Endlich haben wir es mal gemacht. Bei Bianca und Cora haben wir oft genug davon gelesen, nun also auch wir...
Packrafting an der Saarschleife. Hinwandern, Boot aufblasen, einsteigen, ab aufs Wasser und lospaddeln.
Wie wir das erlebten, liest du in diesem Beitrag.
Was ist überhaupt Packrafting?
Hierbei wird das Wandern mit dem Paddeln verbunden. Du hast dein leichtes, aber stabiles Schlauchboot im Rucksack, trägst es bei dir, bis du es benötigst.
Die Idee zu dieser Tour
... hatte Bianca. Sie wollte nicht allein aufs Wasser und fragte, wer Zeit hätte - ja, und wir hatten Zeit. Anita fuhr als unsere Fotografin mit und ich wagte mich mit aufs Wasser.
Die allgemeinen Vorbereitungen
Beim Packrafting gibt es natürlich ein bisschen mehr vorzubereiten als wenn du "nur" wanderst. Bianca brachte die Packrafts mit. Diese waren in großen Trekking-Rucksäcken verpackt.
Es war Februar, es war frisch und Wasser ist nass. Somit war klar: ich brauchte Wechselsachen, warme Sachen für unter den Neopren-Anzug, Mütze, Handschuhe, das Ganze verpackt in wasserfesten Seesäcken. Das Handy hatte ich auch in einer wasserfesten Hülle versteckt, um unterwegs ein paar Fotos zu machen.
Gut gerüstet wandern wir also zu unserem Ausgangspunkt. Getroffen haben wir uns in Schwemlingen im Saarland. Ziel war an diesem Tag Keuchingen bei Mettlach. Unsere Sachen packten wir zusammen, die großen Rucksäcke auf dem Rücken wanderten wir zum Saaraltarm. Der Rucksack war schon recht groß, aber er ließ sich gut tragen - die Trekkingrucksäcke haben ja schon einen guten Tragekomfort.
Boote startklar machen
Angekommen an einer ausreichend großen und seichten Stelle am Saaraltarm, fingen wir an, die Boote auszupacken und sie für die Fahrt vorzubereiten.
Wir breiteten sie aus, jeder bekam einen Luftsack - eine sehr praktische Erfindung! Mit diesem Luftsack wird das Boot relativ schnell fest aufgepustet. Es sieht selbstverständlich etwas lustig aus - auch weil unsere Laune richtig gut ist, lachen wir uns bei dieser Aktion schon fast kaputt.
Aber Bianca erklärte trotz der Gackerei alles sehr gut.
Nach dem Aufpusten kommt biegsames Gestänge (bekannt von Zelten) in den oberen Ring des Bootes. Dies nennt man Süllrand.
Die Doppelpaddel werden zusammengebaut, dabei ist fast nichts falsch zu machen.
Damit ist eigentlich die Vorbereitung der Boote schon ebgeschlossen.
Persönliche Vorbereitung
Wir vertrauten auch im Wasser auf unsere WrightsocksSchick mit unseren Kleidchen, auch bekannt als Spritzschutzdecken, oder?Bianca tut, was ein Blogger/Journalist tun muss. Alles festhalten... Spritzschutzdecke befestigenDas Gesicht sagt etwas anderes - aber es war toll da im WasserBianca auch startklarNun war es ander Zeit, uns dem Wetter entsprechend zu kleiden. Bianca hatte einen praktischen Trockenanzug, ich hatte einen engen Neoprenanzug. Darunter trug ich eine lange Unterhose, ein langärmeliges Shirt, doppellagige Wrightsocks (weil ich die draussen IMMER trage)*, eine etwas dickere Jacke, Mütze, Halstuch und Handschuhe. Über die Jacke kam dann schließlich die Spritzschutzdecke - sehr wichtig und ohne Boot sehr lustig. Über alles dann die wichtige Schwimmweste - sicher ist sicher. Normalerweise kann auch ein Helm getragen werden. Da wir aber sehr ruhiges Gewässer erwarteten, ließen wir diese weg.
Unser Hab und Gut - die größeren Teile - konnten wir Anita mitgeben, da sie uns mit dem Auto folgte. Das kleinere Zeugs, Essen und Trinken kamen ins Boot mit einem wasserfesten Seesack. Das Smartphone hatte ich, wie schon erwähnt, in einem wasserfesten Beutelchen und es hing um meinen Hals. So war die Gefahr gebannt, dass es ins Wasser fallen würde...
Als Schuhe wählten wir leichte Sneaker.
Die Boote haben ein Sitzkissen integriert, diese konnten bei beiden aufgepustet werden. Das ist auch gut so, denn sonst würde es von unten her schnell sehr kalt werden. Wie wir einige Male feststellten, ist das Wasser echt frisch gewesen.
Wir hofften auf etwas Sonne, sodass es wenigstens von oben ein wenig warm werden hätte können.
Ab ins Wasser
Anita hat uns Zwerge erwischtAussichtEingefangen von Anita, nun etwas näher Da unten, die kleinen Punkte... das sind wirNun war die Minute der Wahrheit gekommen.
Wird das Boot mich tragen?
An die schwarz-gelbe Farbe hatte ich mich mittlerweile gewöhnt, Verdrängung half allerdings nicht... (kleine Anspielung auf eine Bundesliga-Mannschaft).
Alles war verpackt, mein Boot war im Wasser - aber ich noch an Land. Es kostet schon ein wenig Überwindung, den Schritt ins Boot zu tun, das Gleichgewicht haltend sich zu platzieren und zu merken, dass alles gut ist.
Es war wirklich gut.
Ich saß bequem, alles war trocken geblieben, das Boot trug mich aufs Wasser hinaus. Auch Bianca schaffte es ins Boot, vermutlich sah das wesentlich eleganter aus als bei mir...
Die Fahrt beginnt
Unterwegs bei unserer Pause - danke für einen Teil deines Brotes BiancaBevor wir nun lospaddelten, befestigten wir unsere lustigen Spritzschutzdecken am Süllrand des Bootes. Sie werden quasi unter das Gestänge geklemmt und mit Klettverschluss gesichert. Somit ist gewährleistet, dass es sich öffnnen lässt, wenn man mal kentern sollte. Das hatten wir an diesem Tag allerdings nicht vor. Dafür ist es im Februar auch etwas zu frisch.
Bianca erklärte mir, wie das mit dem Paddeln am kraftschonendsten funktioniert - und danach paddelten wir los in Richtung Saarschleife.
Zuerst hatte ich gar nicht das Gefühl, dass wir voran kamen.
Die Geschwindigkeit im Wasser ist recht schwer einzuschätzen. Ich setzte mir in weiterer Ferne einen Punkt und beobachtete, wie er langsam näher kam. Ein ähnliches Erlebnis hatten wir letztes Jahr beim Marsch zum Meer - ebenes Gebiet, du konntest kilometerweit schauen - und der Weg schien schier unendlich. So kam es mir zeitweise auch hier vor.
Wir fuhren nicht schnell, ab und zu überholte uns ein großes Frachtschiff, das machte dann lustige Wellen. Zu Beginn verkrümelten wir uns an dern äußersten Rand am Ufer und blieben stehen. Aber wir wurden etwas mutiger und fuhren gegen Ende einfach ganz am Rand weiter.
Die Saar war ruhig - klar, wir fuhren ja auch auf eine Schleuse zu. Aber was uns auch auffiel, durch die fehlenden Strömung war sie auch zeitweise dreckig. Wir sahen viel Müll im Wasser, was uns traurig stimmte.
An manchen Stellen lauerte uns Anita auf und machte Fotos. Bianca wollte sie gern für einen Bericht in einer Zeitschrift nutzen. Es sind spannende Fotos rausgekommen, vor allem verdeutlichen sie uns, wie klein wir doch sind... Schau mal:
Die Saarschleife
Nach etwa 5 Kilometern sahen wir zum ersten Mal den Baumwipfelpfad richtig groß vor uns. Aber was heißt groß...
Er sieht von unten viel kleiner aus und trotzdem sehr eindrucksvoll. Wir paddelten auf ihn zu, würden ihn aber nicht erreichten. Von oben die Menschen sahen uns nur als kleine Punkte im Wasser - unsere Stimmen allerdings hörte man bis dort hianuf. Anita schrieb uns, dass sie uns kaum sehen würde, aber wohl hören :-o
Ok, daraufhin unterhielten wir uns etwas leiser. Am Ufer beobachteten wir viele Kraniche und Fischreiher, sie saßen in den Bäumen, fast wie Aasgeier und beobachteten uns. Wenn sie größer gewesen wären, hätte ich gewiss ein wenig Schiss vor ihnen gehabt.
Bis hierhin waren die Ufer bebaut oder bewaldet und gingen eher sanft hinauf. Hier an der Saarschleife zeigte sich dann eine andere Natur.
Die schroffen Felsen offenbarten sich uns, und es ging steil hinauf.
- beachte die Aufbauanweisungen des Bootes
- es ist wichtig, dass das Boot ordnungsgemäß aufgeblasen ist
- Spritzschutzdecken sind sehr praktisch, da sie das Wasser aus dem Boot heraushalten
- zieh eine Schwimmweste an, Sicherheit geht vor
- nimm Wechselsachen für hinterher mit, es besteht immer die Möglichkeit, dass etwas nass wird
- nimm Verpflegung (Essen und Trinken) mit aufs Wasser
- überanstrenge dich nicht, mach Pausen
- Müll gehört natürlich nicht ins Wasser...
- beachte den Schiffsverkehr, manchmal hört man auch die großen Schiffe hinter einem nicht
- Nachbereitung daheim erforderlich, trockne dein Boot sorgfältig
Das körperliche Befinden
Ja, dass dies eine andere Art der Fortbewegung ist als Wandern, das war klar. Aber dass die Beine doch so gar nichts tun mussten, und wir trotzdem voran kamen, das war meinen Muskeln neu. Die Schultern hingegen merkten schon irgendwann, dass sie hier etwas taten, was sie normal so nicht machten. Ich musste immer mal wieder das Paddel absetzen und die Schultern ausruhen. Aber das war nicht schlimm, immerhin umgab uns eine wundervolle Natur und die Sonne zeigte sich von ihrer gütigen Seite.
Wir erreichten nach etwa 9 Kilometern und 3 Stunden Fahrzeit die Schleuse in Keuchingen. Dort wartete schon ein großes Schiff, um hinaufgeschleust zu werden.
Ich war doch recht froh, dass ich aussteigen konnte, denn meine Schultern wollten nun etwas Ruhe. Die Beine widerrum waren glücklich, sich wieder bewegen zu können.
Meine Ausstattung war an diesem Tag gut gewählt. Am Unterkörper war ich warm, ich habe nicht gefroren.
Obenrum könnte ich meine Kleidung noch optimieren. Die Jacke war an den Ärmeln ganz schön nass geworden, auch weil sich in der Spritzschutzdecke natürlich das Wasser sammelte und ich beim Ausruhen der Arme sie immer ins Wasser legte.
Ich habe dadurch zwar nicht gefroren, war aber sehr froh, nach dem Aussteigen direkt trockene Oberteile anziehen zu können.
Meine Hände hatten sich warmgepaddelt, Handschuhe benötigte ich zum Schluss keine mehr.
Die Mütze erschien mir sehr gut gewählt, obgleich kein Wind wehte an diesem Tag. Ich fühlte mich sehr gut mit ihr.
Aus unseren Booten ließen wir die Luft entweichen, trockneten sie grob ab, rollten sie zusammen und verstauten sie wieder im Rucksack. Ein solcher, der einen fast rundumgehenden Reißverschluss hat, ist von Vorteil. Darin kann das eingerollte Boot gut verstaut wedren, ohne es stopfen zu müssen.
Daheim ist dabei nochmal Nachbereitung gefragt. So feucht ist es nicht gut, wenn sie länger im geschlossenen Rucksack weilen. Es muss getrocknet werden, bekannt auch vom Zelten...
Mein Fazit fällt sehr positiv aus! Ich würde es sofort wieder machen, dieses Packrafting.
Eine ganz andere Art, sich fortzubewegen. Dieses Gefühl, so klein zu sein, das hatte ich vorher schon einmal, bei unserem Ausflug mit den Kajaks im Mittelmeer. Da saßen wir allerdings zu zweit im Boot.
Hier nun bist du auf dich allein gestellt. Deine Armkraft bringt dich vorwärts.
Die Utensilien werden einfach beim Wandern in einem großen Rucksack mitgetragen, du kannst dir also aussuchen, ob du wanderst oder dich im Boot fortbewegst oder beides miteinander verbindest. Es besteht absoluter Wiederholungsbedarf und nächstes Mal geht Anita auch mit ins Wasser... :-)
Danke für die schöne Erfahrung Bianca.