P. ist tot

P. ist tot. Diese Nachricht erhielt ich zwischen Chor und Elternabend auf Whats App.  Sie wurde nur 65 Jahre alt.

Meine Gedanken waren und sind seit gestern in meiner Kindheit und Jugend in der DDR.

Bei P. habe ich damals die in der DDR verbotene Literatur kennengelernt. Auch Rudolf Steiners Werke gehörten dazu. Bei ihr gab es nonkonformistisches Gedankengut. Mitten in der Pubertät erschien mir dieses nicht linientreue Denken dubios und irgendwie auch spannend. P. nahm mich mit in die Studentenkeller zu Jazzabenden und lachte gutmütig über meine Weltsicht in der Gut und Böse streng geteilt waren. Sie lachte gutmütig wenn ich bedruckte Mickymouse T-Shirts anhatte oder Bücher zum Film las. “ Oh bist du auch auch Jemand der erst den Film sieht und dann sich das Buch dazu holt?“

Der Pubertierende erscheint seiner Umwelt oft als nicht erreichbar. Hinter meiner Rebellion und dem coolen Gesichtsausdruck, der abfälligen sich Abgrenzung, steckte  eine tiefe Verunsicherung. Ein Wunsch sich die Welt zu eigen zu machen. Einen eigenen Standpunkt zu finden. P. prägte mich in dieser Zeit- meist mit gutmütigen Spott.  Vielleicht ist sie neben meinem Vater,dessen nächste Ehefrau sie wurde,  auch ausschlaggebend gewesen für meine Liebe zu Büchern.

Sie fehlt.



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