Dienstag ist Pädagogik-Tag auf “Perfektwir”. Ich schreibe über ein Thema aus den Bereichen Bildung und Erziehung oder weise auf spannende Texte und Zitate hin.
Ich finde Schule anstrengend. Also, ich finde es anstrengend, ein Schulkind zu haben, dessen Stundenplan unsere Woche durchtaktet. Montag und Dienstag am Morgen und Nachmittag Schule, dazwischen ein megakurzer Mittag, anschliessend Hausaufgaben. An den anderen Tagen nur am Morgen Schule und später Hausaufgaben, am Donnerstag allerdings mit einem Chindsgikind mit Unterricht am Nachmittag.
Okay, so dramatisch tönt das nicht, ich weiss. Es wird schlimmer werden, wenn die Kinder älter sind. Die Hausaufgaben länger dauern. Die Hobbies zunehmen. Da werde ich noch mehr Grund haben, es anstrengend zu finden, und den perfekten Kinder wird noch weniger Zeit zum Nichtstun bleiben.
Ich will aber, dass sie solche Zeiten haben. Nichtstun-Zeit. Kreativ-Zeit. Langeweile-Zeit. Ohne Schule, ohne Hausaufgaben, ohne Gspänli, ohne Abmachen, ohne Ämtli, ohne von den Eltern vorgeschlagene Aktivität.
Zeit, in der die Kinder für sich sind, für sich spielen. In der sie ihre eigenen Ideen entwickeln und umsetzen können. In der sie sich auch einfach mal langweilen können. Ganz für sich oder als Geschwister. Zusätzlich zur Mittagsruhe, die auf eine Stunde beschränkt ist und auch dem Stundenplan unterworfen. Gern mal einen ganzen Nachmittag lang.
Ich finde solche Zeiten wichtig,
- weil die Kinder zur Ruhe kommen können.
- weil es eine Zeit frei von Erwartungs- und Anpassungsdruck ist.
- weil sie dabei Zeit mit sich selber verbringen.
- weil dabei Ideen und Projekte entstehen.
Vorletztes Wochenende hatten wir viel Nichtstun-Zeit. Schon am Freitagnachmittag hatte ich einen Abmach-Stopp verhängt, und das Wochenende bestand fast nur aus unverplanter oder vorneweg freiwerdender Zeit. Nebst vielen Spielen, die ich nicht mitbekommen habe und nebst einigen Streitereien, habe ich diese drei “Kreativ-Projekte” fotografisch festgehalten:
Ein “Königszopf” (den Teig habe ich zur Verfügung gestellt), inklusive selber gebastelter Krone. Königin wurde übrigens – ich!
Papi hat den Flieder gefällt und die Steine sahen danach sehr kahl aus. Die perfekten Kinder haben das Plätzli schön dekoriert.
Dieses Mal öffnete die “Perfekte Rüeblisalat-Fabrik” auf meinen Wunsch hin. Ursprünglich war auch sie eine Idee aus “Langeweile-Zeit”.