Eine Woche nach Indien hat auch Pakistan eine atomwaffenfähige Rakete getestet. Die Hatf-IV/Saheen-1A besitzt eine Reichweite von vermutlich 3000 Kilometer und ist somit in der Lage, alle großen indischen Städte zu treffen. Die beiden Nachbarn führten seit der Unabhängigkeit von Britannien im Jahr 1947 drei Kriege gegeneinander. Seit ihrer atomaren Bewaffnung Ende der 90er Jahre gibt es auf beiden Seiten immer wieder Raketentests. 2002 standen die beiden Rivalen wegen Gebietsansprüchen auf die Kaschmir-Region kurz vor einem Atomkrieg.
Auch hier muss man eine Kettenreaktion vermuten. Pakistan fühlte sich von Indien bedroht, das zuerst Atomwaffen besaß. Zuvor fühlte sich Indien von China bedroht, China fühlte sich von Russland bedroht und Russland von den USA.
Im Fall von Pakistan kommt noch eine besondere Gefahr hinzu. Das Land ist instabil, islamische Fundamentalisten sind auf dem Vormarsch, Terroristen finden - ob mit oder ohne Wissen der Regierung - in Pakistan Unterschlupf (siehe Osama bin Laden). Es ist nicht auszuschließen, dass atomwaffenfähiges Material in falsche Hände gelangt. Möglicherweise wird Al-Quida eines Tages eine schmutzige Bombe in New York zünden. Vielleicht werden die USA danach als Vergeltungsmaßnahme Pakistan angreifen, weil der US-Präsident von der Schuld der Pakistaner überzeugt ist.
Auch dieses Beispiel macht deutlich, was geschieht, wenn wir die Dinge schleifen lassen, wenn wir unsere Ziele nicht klar definieren und durchsetzen. Eines der ersten Ziele muss die Schaffung einer Welt sein, die - vollständig - frei von Atomwaffen ist.