In der Vergangenheit artikulierten sich, wenn auch selten, einzelne Pädosexuelle politisch. Als ihre nächsten Verbündeten sahen diese einst die Schwulen, da diesen, zumindest in früheren Tagen, oft bewusst war, dass eine sexuelle Prägung nichts ist, für das man sich entschieden hätte oder gegen das man sich entscheiden kann, wenn man sie denn hat.
Möchte hier nicht näher auf die "Indianerkommune" aus Nürnberg eingehen. Auch nicht auf die, am Thema eigentlich desinteressierten, NRW-Grünen in den 80er Jahren, die sich von einer von Pädosexuellen dominierten Landes-AG ein Programm aufdrücken ließen, das dann von der Boulevardpresse und andere Medien zu einer Steilvorlage gegen die unvorbereiteten Grünen gemacht wurde.
Mir geht es hier alleine um die Frage, wie wird mit dem Thema umgegangen und ist dieser Umgang sinnvoll und hilfreich.
Viel häufiger als früher wird das Thema vom bunten Blätterwald und von TV-Boulevardmagazinen, man möchte fast sagen "dankbar", aufgegriffen. Es ist immer ein Aufreger und bringt letztlich auch Auflage und Einschaltquoten. So kommt es, dass der "gefühlte" sexuelle Kindesmissbrauch heute höher ist als jemals zuvor. Dass die Statistik anderes vermeldet und der sexuelle Missbrauch in den 50er und 60er Jahren um ein Vielfaches höher war als heute, weiß kaum jemand.
Diese Berichterstattung und die öffentliche Ächtung führt für die Pädosexuellen zu einem hohen Druck. Es gibt kaum eine Möglichkeit mit ihrem "Thema" offen umzugehen und, ganz ähnlich wie die Schwulen früher, man hält sich daher bedeckt und bewegt sich im Untergrund.
Für mich ist klar, das Tabuisierung, Kriminalisierung und Diskriminierung alleine kein Rezept sind und letztlich auch die Opfer nicht schützt. Das Gegenteil ist der Fall. Auf diese Weise wird von vorn herein die Tür zugeschlagen, man verpasst die Chance, mit Menschen in einen Dialog zu kommen, die ein Teil des Problems sind. Die Aufklärung und das Gespräch über Abhängigkeitsverhältnisse, Macht von Erwachsenen über Kinder, subtile Gewalt und viele andere Themen finden so nur unter, teilweise fragwürdigen, Experten statt.
Selbst vermeintlich aufgeklärte Menschen empfinden hier Hexenjagd, Pauschalverdammung und "Kopf ab"-Mentalität schon im Vorfeld richtig und verweigern sich nüchternen Argumenten und einem hilfreichen Umgang mit den Beteiligten bzw. den Betroffenen. Vor blindem Eifer sieht man auch nicht, dass die Missbrauchenden meist aus dem engen familiären Umfeld der Opfer kommen, oft keine primär Pädosexuellen sind und nur die ihnen zur Verfügung stehende Gelegenheit nutzen. Personen, die sich ihrer sexuellen Neigungen bewusst sind, welche diese reflektiert haben und in der Lage sind damit auf eine verantwortliche Weise umzugehen, sind diese "Verwandten" sicher nicht.
Zum Schluss noch einmal in aller Deutlichkeit um unnötigen Diskussionen vorzubeugen:
Es geht mir darum zu einem vernünftigen und hilfreichen Umgang mit dem Thema zu finden. Menschen wegen ihrer sexuellen Neigungen, so fragwürdig und unverständlich diese auch erscheinen mögen, in den Untergrund zu drängen, hilft nicht das Problem zu lösen sondern bewirkt das Gegenteil. Die Tabuisierung verhindert zusätzlich eine breite Aufklärung der potentiellen Opfer und der potentiellen Gelegenheitstäter.
Sexuelle Handlungen müssen grundsätzlich einvernehmlich sein und sollten daher auch ausschließlich zwischen Menschen stattfinden, die sich frei dazu entscheiden können. Ausübung von Macht, psychischer Druck, Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses, Nötigung, Überlistung und jegliche einseitige Manipulation sind ebenfalls immer Missbrauch.
Sexualität ist kein Thema das wir der Sensationsgier, der übertriebenen Scham, der Tabuisierung und der daraus resultierenden Verdrängung oder gar der Ideologie und der Doppelmoral überlassen können, wenn wirkungsvoll gegen sexuellen Missbrauch jeder Art vorgegangen werden soll.