Pal One: „Die Fährte des Wolfes“

Von Yoana

Rap ist seine Berufung. Als er jedoch seinen Job geschmissen hat, um sich das Rappen zum Beruf zu machen, wirkte Pal One zunehmend orientierungslos. Nach knapp zwei Jahren Funkstille meldet er sich nun zurück. Und: Der Wolf hat wieder Fährte aufgenommen. Die führt ihn dorthin zurück, wo alles begann: nach Mannheim. Mit dem Wechsel zu First Love Music steht Pal One nun wieder bei einem heimischen Label unter Vertrag, zudem hat er mit Al Won für sein neues Album Die Fährte des Wolfes einen Produzenten aus der Quadratestadt gefunden. Bassgewaltig rollt dieser mit Immer Noch gleich zu Beginn einen druckvollen Klangteppich aus, den der ungarische Hornschwanz ambitioniert mit seinen Reimen platt walzt und sich eindrucksvoll zurückmeldet. Bis auf das Stelldichein mit dem Frankfurter Phantom Tone auf Vernichtet, besinnt Pal One sich ganz zurück auf seine Wurzeln und zollt vor allem seinen früheren Weggefährten Tribut. Angefangen bei seinem Nitecrusader-Homie Basco, der das rauchende Pal-One-Graffiti im Booklet kreiert hat, der Mannheimer Soul-Diva Nicole Hadfield und DJ Sol, feiert der kahl rasierte Hüne sogar sein zehn jähriges Vinyl-Debüt zusammen mit der (fast schon vergessenen) Chefetage, die damals mit ihm zu Tanz der Teufel auf M-Pire Records einstimmte. Authentisch und bodenständig mimt Pal auf seinem offiziell vierten Album wieder das was er am besten kann: den poetischen Proletarier. Während Blut Gegeben, Blut Bekommen nach einem klassischen Too-Strong-Arrangement klingt, gibt sich Pal auf die melancholische Piano-Komposition Geschichten Für Euch nachdenklich und rekapituliert seine Auf-und-Abs im Rap-Geschäft. Ungewohnt sozialkritisch präsentiert sich der Mannheimer, wenn er aus der Sicht eines Leiharbeiters die rauen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt anklagt. Auch wenn Pal in puncto Technik und Innovation sicherlich nicht zur Elite der deutschsprachigen Rapper gehört, knüpft der Mannheimer mit Die Fährte des Wolfes nach vielen mittelmäßigen Veröffentlichungen direkt bei seinem eindrucksvollen Debüt Palwolf (2005) an.

Andreas Margara (29. August 2011)

Pal One – Geschichten für euch