Am 6. Oktober wird die Ausstellung Order and Disorder (Orden y Desorden) des Autodidakten und Fotografen Paco Gómez in der Fundation Foto Colectania von Barcelona eröffnet. Die Schau trägt den Titel des Buches das Laura Torré über das Werk des Fotografen herausgebracht hat, der bekannt ist dafür, dass er sehr einfache Bilder von Spanien in der zweiten Hälfte des XX Jahrhunderts aufgenommen hat.
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Torré hat das Werk von Paco Gómez umfassend recherchiert und nun eine Ausstellung kuratiert die aus 75 Bildern besteht, die aus einem Archiv von 25.000 Negativen und 1.000 Original-Fotografien ausgewählt wurden. Der Großteil der Fotos sind schwarz-weiß Aufnahmen. Das Archiv wurde von den Erben an die Fundation Foto Colectania zu seiner Konservierung und Aufbewahrung übergeben.
Die Fundation gibt mit dem Verlag RM eine Version des Buches Order and Disorder heraus, das in spanischen sowie auch in internationalen Buchläden zu finden ist.
Paco Gómez wurde 1918 in Pamplona geboren. Er begann früh mit der Fotografie, trotzdem trat er erst 1956 in die Real Sociedad Fotografica von Madrid ein. Er wurde bekannt durch seine These über die Rolle der Fotografie und des Fotografen. Es waren die Jahre des Franquismus und ein Großteil der Fotografen, die aus ihrer Profession eine politische Aktivität gemacht hatten, mussten ins Exil. Dies bedeutete einen gewaltsamen Bruch in der Fortführung der ästhetischen Diskussionen, die vor dem Bürgerkrieg entstanden waren. Aus diesem Blickwinkel betrachtet war die These über ästhetische Betrachtungen innerhalb der Fotografie, die Gómez mit der Gruppe La Palangana erarbeitete, eine Neuheit.
Gómez war Gründer der La Palangana gewesen und kritisierte den in Spanien vorherrschenden konservativen Charakter der Fotografie. Gemeinsam mit Ramón Masat, Gabriel Cualladó, Gerardo Vielba und anderen begann er mit Arbeiten, die einen Schwerpunkt auf soziale Themen legten und dem Neorealismus nahe standen, welcher auch den Film durchdrang und so entstanden aus dem Hässlichen und Dekadenten Arbeiten von großer Schönheit.
Sein Versuch die Epoche eines armen, konservativen Spaniens einzufangen, das tief betroffenen war durch den Krieg, die Diktatur und soziale Auseinandersetzungen, ist weitgehend aufgegangen. Gómez hat kein politisches Pamphlet gesucht, nicht erwartet die Welt zu ändern und auch nicht den Blick auf dieselbe. Er war vor allem auf der Suche nach einer Fotografie welche die Realität einfängt und er machte dies auf so meisterhafte Weise, dass es ihn zu einem wahren Künstler werden ließ.
Seine permanente Weiterentwicklung bringt ihn zur subjektiven Fotografie, er beschäftigt sich außerdem mit der Fotografie von Architektur, Innenräumen und Ruinen. Vielleicht ist das beeindruckteste an seinem Werk der Eindruck von Trostlosigkeit, den man in jedem seiner Bilder findet. Es ist, als würde er das Gefühl einer Gesellschaft festhalten, die durch den Schmerz, welchen der Tod und die Niederlage hinterlassen haben, völlig entmutigt ist.
Diese großartige Ausstellung ist außerdem eine große Hommage an einen wenig bekannten Fotografen, obwohl in ihr die Erinnerung Spaniens zwischen Ende der 50’er Jahre und den 80’er Jahren des XX Jahrhunderts beeindruckend klar übertragen wird.
Für mehr Information http://www.colectania.es/index.php?i=1&p=2&s=3