Die Beach-Stage auf dem Campingplatz sendete von 12-24 Uhr Bässe an die gesamte Umgebung. Auch Nichtfestivalbesucher hatten hier Zugang, konnten und mussten mitfeiern. Am Beach waren eher Dub, Raggae, Ragga, Hip-Hop und DnB angesagt. Andere Bassmusik eben. Künstler wie Illumsphere, Mungos Hifi (auch Hauptact auf der Mainstage), oder Confusion Djs, einem kroatischen Künstlerkollektiv, das auch für einige der schönen Visuals verantwortlich war.
Im folgenden Video bekommt ihr einen Eindruck von der genialen Atmosphäre am Beach. Man beachte die visualisierten Basswellen im ersten Teil des Videos und die steile Tanzeinlage der MC´s.
Und hier am Beach entdeckten wir, zwischen Lachgas inhalierenden englischen Teenagern, auch den vom Pech verfolgten Chinesen wieder. Er hatte die Reise anscheinend doch noch irgendwie gemeistert. Sein Kollege zog immer noch so eine Visage. Es war wohl einfach sein normaler Gesichtsausdruck (siehe Episode I).
Nachdem wir zu Anfang unserer Reise die übliche Panik überwunden hatten, nicht den perfekten Platz zu finden, schlugen wir unser Zelt an einem schattigen Platz in der Nähe der Duschen auf. Die Steckdosen in Sichtweite, doch immer noch zu entfernt für unser lächerlich kurzes „Verlängerungs“-Kabel. Ein Pärchen aus Wien war bis unter die Haarspitzen gerüstet für das perfekte Campingerlebnis. In punkto Ausstattung und Lebensmittel wirkten sie im Vergleich zu uns wie Barack Obama zu Kim Jong –motherfucker i´m- Ill. Interessanterweise stellte sich heraus, dass die Kollegin für ein österreichisches Artmagazine schrieb und ebenfalls über das Outlook berichtete. Mittlerweile wurde aus dem Kontakt eine Zusammenarbeit.
Unsere Nachbarn versorgten nicht nur uns, sondern auch die anderen direkten Nachbarn mit Sitzgelegenheiten und Nahrung. Die ständig druffen, milchgesichtigen und erstaunlich perfekt englischsprechenden Belgier: „Hey, do you want some Ketamin? It´s the Dubstep-Drug“ und die noch zugedröhnteren Freaks aus Edinburgh. Die Schotten hatten ihr Gepäck irgendwo auf ihrem Trip (in jedem Sinne des Wortes) verloren und mussten nun schon seit Tagen in den gleichen Klamotten rumlaufen (und ja, sie hatten Schottenröcke an!!!). Das hinderte sie natürlich nicht im Entferntesten an einem exzessiven Festivalerlebnis.
Das altehrwürdige Fort Punta Christo, Ende des 19 Jahrhunderts von dem k. u. k. Österreich-Ungarn zum Schutz des Hafens erbaut, mutierte zu der perfekten Kulisse; einem von Partymassen durchfluteten Labyrinth. Vor allem im „Ballroom“ hatte man das Gefühl, dass die Energie durch die Enge der trichterförmigen Bühne unmittelbar auf die feiernde Crowd zurückgeworfen wurde:
Die letzte Stage, die ich euch hier in Form eines Videos präsentieren kann, war unserer absoluter Favorite. Das sich jeden Abend wiederholende Ritual: Von Stage zu Stage wandern, Eindrücke sammeln und sich bis Morgens dem genialen Soundsystem der Mungos Area hingeben. Für Dubstep bewanderte spricht das Line-Up für sich.
Die SUB:STANCE Club Night Freitagnacht stellte einen der Höhepunkte für phire und mich dar. SUB:STANCE, eine von Paul Rose aka Scuba initiierte Veranstaltung im Berghain, ist einer der wenigen exzellenten Dubstep-Termine in Deutschland. Die Berliner Technoszene in Verbindung mit UK-Bassmusic in allen seinen Formen, befruchtet sich zur Zeit gegenseitig und revolutioniert die Szene. Dieser Hybridtrack von Ramadanman könnte prototypisch für diese Entwicklung stehen.
Appleblim, Distance, DJ 2562 und vor allem Shackleton sogen uns in ihren Bann, dehnten die Zeit ins endlose, nur um uns Sekunden später wieder mit doppelter Geschwindigkeit auszuspucken.
Die nächste Sternstunde: DMZ. Die von Mala und Coki ins Leben gerufene Club Night und das gleichnamige Label gelten als Mitbegründend für das Dubstep-Genre. Neben der DMZ-Crew und Loefah (über den in unserem Blog, inklusive Interview an anderer Stelle berichtet wurde) beeindruckte mich vor allem DJ Pinch, der in seinem Set eine musikalische Wanderung von der Vergangenheit in die Zukunft vornahm, wie mein Kollege begeistert feststellte. Seht selbst, die ungenügende Darstellung dieser Nacht:
Text und Video: automat