Titel: Outlander – Feuer und Stein (Band 1)
Autor: Diana Gabaldon
Format: Klappbroschur
Preis: 14,99 €
Seitenzahl: 1136 Seiten
Verlag: Droemer Knaur
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Schottland 1945: Nach dem Krieg sind die junge Krankenschwester Claire und ihr Mann Frank endlich wieder vereint. In Inverness möchten die beiden ihre zweiten Flitterwochen erleben. Während Frank gleichzeitig auch noch Ahnenforschung betreibt, erkundet Claire die Pflanzen des Hochlands. Als die beiden eines nachts am sagenumwobenen Craigh na Dun Frauen beobachten, die einen geheimnisvollen Tanz aufführen, scheint etwas magisches vor sich zu gehen. Am nächsten Tag erkundet Claire den Hügel erneut und tatsächlich: die Magie wirkt und katapultiert die Krankenschwester 200 Jahre in die Vergangenhet.
Das Schottland 1743 befindet sich kurz vor einem erneuten Aufstand der Jakobiter gegen die Engländer. Während Claire zunächst alles daran setzt, zurüc zum Craigh na Dun zu gelangen, muss sie sich mit dem McKenzie Clan auseinandersetzen, die sie zunächst für eine englische Spionin halten. Doch ihr Wissen über die Heilkünste verhelfen ihr zu einem guten Ruf, die Gefahr jedoch, verstärkt sich von Tag zu Tag. Unerwartete Unterstützung findet sie in dem jungen und attraktiven Highlander Jamie, für den sie sich immer weiter erwärmt…
Ich muss zugeben, dass ich die Outlander Reihe von Diana Gabaldon nie wirklich beachet habe. In Deutschland wurde der Band 1 erstmalig 1995 veröffentlicht. Das ist über 20 Jahre her und meine Aufmerksamkeit ist erst auf diese Bücher gelenkt worden, als die Serie gestartet ist. Ich wollte sie unbedingt sehen, denn ich bin Fan von historischen Büchern und daher auch Serien. Schottland war für mich immer schon interessant, ich möchte so gerne einmal dorthin reisen und dann kam die Serie. Ich habe zwei Folgen gesehen, allerdings den Anschluss verpasst. Deshalb habe ich mir fest vorgenommen zuerst das Buch zu lesen und dann die Serie weiter zu schauen und das habe ich nun endlich geschafft.
Das Buch ist ein richtiger Wälzer, aber man merkt kaum, wie dick es wirklich ist. Kaum hat man angefangen zu lesen, ist man bereits in der Geschichte gefangen. Alles fängt wunderbar idyllisch an, mit den zweiten Flitternwochen von Claire und Frank. Die beiden haben während des Krieges sehr lange getrennt gelebt und wollen ihre Liebe in Schottland neu aufleben lassen. Frank nutzt den Urlaub gleichzeitig dazu, um Ahnenforschung zu betreiben und etwas über einen seiner Vorfahren herauszufinden, der in den 1740er Jahren in Schottland stationiert war.
Gleichzeitig sehen die beiden sich viele historische Plätze an, so auch den Craigh na Duu. Als Claire nach ihrem gemeinsamen Besuch noch einmal alleine dort hin geht, wird sie ohnmächtig und reist durch die Zeit.
Doch bevor ich darüber ein paar Worte verliere, will ich über Frank schreiben. Er ist der Charakter, über den ich mir während des lesens immer wieder Gedanken gemacht habe. Man erfährt nach Claires Reise überhaupt nicht wie es ihm geht, was er tut und wie es mit ihm weitergegangen ist. Wie hat er entdeckt, dass Claire nicht mehr da ist? Wie hat er sich gefühlt? Hat er die Polizei verständigt? Hat er Suchaktionen veranstaltet? Ist er länger in Schottland geblieben? Überhaupt nicht mehr abgereist? Aber in erster Linie hat er mir unfassbar leid getan. Er liebt Claire und hatte keine Chance sich zu verabschieden..
Wenn man diese Gedanken aber hin den Hintergrund drängen kann, was bei dem Buch mehr als gut gelingt, dann kann man nur noch schwärmen. Diana Gabaldon lässt eine aufgeklärte, mutige junge Frau ins Schottland von 1743 eintauchen, die sich natürlich sehr schwer damit tut, sich den Regeln der Clans unterzuordnen. Eigentlich ist alles Claire komplett fremd und hätte sie nicht ab und an bei Franks Erzählungen gelauscht, wäre sie wahrscheinlich verloren gewesen. Doch sie kann sich anpassen, versucht sich einzuordnen, eckt jedoch immer wieder an. Ich habe diese Frau sofort in mein Herz geschlossen. Claire kann vorlaut sein aber gleichzeitig auf unfassbar mutig. Sie kann ihr Schicksal annehmen ohne zu vergessen wo sie herkommt. Sie macht das beste aus jeder Situation und hilft sich selbst weiter. Sie ist eine unfassbar starke Frau und genau das ist für diese Zeit und dieses Buch auch nötig. Durch ihre Erfahrungen als Krankenschwester kann sie sich auch in diesem Schottland als nützlich erweisen und hilft wo sie nur kann. Vor allem für den jungen Jamie muss sie öfters da sein und dabei kommen sich der Schotte und die Sassenach immer näher.
Jamie ist für diese Zeit in der er lebt ein herzlicher junger Mann, der sehr neugierig ist, was neue Erfahrungen angeht. Gleichzeitig ist er sehr stolz, hat ein großes Ehrgefühl und kämpft für seine Familie und die Menschen, die ihm am Herzen liegen. Nichts ist ihm so wichtig und er würde alles dafür geben. Selbst sein Leben, um zu wissen, dass seine Lieben in Sicherheit sind.
Gerade das macht ihn für mich besonders sympathisch. Er geht jedes Risiko ein, um sich das zurück zu holen, was ihm gehört. Egal wenn dadurch sein Leben und seine Sicherheit in Gefahr geraten. Er kann sehr viel wegstecken und musste schon unendlich viel durchmachen, ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen, kaum dass er als Charakter eingeführt wurde. Er ist witzig, offen, freundlich und sehr ehrlich. Er vertraut auf seine Instinkte und das fühlt sich vor allem bei ihm sehr richtig an. Er muss genau so sein, um all das verkraften zu können, was ihm widerfahren ist.
Diana Gabaldon überschlägt sich beinhe vor Einfalssreichtum. Ich kann nur staunen, wie sie all das aufbauen und niederschreiben konnte und bin wirklich unendlich froh, dass ich diese Reihe für mich entdeckt habe. Die Handlungsstränge laufen alle ineinander zusammen, es gibt so viel ungeklärtes, das nach und nach Sinn ergibt auch wenn noch lange nicht alle Fragen geklärt wurden. Ich habe gelacht, geweint, gelitten und geliebt, genauso wie die Protagonisten auch. Es gibt so viele Höhen und Tiefen, so viel wunderschöne Szenen und gleichzeitig so viel Verzweiflung, Angst, Wut aber auch unendlich viel Liebe und Zärtlichkeit. Es ist wirklich schwer, dieses Buch nicht zu lieben. Mir war es unmöglich.
Die Ideen der Autorin, ihr Schreibstil und vor allem ihre Charaktere haben mich voll und ganz von dieser Geschichte überzeugen können. Ich habe mitgefiebert, gekämpft, geliebt, gelacht. Alles habe ich mit den Protagonisten durchlebt und eine Reise durch Schottland erlebt. In mir ist die Sehnsucht erwacht dieses Land selbst einmal mit eigenen Augen zu sehen, denn es muss einfach wunderschön sein. Ich freue mich schon sehr darauf, Band 2 zu lesen und wieder denselben ansturm an Gefühlen durchleben zu können.