Pädagogischer Dienstag: Erfahrungen mit dem Wochenfamilienplaner

„Wann machst du die Hausaufgaben?“

„Nicht jetzt.“

„Wann denn?“

„Später.“

„Du denkst aber daran, dass wir noch einkaufen gehen heute Nami?“

„Jaaaaa.“

Zvieri, Einkaufen, der Anruf einer Freundin, fröhliches Spielen, Znacht.

„Hast du die Hausaufgaben eigentlich gemacht?“

„Nein. Vergessen.“

„Und Flöte geübt?“

„Nö.“

„Ui, und das Diktat müssen wir auch noch üben!“

„Ui.“

Ich habe genug von solchen Diskussionen und Nachmittagsverläufen. Ich verstehe, dass meine Kinder eine Pause brauchen nach der Schule (jedenfalls mein eines Kind; das andere fährt gut damit, die Hausaufgaben sofort zu erledigen und dann frei zu haben). Ich finde es unrealistisch, eine fixe Hausaufgabenzeit zu vereinbaren, da nicht jeder Nachmittag gleich ist. Ich schaffe es nicht, mich ganz rauszunehmen und die Verantwortung allein an die Kinder abzugeben.

Und jetzt?

Da ich Probleme gern schriftlich löse, kam ich auf die Idee eines Plans. Wir schreiben auf, was an welchem Nachmittag läuft und legen zu Beginn eine Zeit für Hausaufgaben und Instrumentüben fest. Ich sage den Kindern, wenn es so weit ist, und ab dann sind sie selber verantwortlich.

Da sass ich also vor dem leeren Blatt und wusste nicht, wie ich diesen Plan darstellen sollte. Was er eigentlich enthalten soll. Und überhaupt.

Irgendjemand muss doch schon mal so etwas gemacht haben, dachte ich mir und machte mich auf ins Internet. Fündig wurde ich bei Jako-o und seinem Wochenfamilienplaner:

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Ein Wochenplan, magnetisch und schön farbig, und viele, viele kleine Magnetplättchen mit Aktivitäten drauf, inklusive einiger leerer, die man selber beschriften kann. Das brauchen wir!

Die perfekten Kinder und ich fuhren also hin und kauften uns den Planer. Dann setzten wir uns zu Hause an den Tisch und überlegten, was wir nun damit machen sollten. Wir entschieden uns für die Variante Stundenplan und liessen es uns offen, den Plan später anders zu brauchen (z.B. in der linken Spalte die einzelnen Familienmitglieder anstelle der Zeiten).

Und nun folgte der interessanteste Teil des ganzen Prozesses: Was haben die Kinder eigentlich los während der Woche? Viel Schule, fast täglich Hausaufgaben, fünfmal pro Woche Instrument üben (die zwei Joker können individuell eingesetzt werden). Zweimal in der Woche will der perfekte Sohn mit mir Fussball spielen. Manchmal kommen Kinder an den Mittagstisch oder die perfekten Kinder essen auswärts. Es kommt Besuch, oder wir feiern ein Fest. Die perfekte Tochter geht in die Jungschar. Jemand übernachtet auswärts. Und am Sonntagabend muss Papi den Müll rausbringen.

Seither steht der Plan auf dem Kommödli.

Der perfekte Sohn – unser strukturierteres Kind – schaut ihn sich gern an. Um festzustellen, dass wir noch Fussball spielen müssen. Um nachzuschauen, ob es eine Woche mit oder ohne Dienstagnachmittags-Schule ist. Um zu fragen, ob Oma und Opa wirklich am Sonntag auf Besuch kommen (tun sie, nur nennen wir sie anders). Um den Gitarren-Joker sinnvoll einzusetzen. Nie wegen der Hausaufgaben. Die macht er einfach, wenn ich ihn das erste Mal darauf anspreche.

Die perfekte Tochter schaut sich den Plan kaum einmal an. Sie verschiebt die Hausaufgaben immer noch lieber auf später und lässt sich nur sehr ungern von mir auf eine genauere Zeitangabe festlegen. Sie denkt nun allerdings meistens daran, Flöte zu üben, oder weiss jetzt wenigstens, warum sie keine Zeit dazu hatte.

Ich aktualisiere den Plan jeweils anfangs Woche und habe seither keine schulische Aktivität meiner Kinder mehr vergessen. Meine ursprüngliche Absicht, den Kindern mehr Verantwortung zu übertragen, erfüllt der Plan nur bedingt. Doch er ist ein (Zwischen-)Schritt in die richtige Richtung.



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