Das liegt – für diejenigen, die immer alles genauer wissen wollen – westlich von Kamjanez-Podilskyj im Oblast Chmelnyzkyj in einer wunderschönen Gegend. Nämlich dort, wo heute noch Gänse die Straße überqueren, ohne dabei in Gefahr zu geraten.
Pan Boguslaw ist einer der frömmsten unter den Frommen, besucht regelmäßig die Kirche, hält sich an alle möglichen Gebote, fastet rechtzeitig (und richtig in Inhalt und Form) und führte bereits Zeit seines Lebens ein gottgefälliges Leben.
Eines Tages klopft der Gemeindevorsteher aufgeregt an der Tür.
„Pan Boguslaw – Packe so schnell es geht deine Sachen und komm mit! Ein schweres Unwetter wird kommen, das Wasser wird sich über die Ufer des Sbrutsch erheben. Wer hier im Dorf bleibt, wird ertrinken!“
Doch Rückzug war nicht, was sich Pan Boguslaw von seinem Leben vorstellte.
„Ich bleibe und bete!“
Das Unwetter kam wenig später haargenau so, wie vom Dorfvorsteher angekündigt, das Wasser trat über die Ufer des Sbrutsch.
Draußen, vor Pan Boguslaws Haus, hupte ein Nachbar und rief:
„Das Wasser wird weiter steigen. Komm mit!“
„Gott selbst wird mich retten. Daher bleibe ich hier und bete weiter.“
An der weiteren Geschichte können wir etwas Text sparen. Wir kommen ohnehin bald an die Stelle da das Wasser bereits die Unterkante jenes Daches erreichte, auf dem Pan Boguslaw betend saß. Und wir erfahren, dass ein Boot vorbeikam, deren Besatzung den frommen Mann zum Mitkommen einlud. Ohne Erfolg
„Gott wird mich retten. Ich bleibe und bete.“
Ein Irrtum, wie wir ahnen dürfen. Pan Boguslaw ertrank.
So stand er eines Tages vor IHM – vor aller Welt Schöpfer.
„Großer Gott, wie konntest du das zulassen? Ich habe gebetet und gebetet – nix. Ertrunken bin ich wie ein räudiger Sünder. Ist das nun der Dank für alles?“
Gott zeigt sich überrascht.
„Erst schickte ich dir den Dorfvorsteher – nix, danach den Nachbarn – nix, später das Boot – nix. Was hätte ich noch alles tun sollen?“
Sprachs und widmet sich anderen Problemen des Himmels. Aber wer will, kann immer noch versuchen, die Menschen zu verstehen.
Doch wozu?