Das Rezept habe ich in einem Kochbuch gefunden, das ich beim letzten London-Urlaub, und zwar in Peckham, bei Persepolis gekauft habe. Ich weiß noch, wie wir nach dem Einkauf in den Resfreshment Rooms bei einem zweiten Frühstück mit Bier, Eiern und Speck saßen und unsere Neuerwerbung durchblätterten.
Aber als wir am Freitag über den Grünmarkt schlenderten rief uns die Gemüsehändlerin schon von weitem zu "die Bitterorangen sind da, brauchts ihr wieder welche?" (letztes Jahr hatten wir fünf Kilo gekauft, sowas vergisst ein Gemüsehändler nicht).
Und so wurde am Wochenende nicht nur Bitterorangenmarmelade gekocht, sondern auch ein persischer Eintopf.
Khoresht-e Naranj
Hühnereintopf mit Sevilla-Orangen und Safran
1 Bio-Hendl
2 mittelgroße Zwiebeln
Butterschmalz
1 TL Zimt, gemahlen
3 Sevilla-Orangen (Bitterorangen)
3 große Karotten
ca. 15 Safranfäden
2 EL Zucker
Salz
Hühnersuppe
1 TL Chiliflocken oder 1/2 Habanero-Chili, gehackt
Noch etwas Butterschmalz in den Bräter geben und die Zwiebeln darin bei mittlerer Hitze braten, bis sie weich und gebräunt sind (dauert etwa 20 Minuten). Zimt, Chili und die angebratenen Hühnerstücke dazugeben, mit so viel Hühnersuppe aufgießen, bis alles bedeckt ist und etwa eine halbe Stunde zugedeckt köcheln. Die Karotten julienne schneiden. In einer Pfanne etwas Butterschmalz erhitzen und die Karottenstreifen darin für etwa 20 Minuten braten. Sie verlieren in dieser Zeit merklich an Volumen und werden ein bisschen knusprig.
Die Safranfäden fein mörsern und in einigen Esslöffeln warmem Wasser auflösen. Die geschälten Orangen klein schneiden und auspressen (ich hab den Kartoffelquetscher dafür genommen).
Dazu gab es geräucherten Sadri-Dudi-Reis, den ich mit säuerlichen Berberitzen und gehackten Pistazien verfeinert habe - wunderbar ausgewogener Geschmack: die zarte Bitterkeit der Orangenschalen, die Säure des Orangensaftes, die Süße der Karotten - herrlich!