Outdoorbekleidung
Es gibt sportliche Bekleidung, klassische Bekleidung, festliche Bekleidung, schrille, punkige und angesagte Bekleidung und mehr. Aber eigentlich ist es doch so, dass es nur normale Bekleidung und Outdoorbekleidung gibt.
Outdoorbekleidung – Nach-draußen-vor-die-Tür-geh-Mode
Das Wort an sich zeigt bereits, wie blöde manche Begriffe sind, bzw. diejenigen, die solche erfinden. Denn es ist linguistisch eine Unart, einen Anglizismus mit einem deutschen Begriff zu kombinieren. Dabei nicht genug: Bei den ganzen Outdoorjacken, Outdoorschuhe usw. steht vielleicht ein Absolvent eines im Ausland ansässigen Goethe-Instituts vor der Frage, was man in Deutschland denn Indoor so alles trägt und wie man es dann bezeichnen würde.
Gibt es denn Indoorhausschuhe? Outdoorbekleidung ist als Begriff mindestens genauso undefinierbar, wie der berühmte Übergangsmantel.
Was ist Outdoorbekleidung?
In der Modebranche muss man sich ständig etwas Neues einfallen lassen, wenn die Gewinnmargen stimmen sollen. Und so kam man bereits vor Jahren auf die glorreiche Idee, wetterfeste Jacken mit möglichst vielen unsinnigen Reißverschlüssen und abtrennbaren Ärmeln auszurüsten und sie dann als Outdoorjacken zu bezeichnen. Dieser Schachzug war ebenso gewinnversprechend, wie genial. Es stellte sich nämlich bald heraus, das man Waren, die mit dem Begriff Outdoor versehen sind (und womöglich auch noch den Fußabdruck eines wilden Tieres im Logo führen) für einen irrwitzig überhöhten Preis verkaufen kann. Und sobald der Kunde die mit Reißverschluss verbundenen Ärmel einmal abgetrennt hatte (was eigentlich meist total unsinnig ist, aber jeder probiert das mal), steigt die Wahrscheinlich um mehr als 50%, dass man mindestens einen verlieren wird. Was einen erneuten Outdooreinkauf zur Folge haben wird.
Von Indoor – nach Outdoor
Der moderne Mensch arbeitet städtisch, wohnt vorstädtisch und träumt sich auf dem Weg zur Arbeit zu dem Duft von Freiheit und Abenteuer hin, sprich Kanada. Oder wenigstens Südtirol. Vielleicht auch Bayerischer Wald. Und so trägt er entsprechende Kleidung als Traumerfüllungs-Katalysator, wobei eine ansprechende Optik oft zweitrangig ist (Hauptsache das Logo mit der Tatze ist gut zu erkennen).
Kann man Outdoorbekleidung mit normaler Bekleidung kombinieren? Zum Beispiel, wenn man damit rechnen muss, nach der Arbeit oder auf dem Weg zum Aldi mal eben den höchsten Grad der Rockys zu überqueren?
Das ist eine ganz schwierige Frage, denn in der Regel fehlen bei den meisten anderen Kleidungsstücken die korrekte Anzahl der notwenigen Reißverschlüsse, Klettverschlüsse und Schlaufen für Karabinerhaken.
Einzige herausragende Ausnahme ist hier vielleicht das Modelabel Lands End. Denen ist es gelungen, schicke Mode so herzustellen, dass sie auch als Outdoorbekleidung durchgeht könnte, wie zum Beispiel dieses funktionale Exemplar.
Mit dem Tragen von Bekleidung gibt man ja nicht nur ein modisches Statement ab. Der Kleidungsstil fungiert auch als Erkennungsmerkmal unter Gleichgesinnten, also Menschen, die – wie man selbst auch – zumindest in Bezug auf die getragene Jacke einen gemeinsamen Traum verfolgen.