Paleo für Tiere? Artgerechte Ernährung für zivilisierte Haustiere wie Hunde und Katzen?
Du denkst sicherlich, wie ich auch, sehr oft darüber nach, wie Du Deine Gesundheit verbessern kannst. Als Paleolaner geht es ja besonders darum, auf möglichst unverarbeitete, naturbelassene Lebensmittel zu setzen und auf die Inhaltsstofflisten zu achten. Bei meiner kleinen Tochter haben meine Frau und ich bereits vor und während der Schwangerschaft darauf geachtet und ernähren unsere Tochter jetzt auch nach den Paleo-Prinzipien. Als ich letztens mit meiner 19 Monate alten Tochter durch den Supermarkt ging und sie auf ihrer Erkundungstour begleitete, sind wir in der Abteilung für Tiernahrung gelandet. Und da habe ich mich gefragt, wie das Thema Paleo eigentlich bei Haustieren aussieht? Was steckt in der Tiernahrung drin? Achten Paleolaner nicht nur auf die eigene Ernährung, sondern auch auf die Ihres Haustiers?
Mein Haustier
Ich hatte früher ein Meerschweinchen namens Eddie. Eddie hat 7 Jahre gelebt und ist eines natürlichen Todes gestorben. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt auch bei 6 bis 8 Jahren. Eddie wurde mit Wasser, Heu und frischem Grünfutter und Saftfutter gefüttert.
Unser Anspruch als Paleolaner
Wir haben als Paleolaner den Anspruch uns artgerecht zu ernähren und das auch noch von artgerecht gefütterten Weidetieren. Doch oftmals werden die eigenen Haustiere nicht nach diesem Anspruch ernährt, oder etwa doch?
Jedenfalls möchte ich in diesem Artikel einfach mal beleuchten, was meine Recherchen zur Haustiernahrung ergeben haben und möchte anstoßen, dass bei Tieren ebenfalls auf eine gesunde und artgerechte Ernährung geachtet werden sollte.
Ich bitte Dich um Erfahrungen und Meinungen dazu in den Kommentaren.
Tiere
Seitdem habe ich mehr auf “zivilisierte” Tiere in meiner Umgebung geachtet und siehe da, viele haben Übergewicht und das kann auch bei Hund und Katze zu Krankheiten und früherem Tod führen. Außerdem bekomme ich oft mit, dass Tiere in ärztlicher Behandlung sind.
Die Besitzer meinen es ja nur gut, wenn sie den Tieren viel gehaltvolles Premium-Futter zum fressen geben und das Tier wird mit allerlei “süßen Leckerlis” verwöhnt.
Die Folgen sind leider ähnlich wie die für den Menschen:
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Adipositas
- Leberverfettung
- Kurzatmigkeit
- falsche Belastung der Gelenke
- Allergien und Unverträglichkeiten
Wild lebende Tiere sind meistens gesund und schlank und machen keine Diäten und sind auch nicht in ärztlicher Behandlung.
Artgerechte Ernährung für Hund und Katze
Grundsätzlich besteht ja eine artgerechte und gesunde Ernährung aus essbaren, nachwachsenden, verträglichen und verdaulichen Nahrungskomponenten aus der unmittelbaren Umgebung, an die sich jedes Lebewesen im Laufe der Evolution angepasst hat.
Wildtier vs. Haustier
Fleischfresser, wie Hund und Katze, sind hauptsächlich an Fleisch und Pflanzenfresser, wie beispielsweise Rinder und Pferde, an pflanzliche Nahrung gewöhnt. Das bedeutet, dass die Nahrung in das jeweilige Stoffwechselsystem einer Spezies passen muss, wie ein Schlüssel ins Schloss. Ein Rind ist ein Pflanzenfresser, es wäre also falsch eine Kuh mit Fleisch zu füttern. Bei Haustieren wie Hund und Katze sieht das die Industrie aber ein wenig anders und die Folgen sind bekannt.
Denn wenn man sich im Tierreich umsieht, findet man bei wild lebenden Tieren anders als bei Haustieren nur wenige Krankheiten.
Wird die Nahrung von Hund und Katze in ihrer Zusammensetzung stark verändert, durch Ersatzstoffe wie Pflanzenfette, Soja und chemische Zusätze, Konservierungsmittel, Farbstoffe, Emulgatoren und Stabilisatoren, entspricht diese somit nicht mehr der natürlichen Ernährungsphysiologie.
Es kommt beim Haustier also auch zu Störungen im Ablauf des Stoffwechsels und in deren Folge oft zu Erkrankungen.
Artgerecht
Das Raubtier Katze als Carnivore (=Fleischfresser) ernährt sich gerne von kleinen Nagern, sowie auch etwas Grünfutter. Der in Meute jagende Wolf oder Hund ist auch ein Fleischfresser bzw. Beutefresser, wobei seine Nahrung auch zusätzlich aus Früchten, Gemüse und Kräutern besteht.
Es entsprach dem Jagd-Naturell der Wildformen und Vorfahren von Hund und Katze, ihre Beute mit “Haut und Haaren” zu fressen. Eine zeitgemässe Hunde- und Katzennahrung muss dies eigentlich ersetzen können. In einer artgerechten und gesunden Haustiernahrung müssen deshalb alle diese Nährstoffkomponenten in ausreichender Menge enthalten sein.
Hunde und Katzen sind also keine Vegetarier oder Veganer und keine Körnerfresser. Kann mir also jemand sagen warum ein Hund oder eine Katze hauptsächlich mit Getreide ernährt werden soll oder sogar als Vegetarier gefüttert werden soll? Das passt nicht zusammen.
Selbst durch entsprechende Züchtung ist die Physiologie weitestgehend von ihren Vorfahren erhalten geblieben. Dies sollte unbedingt bei einer artgerechten und somit auch gesunden Fütterung berücksichtigt werden.
Mensch und Tier sind nicht so einfach miteinander vergleichbar und somit sollte man seine eigene Ernährungsweise dem Tier nicht aufzwängen, sondern dem Tier eine ebenso artgerechte Ernährung bieten. Nur ein in sich stimmiges Ernährungskonzept sorgt nachhaltig für ein gesundes Hunde- und Katzenleben. Deshalb sollten die Gedanken über die tägliche Versorgung der geliebten Tiere schon etwas intensiver sein als nur gedankenlos eine Fertigfuttermischung in den Napf zu geben.
Industrielles Tierfutter
Als ich mir die Verpackungen im Supermarkt angesehen habe, standen dort ähnliche Versprechungen drauf wie bei Produkten für Menschen. Begriffe Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe standen drauf als auch Versprechen für gesunde Haut und glänzendes Fell und ein gutes Sehvermögen.
Die Inhaltsstoffe sind dann allerdings eher fragwürdig:
- etwa 8 % Rohprotein
- Es handelt sich meist um minderwertiges Eiweiß.
- etwa 3,5% Rohfett
- Teil des Futtermittels, der sich in Fettlösungsmitteln wie Petrolether (=Wundbenzin) löst.
- etwa 2,5% Rohasche
- Sämtliche Rückstände einer Verbrennung des Futters bei 550°C. Anorganischen Substanzen, aber auch Sand oder andere Verunreinigungen.
- etwa 0,5% Rohfaser
- unverdaulicher Bestandteil, der zurückbleibt, wie Cellulose. Nicht gleichzusetzen mit Ballaststoffen.
- etwa 80% Feuchtigkeit
- Wasser
- die restlichen 5,5% sind nicht beschrieben
Zu den Nebenerzeugnissen im Tierfutter gehören Tierteile wie Füße, Köpfe, Pansen und andere. Diese sind für den menschlichen Verzehr nicht geeignet, also die Abfälle der Industrie.
Weitere Bestandteile sind oft Sojabohnenmehl, Aroma, Phosphorsäure, Kalziumcarbonat und Salz. Etwa 95% des Inhalts haben nichts mit Fleisch zu tun und der Nährwert für das Tier ist somit fraglich.
Besonders bei Tieren mit Verdauungsbeschwerden, Nierenschäden, Zahnstein oder Futtermittelallergien kann es sehr sinnvoll sein, auf Futter mit klar deklarierten Inhaltsstoffen auszuweichen.
Hinter den meist unklar formulierten Futterbestandteilen können sich Stoffe wie raffinierter Zucker und potenzielle Allergene verbergen.
Du solltest also genau hinschauen, was Du Deinem Haustier zu fressen gibst.
Ernährungsmöglichkeiten
Hunde und Katzen werden heute auf die unterschiedlichsten Arten ernährt:
- Trockenfuttermittel
- Besteht hauptsächlich aus Getreide (65-80 %), die Stärke kann auch aus grösseren Mengen an Kartoffeln oder aus Koch-Bananen gezogen werden. Der Fleischanteil ist sehr niedrig. Es sollte auf jeden Fall ein kaltgepresstes Mittel sein ohne Zugabe von synthetischen Zusatzstoffen, Konservierungs-, Farb- und Lockstoffen.
- Nassfuttersorten
-
Der Hauptanteil des Nassfutters ist Wasser. Es ist in fast allen gängigen erhältlichen Nassfuttern Getreide vorhanden, der Fleischanteil ist meist sehr niedrig. Es benötigt aufgrund der Herstellungsweise kaum oder keine Konservierungsstoffe.
-
- Selber kochen
-
Sehr gute und sichere Methode, das Tier in einer artgerechten und gesunden Weise zu ernähren.
Fertigrezepte sollten hier nicht verwendet werden.
-
- Barfen (Bones and raw food – Knochen und rohes Futter, Biologically appropriate raw food – biologisch angemessenes rohes Futter)
-
Diese Fütterungsweise ist wirklich sehr naturnah. Eine Balance aus Fleisch, Fisch, Gemüse, Ölen und einigen Zusätzen wie Eier, Kräuter, Honig, Hefe, Heilerde, Seelagenmehl und Knochen. Bei Katzen ist Barfen eindeutig einfacher wie für Hunde und ist sicherlich sehr zu empfehlen.
-
Gutes Futter, schlechtes Futter?
Es gibt 2 Lager, bilde Dir Deine eigene Meinung:
Verfechter der industriell hergestellten Nahrung
- loben die Bequemlichkeit
- Dose oder Sack auf, in den Napf damit, eventuell noch Wasser darüber und fertig
- loben die Ausgewogenheit der Nahrung
- der Organismus wird mit allen erforderlichen Nährstoffen versorgt.
- preiswert
- leicht erhältlich
- gut zu lagern
- wird gerne gefressen
- vom Tierarzt empfohlen
Verfechter selbst zubereiteter Nahrung
- Tiere artgerecht und natürlich ernähren
- Fertigfutter wird grundsätzlich abgelehnt
- es schmeckt den Tieren besser
- selbst zubereiten
- wissen genau, was das Tier frisst
- dem Tier etwas besonderes bieten
- Tier ist gesünder
- weniger Arztbesuche
- weniger Krankheiten
Fazit
Es gibt so viele Meinungen und Ideen, je nach Entwicklungsstand und Belastung muss der Ernährungsschwerpunkt anders gesetzt werden. Mach Dir mit den genannten Informationen im Artikel ein eigenes Konzept für Dein Haustier und passe es auf seine individuellen Bedürfnisse an. Ich empfehle, Deinen Hund oder Deine Katze wirklich der Art entsprechend zu füttern und dabei zu beachten, dass die Herstellung und Inhaltsstoffe der Nahrung Lebensmittelqualitätsstandard entsprechen. Lass Dich von Werbung nicht zu sehr beeinflussen und überlege Dir ob es für Dich möglich wäre eine gesunde Mahlzeit für Dein Tier zuzubereiten, welche seinen persönlichen Bedürfnissen angepasst ist, evtl. in einer Kombination mit einem vernünftigen Trocken- oder Nassfutter.
Wie fütterst Du Dein Haustier? Achtest Du dabei auch auf die Inhaltsstoffe? Hast Du interessante Tipps oder Anregungen? Ist es heutzutage teuer sein Tier artgerecht zu ernähren?
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Quellen:
Paleo Dog: Give Your Best Friend a Long Life, Healthy Weight, and Freedom from Illness by Nurturing His Inner Wolf
Paleopet: The real reason your dog or cat eats grass (English Edition) von James C. Coghlan DVM
Feline Nutrition: Nutrition for the Optimum Health and Longevity of your Cat von Lynn Curtis
http://healthypets.mercola.com/sites/healthypets/archive/2014/11/16/dogs-paleo-diet.aspx
http://www.tiermedizinportal.de/ernaehrung/futtervergleich/hundefutter/frischfleisch-fur-hunde/215621
http://www.tiermedizinportal.de/ernaehrung/futtervergleich/hundefutter/inhaltsstoffe-im-hundefutter-aufgeschlusselt/051305
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankes-tierfutter-ia.html
http://www.tier-gesundheitspraxis.ch
http://paleoleap.com/pets-and-paleo/
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Pawel
Pawel M. Konefal (geb. 22.02.1981 in Oberschlesien) ist freier Autor und Blogger und auch ein stetiger Selbst-Verbesserer. Er hat 80 kg in 2 Jahren abgenommen und sein Körpergewicht halbiert. Er weiß wie es ist stark übergewichtig zu sein und erzählt Dir keinen Hokuspokus.Er ist voller Begeisterung mit den Themen Evolutionärer Gesundheit, Ernährung, Bewegung, Gehirnfitness und effektiver Selbstverbesserung beschäftigt.
Er hat den Anspruch seine Erfahrungen zu nutzen um anderen zu helfen. Er sieht sich als ein Problemlöser und ein Werte-Schaffer und hat den Anspruch möglichst vielen Dienst zu erweisen.
Außerdem liebt er Kochen mit einfachen, natürlichen und unverarbeiteten Nahrungsmitteln. Er betreibt gerne Sport in Form von HIIT (Hoch Intensive Interval Training), Freeletics und ist begeisterter Leser.
Er ernährt sich gemäß der Paleo-Diät bzw. Paläo-Ernährung oder auch Steinzeit-Diät und unterstützt eine gesunde Lebensweise. Folge Mir
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