Den Lonely Planet habe ich schon lange nicht mehr genutzt. Stattdessen habe ich auf Empfehlungen von anderen Reisenden und vor allem auch von Einheimischen die ich auf meinem Weg getroffen habe vertraut. Ein Platz der auf keiner der vielen kurzen und langen Empfehlungslisten auftauchte, war Palomino. Was mein Interesse geweckt hat war ein Plakat in Santa Marta. Danach ein paar Leute im Hostel gefragt, im Internet recherchiert und dann entschieden: da will ich auch hin.
Hier her zu kommen ist verdammt einfach. Von Santa Marta aus fahren ca. alle 20 Minuten Busse in Richtung Palomino. Die Fahrt beträgt knapp 2 Stunden und schon die Busfahrt lässt stark erkennen, dass man sich von den von den Touristenmassen in Cartagena und Santa Marta verabschiedet. Eine schöne Fahrt vor am bekannten Tayrona Nationalpark (auf halben Weg zwischen Santa Marta und Palomino und spätestens hier verlassen fast alle anderen Touristen den Bus) und den Quebrada Valencia Wasserfällen (ca. 20 Minuten vor Palomino) vorbei.
In Palomino angekommen warten die freundlichen und keinesfalls aufdringlichen Motortaxi-Fahrer. Für 3.000 Peso (ca. 1,20 EUR) fahren sie Dich zu Deiner Unterkunft. Wenn Du noch keine hast, ist das auch kein Problem. Entweder Du lässt Dich eines empfehlen oder läufst einfach. Palomino ist insbesondere tagsüber sehr sicher und die Leute sind sehr freundlich. Unterkünfte gibt es vor allem in Richtung Strand sehr viele. Für jedes Budget lässt sich hier etwas finden. Ich bin im wohl bekanntesten und einem sehr schönen Hostel – The Dreamer – untergekommen. Mit guten Zimmern, einem großen Pool und nur 2 Minuten vom Strand entfernt ideal zum entspannen. Aber wie gesagt, ich habe viele andere schöne hier auch gesehen …
Etwas enttäuschen muss ich aber alle, die nach Palomino wegen einem karibischen Traumstrand kommen. Kolumbien ist leider nicht sehr bekannt für solche Traumstrände und das ist leider auch in Palomino so. Der Ozean ist eher stürmisch und dementsprechend sind im Küstenbereich viele Wellen und das Wasser nur weit entfernt türkis-blau. Und der Strand? Das ist tatsächlich ein schöner Sandstrand – nur eben nicht weiß und super fein, sondern eher etwas dunkler. Aber das stört eigentlich niemanden der hier ist – denn das Gesamtbild ist einfach perfekt. Besonders an den Stellen wo die Arme des Palomino Rivers in den Ozean fließen sind spektakulär … und wenn der Himmel nicht wolkenbehangen ist und man vom Strand aus über die Palmen hinweg die schneebedeckten Bergspitzen der Sierra Nevada sieht … ja spätestens dann wird Dir klar, was den Ort hier so einmalig und besonders macht.
Hinzu kommt die ganze Atmosphäre in Strandnähe – es ist eher “gechillt” hier. Hier und da zeltet mal jemand am Strand, dann wird mal Schmuck angeboten, dann mal wieder eine kleine Strandbar, dann sitzt jemand mit zwei Töpfen im Sand und verkauft leckeres vegetarisches Curry (für nur 5.000 Peso – knapp 2 EUR) und dann läuft eine nette Frau und bietet Ihre selbstgemachten Empanada (gefüllte Teigtaschen) an. Alles absolut unaufdringlich … ach, ich liebe es.
Was macht man nun den ganzen Tag in Palomino? Die Möglichkeiten sich sehr verschieden und mein Aufenthalt von 2 Tagen war definitiv zu gering für mehrere der Möglichkeiten. Hier aber ein paar Ideen:
- Tubing auf dem Palomino-River … für 15.000 Peso (ca. 6 EUR) bekommt man einen Reifen und wird vom Motorrad-Taxi in die Nähe des Palomino-Rivers gefahren. Von dort aus sind es knapp 40 Minuten toller Fußweg bis zum Fluss und dann heißt es einfach sich treiben lassen und relaxen. Ab in den Reifen und den Fluss runter … sehr ruhig und tolle Landschaft. Auf keinen Fall aber Sonnenschutz vergessen und wer möchte sollte sich ein Bier oder mehr einpacken. Der Fluss ist verdammt ruhig und so dauert das schon mal 2 bis 3 Stunden … viiiiieeeel Zeit zum genießen und entspannen. Enden tut das ganze direkt am Strand wo man dann weiter verweilen kann. Ich war sehr begeistert …
- Rafting Tour … habe ich leider nicht gemacht und keinen getroffen, der es gemacht hatte …
- diverse Wanderungen … ob einfach von Dir aus oder mit einem Guide – vieles ist möglich
- Besuch eines Dorfes mit Ureinwohnern der Sierra Nevada
- Quebrada Valencia Wasserfälle … ich war leider nicht da, aber habe mehrere begeisterte Kolumbianer und andere Touristen getroffen. Zu erreichen ganz einfach mit den normalen Bussen in Richtung Tayrona / Santa Marta in nur 30 Minuten. Für eine kleine Wanderung rund um die Wasserfälle solltest Du knapp 2 Stunden (oder gerne auch mehr) einplanen.
… und vieles mehr oder einfach “NICHTS” tun und am Strand oder Pool liegen – ob nun mit oder ohne Buch bleibt Dir überlassen
Ach, und gestern in Palomino am Strand hatte ich doch mal wieder meinen Lonely Planet von Südamerika zur Hand genommen und entdeckt: Palomino ist hier auch drin und empfohlen. Damit ist eines klar – Du musst Dich beeilen um Palomino noch so zu erleben, wie ich es erleben durfte. Es wird mit Sicherheit hier in ein paar Jahren weitaus touristischer sein als es bisher (schon) ist …
Tipp für Deine Reiseplanung: Wer nicht gerade nach Venezuela weiterreisen möchte, dem empfehle ich einfach den Rucksack im Hostel / Hotel in Santa Marta zu lassen und mit kleinen Strandgepäck weiter zu reisen. Beispielsweise zunächst für ein oder mehr Nächte in den Tayrona Nationalpark und dann direkt weiter für ein oder mehr Nächte nach Palomino.
… und hier noch ein paar Impressionen für Dich – vielleicht überzeugt es ja