Outlook 2010 Festivalbericht Episode I

Erstellt am 11. Oktober 2010 von Ntropy @ntropy

Wenn man auf eine Reise oder ein Festival fliegt, schaut man sich instinktiv nach Reisenden um, die das gleiche Ziel haben könnten. Vor allem wenn man mit Ryanair nach Pula fliegt. Dem kleinen Urlaubsstädtchen in Kroatien, welches dem Dubstepfestival Outlook 2010 als Austragungsort dient

Das erste Drama der Reise spielte sich noch im Flughafengebäude ab. Ein Fontan´scher Chinese ist außer sich; stampft auf den Boden und bricht in Tränen aus. Er durfte aus irgendwelchen Gründen die „Maschine ins Glück" nicht betreten. Sein immer leicht genervt drein schauender Kollege konnte ihn auch nicht aufheitern und betrat kurz nach uns das Flugzeug, ohne den jammernden Chinesen.

Konnte es wirklich sein, dass diese ganzen pseudo-coolen Kappenträger das gleiche Ziel hatten wie wir? Das elitäre und noch relativ unbekannte übercoole Dubstep Festival (das Augenzwinkern müsst ihr euch bei mir immer mitdenken)? Waren wir nicht die einzig auserwählten? Natürlich nicht. Im Gegenteil, 90% der Besucher waren Engländer...

Bei einem noch relativ kleinen Festival, das circa 8000 Menschen von Donnerstag bis Sonntagabend beherbergte bleibt es nicht aus, den ein oder anderen wiederzusehen und so entdeckten phire und ich den Kollegen des Asiaten des Öfteren wieder und stellten ob seines Gesichtsausdruck Vermutungen an: „Schau mal, der kann sich jetzt nicht richtig entspannen und feiern, weil er ein schlechtes Gewissen wegen seinem Freund hat" oder „ Oh Mann, der zieht ja schon wieder so´ne Fresse" bis zu „Ich kann den Typen nicht mehr sehen".

Ansonsten verlief der Flug reibungslos. Einmal abgesehen davon, dass die Stewardessen (abgeklärte Mittdreißigerin) und Stewards (Roberto, der gutaussehende Spanier) bei Ryanair die Aufgabe haben, die Passagiere permanent mit Werbeangeboten zu bombardieren und eher als Promoter einzuordnen sind. Ganz oben auf der Skala der nervigsten Angebote: Rubellose!

Interessant erscheint auch in diesem Zusammenhang der kulturelle Unterschied, den gewiefte Ryanair Marketingspezialisten anscheinend zwischen Engländern und Deutschen entdeckt haben. Die deutsche Version der enervierenden Anpreisung profaner Rubellose (Rubellose, Hallo?) besteht in einer neutralen männlichen Stimme. Seriös werden die Scratch-Cards vorgestellt und auch der Benefiz-Akzent (ja es wird auch 0,1% gespendet, bestimmt ;-)) wird betont, wohingegen in der englischen Version eine überdrehte, extrem gut gelaunte und dümmlich klingende Sprecherin den ähnlichen Text aufsagt. Da kann man aus Wut auch mal eines dieser Lose verspeisen. Ok, das hatte nichts damit zu tun, aber als ich die nervige Aufnahme auf Youtube suchte habe ich das gefunden und wollte es keinem vorenthalten. Entschuldigt die Verlinkung auf das Verdummungsorgan.

In Pula angekommen ging es direkt zum Festival. Nach einer chaotischen Akkreditierungsphase auf dem Campingplatz. Von hier aus galt es das Festivalgelände zu finden. Der Weg war äußerst gut versteckt und wir verliefen uns mit einigen anderen Leuten erst mal. Nachdem der Pfad gefunden war - gutes Schuhwerk von Vorteil - ging es dann aber direkt ab. Empfangen wurden wir von der Outside Stage. Man beachte die überragenden Visuals am Ende des Videos. Die Auschnitte sind übrigens unter anderem von der Broke n' £nglish Crew. Ihr Style, eine Mischung aus Dubstep und Hip-Hop hat mir ganz gut gefallen:

Trotz der Reisestrapazen und den akuten Erkältungserscheinungen meines Kollegen feierten wir viel zu lang....

Am nächsten Tag: Boat Party. Zu den Besonderheiten des Outlook-Festivals gehört auch die Fahrt mit einem kleinen Partyboot entlang der istrischen Küste. Mittags und frühabends legen jeweils zwei, zu partyzwecken umfunktionierte, Fischerboote ab. Ich war (leider) Gast auf dem einzigen Drum´n Bass Boot. Audio Warfare BoatParty mit Serrum, Steppa & Kitcha, Logan D Shock und MR J Cutter

Bestes Wetter - Beste Musik - Coole Leute? Idylle? Seht selbst:

Und im nächsten Teil: Nette Österreicher, abgefuckte Schotten und ein Happy End...

Text , Bild und Video: automat