Meereshöchi.